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Mit drei Schrottbussen vor der Frauenkirche sorgte der Künstler Manaf Halbouni 2017 in Dresden für Debatten. Nun steht sein „Monument“ in Amsterdam.

Von Birgit Grimm
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Sein Leben ist Bewegung: Hier steht der syrisch-deutsche Künstler Manaf Halbouni vor seinem "Monument" in Amsterdam.
Sein Leben ist Bewegung: Hier steht der syrisch-deutsche Künstler Manaf Halbouni vor seinem "Monument" in Amsterdam. © BenKotek

Der Versuch, Wurzeln zu schlagen, ist grandios gescheitert. Seit Manaf Halbouni 2014 in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste sein Diplom als Bildhauer ablegte mit einer Installation, die er „Entwurzelt“ nannte, arbeitet er überall und wohnt nirgends. „Mein Atelier in Dresden habe ich aber noch“, sagt er. Manchmal ist er sogar vor Ort. „Ich pendele zwischen Dresden, Berlin und Zagreb, weil in Zagreb meine Freundin wohnt“, erklärt der Künstler, der im Februar 2017 in Dresden eine heftige Debatte auslöste, indem er drei Busse hochkant an der Frauenkirche aufstellen ließ. Ausgerechnet im Februar, wenn die Stadt an ihre Zerstörung 1945 erinnert. Und ausgerechnet an der Frauenkirche, dem Monument Dresdner Geschichte schlechthin! Hatte sich mancher Dresdner bis dahin nicht darüber aufgeregt, dass die Pegida-Bewegung gezielt die barocke Kulisse für ihre Zwecke missbrauchte, dann wurde er spätestens von Manaf Halbouni und dessen „Monument“ in die Aufreger-Spur gebracht.

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