Dresdens Musikfestspiele "sollen Menschen verzaubern"

Die Dresdner Musikfestspiele wollen im Frühling wieder ihr Publikum begeistern. Wohl müsse wegen der Corona-Pandemie mit einem verringerten Platzangebot in einzelnen Spielstätten gerechnet werden, informierte Intendant Jan Vogler am Mittwoch über seine Vorhaben. Aber auf im Internet gestreamte Live-Konzerte will er zum jetzigen Zeitpunkt verzichten. Mehr noch, bei der 45. Ausgabe des Festivals unter dem Motto "Zauber" will er Zeichen der Hoffnung setzen. In der Zeit vom 11. Mai bis 10. Juni plant er ein gewohnt vielfältiges Programm mit 66 Konzerten und setzt doch neue Akzente. "Die Bedeutung von Kunst und Kultur ist allen Künstlern, aber auch dem Publikum, gerade jetzt existenziell bewusst. Ich erwarte einen besonders lebendigen und kreativen Jahrgang, der viel Inspiration und außergewöhnliche Energien freisetzen wird."

Eröffnet wird das Festival mit einer visionären multimedialen Neuinszenierung von Mozarts "Zauberflöte", auf Initiative von Volkswagen auf die Bühne kommt. Regie führt der US-Amerikaner Roman Coppola, der mit dem Video- und Installationskünstler Marco Brambilla "einen frischen Blick auf die Oper werfen wird". Das Dresdner Festspielorchester erweckt das Werk auf dem historischen Instrumentarium der Zeit zu musikalischem Leben.
Ein weiterer Höhepunkt soll die zweite Auflage der "Cellomania" sein, ein Festival im Festival. Vogler hat dazu rund 40 Cellisten aller Sparten eingeladen. Weltweit und schon oft auch in Dresden gefeierte Interpreten wie Mischa Maisky, Sol Gabetta, Pablo Ferrández, Gautier Capuçon und die Band Apocalyptica sowie die Zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker zeigen dabei in 19 Konzerten den ganzen Facettenreichtum ihres Instrumentes.

Warum nach 2018 wieder eine "Cellomania"? Das Festival im Festival sei vor vier Jahren ein großer Erfolg gewesen, erklärt Vogler, der solistisch als Cellist sehr erfolgreich ist: "Alle Konzerte waren ausverkauft, ich bekam sehr positive Rückmeldungen von Publikum, Presse und den Cello-Kollegen. Ich denke, dass wir gerade jetzt, hoffentlich gegen Ende der Pandemie, so viel wie möglich Enthusiasmus und Atmosphäre brauchen. Das Cello ist ein Instrument, das viele Gefühle vermittelt, es spricht den Zuhörer sehr emotional und spirituell an." Gut ein Drittel der Festival-Offerten gestalten demnach Vogler und dessen Cello-Kollegen. "Wir wollen in diesem Jahr das Cello von ganz verschiedenen Perspektiven zeigen, von der Kammermusik bis zum Solistenkonzert, vom Jazz bis zur Weltmusik."
Zudem prägen wieder Gastspiele bedeutender Orchester die Festwochen. Das London Philharmonic Orchestra bringt das diesjährige Auftragswerk des Festivals zur Uraufführung: Komponist Thomas Adès dirigiert seine Suite nach der Oper "The Tempest" und zudem noch ein weiteres Werk aus seiner Feder. Das Orchester der Mailänder Scala reist mit Dirigent Riccardo Chailly an, die Wiener Philharmoniker mit Gewandhauschef Andris Nelsons. Das Chamber Orchestra of Europe spielt mit Sir Simon Rattle am Pult, das Budapest Festival Orchester mit Iván Fischer. Wieder steuern hiesige Klangkörper wie Staatskapelle und Philharmonie interessante Programme bei.

Auch Künstler anderer Sparten wie der amerikanische Singer-Songwriter Raul Midón, der österreichische Percussionist Martin Grubinger und der kanadische Pianist Jan Lisiecki sowie der britische Jazzer und Hiphop-Künstler Kamaal Williams sind dabei. Ihr Debüt in Dresden werden die mehrfache "Grammy"-Gewinnerin Angélique Kidjo mit Chansons und der facettenreiche Dirigent David Robertson am Pult des Festspielorchesters feiern.
Nicht minder interessant ist, dass der "Polarkreis 18"-Sänger Felix Räuber eine "Sinfonie der Kulturen" zur Uraufführung bringt. In den vergangenen drei Jahren hatte er sich auf eine akustische Spurensuche in seiner sächsischen Heimat begeben. Er hat Motive, Klänge, Melodien und Lieder gesammelt und in einem Gesamtkunstwerk verarbeitet, das von den Gesängen der Osterreiter bis zu den Geräuschkulissen der erzgebirgischen Stollen reicht – interpretiert unter anderem von sorbischen Sängern und den "Bergfinken", Deutschlands ältestem Bergsteigerchor.
Es lohnt also das Programm in gedruckter oder Online-Fassung zu studieren und rechtzeitig Karten zu reservieren, denn: "Die Festspiele sind das Sahnehäubchen der Musikstadt Dresden, das das Interesse der nationalen wie internationalen Musikwelt auf unsere Stadt lenkt", so Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). Vor allem nach der durch Corona verursachten künstlerischen Durststrecke der vergangenen zwei Jahre sei die Vorfreude auf die Begegnungen von Publikum und Künstlern groß.
- Die diesjährigen Dresdner Musikfestspiele finden vom 11. Mai bis 10. Juni statt. Der Kartenverkauf startet am 3. Februar. Es gibt aktuell nur eine begrenzte Saalkapazität laut dem geltenden Hygienekonzept.
- Bestellungen und Käufe sind per Post: Dresdner Musikfestspiele/Besucherservice, Postfach 10 04 53 in 01074 Dresden sowie per Mail: [email protected] oder im Internet: www.musikfestspiele.com oder telefonisch: 0351 65606700 oder beim Ticketservice im Kulturpalast Dresden, Schloßstraße 2 möglich.