Die ehemalige Intendantin des Dresdner Theater Junge Generation (TJG), Gunild Lattmann-Kretschmer, ist tot. Nach Angaben des Theaters sei Lattmann-Kretschmer am Freitag im Alter von 87 Jahren verstorben. Lattmann-Kretschmer habe das Haus in ihrer Zeit als Intendantin von 1976 bis 1996 maßgeblich und auf lange Sicht geprägt, hieß es in einer Mitteilung des Theaters. Viele Errungenschaften ihrer Arbeit spielten bis heute eine Rolle in der Programmatik des Hauses, so die Mitteilung weiter. "Dem TJG ist Gunild Lattmann-Kretschmer als mutige und überzeugte Streiterin für das Publikum und die Augenhöhe mit diesem, für zeitgenössische Stoffe und programmatische Öffnung in Erinnerung geblieben, die dem Haus weit über ihre Intendanz hinaus verbunden blieb", heißt es weiter.

Gunild Lattmann-Kretschmer war von 1959 bis 1964 Dramaturgin am damaligen Theater der Jungen Generation tätig, anschließend als Chefdramaturgin an der Staatsoperette Dresden. 1976 trat sie die Intendanz des Kinder- und Jugendtheaters an. In dieser Zeit entstanden Inszenierungen wie Ekkehard Dennewitz‘ Inszenierung von Brechts "Der kaukasische Kreidekreis" (1980), "Die feuerrote Blume" (1982) oder "Das Rübchen" (1984).

"Mit Gunild Lattmann-Kretschmer verlieren wir eine über alle Maßen engagierte Vorreiterin für ein gleichberechtigtes, zeitgemäßes und aufgewecktes Kinder- und Jugendtheater, der wir als Stadt und als Bühne in der Mitte der Stadt und ihrer Gesellschaft heute noch unglaublich viel zu verdanken haben", teilte die jetzige TJG-Intendantin Felicitas Loewe am Sonntag mit. "Gunild Lattmann-Kretschmer hat mich mit ihrer Energie und als theaterleitende Frau – was für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich war – fortwährend inspiriert. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Freunden“. (SZ/jle)