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Ein Geschenk für die Leser: Pop, etwas Bach und eine Prise Frank Schöbel

Felix Räuber, der mit der Dresdner Band Polarkreis 18 einen Nummer-eins-Hit hatte, schenkt nun SZ-Abonnenten eine ungewöhnliche Weihnachts-CD.

Von Andy Dallmann
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Felix Räuber, der als Sänger mit der Dresdner Band Polarkreis 18 im Jahr 2008 den Nummer-eins-Hit „Allein allein“ landete, interpretiert jetzt für die SZ-Leser Weihnachtslieder völlig neu.
Felix Räuber, der als Sänger mit der Dresdner Band Polarkreis 18 im Jahr 2008 den Nummer-eins-Hit „Allein allein“ landete, interpretiert jetzt für die SZ-Leser Weihnachtslieder völlig neu. © Nino Vincenzo Valpiani

Was so alles am Rande einer Rallye passieren kann: Sänger, Komponist und Produzent Felix Räuber, der 2022 als Co-Pilot von Peter Göbel beim Elbflorenz-Oldtimer-Rennen gestartet war, traf vorm Abschlusskonzert hinter der Bühne Carsten Dietmann, Geschäftsführer der DDV-Mediengruppe, zu der auch die Sächsische Zeitung gehört. „Und da erzählte er mir nebenbei auch erstmals von der Tradition der SZ-Weihnachts-CD“, sagt Felix Räuber. Sofort gefunkt habe es jedoch nicht. „Am Anfang wusste ich nicht so recht, inwieweit ich mich damit identifizieren kann, traditionelle Weihnachtslieder neu aufzunehmen und ob ich überhaupt einen Zugang finde“, so Räuber.

Schließlich faszinierte ihn die Idee doch. Und so können die Abonnenten der Sächsischen Zeitung in diesem Jahr mit einem ungewöhnlichen Weihnachtsgeschenk rechnen, einer CD, auf der Felix Räuber, der mit der Dresdner Band Polarkreis 18 einen Nummer-eins-Hit landete und zuletzt mit seinem multimedialem „Wie klingt Heimat?“-Projekt für Aufsehen sorgte, weihnachtliche Musik völlig neu interpretiert.

Dafür habe er sich zunächst über seine familiäre Vergangenheit eine Verbindung verschafft, sich darauf besonnen, dass seit seiner Kindheit Weihnachtslieder jedes Jahr ganz fest zum Dezember gehörten. So auch der alljährliche Besuch der Aufführungen des Weihnachtsoratoriums mit dem Dresdner Kreuzchor in der Kreuzkirche. Räuber: „Das bedeutet für mich Heimat und Verankerung. Doch ebenso lösen bei mir die Lieder von Frank Schöbels ‚Weihnachten in Familie‘ tiefe Kindheitserinnerungen aus.“

In diesem Spannungsfeld zwischen Johann Sebastian Bach und Frank Schöbel soll sich auch die neue CD einordnen, ohne dass diese konkrete Musik zwingend auf dem Programm stehe. Räuber erklärt dazu: „Als Co-Produzent und Pianist Justin Lehmann-Friese mit mir erste Weihnachtslieder recherchierte, waren anfänglich viele Fragezeichen.“

Räuber, 1984 in Dresden geboren und inzwischen teils in Berlin, teils in Dresden lebend, hat in seiner mittlerweile 20-jährigen Musikerkarriere diverse Stile ausprobiert. Mit seiner ersten Band noch irgendwo zwischen Metal und Punk schwebend, verlegte er sich mit Polarkreis 18 mehr auf einen Mix aus Indie- und Elektro-Pop. Nach der Auflösung der Band im Jahr 2012 arbeitete Räuber sowohl solistisch als auch zusammen mit Eva Croissant im Pop-Duo Zwei von Millionen. Als Sänger, Komponist und Produzent kooperierte er zudem etwa mit dem Star-Geiger Daniel Hope und dem Singer-Songwriter Scott Matthew, schlug Bögen zwischen Neoklassik und Elektronik. Eben erst spielte er mit dem Pianisten Martin Herzberg das famose Album „The Art of Dreaming“ ein, das am 20. Oktober veröffentlicht wird. Somit ist klar, dass seine Weihnachts-CD so facettenreich wie klanglich extravagant ausfallen wird.

„Funktioniert es, das traditionelle Lieder im Pop-Format der Felix-Räuber-Welt interpretiert werden oder wirkt das konstruiert?“, fragte er sich dennoch. Doch schnell sei ihm klar geworden, dass sie sich „auf dem musikalischen Fundament unserer Kultur“ bewegten. „Es gibt so gut wie niemanden unseres Kulturkreises, der nicht etwas mit Weihnachtsmusik und der Weihnachtskultur anfangen kann“, so sein Fazit. „Erhabenheit, Tradition, Verbundenheit, Reife und Würde liegen gewichtig in Liedern wie ‚Stille Nacht‘ oder ‚Es ist ein Ros’ entsprungen‘.“

Klassische Instrumente und flächige Synthesizer

Nachdem er jetzt bereits einige und, wie er sagt, sehr langwierige Studiosessions mit Justin Lehmann-Friese hinter sich hat, ist er sich sicher: „Ja, es funktioniert, wenn ich als Popkünstler mit meiner Geschichte diese Lieder interpretiere, ohne dass es kitschig klingt. Im Gegenteil: Die Zeitlosigkeit, Ruhe und Kraft der Kompositionen eignen sich hervorragend, um daraus eine getragene und atmosphärische Pop-Interpretation zu wagen.“

Der schwebende Charakter seiner Stimme passe erstaunlich gut zum Einsatz von klassischen Instrumenten, flächigen Synthesizern und atmosphärischen Klängen. „Ich nehme die Zuhörenden mit auf ihre eigene Weihnachtsgeschichte“, kündigt er an. „Tradition trifft auf Zeitgeist, Erinnerung auf Neuklang. Es wird also eine CD der ganz besonderen Art, Weihnachtssongs wie sie jeder kennt, man sie aber noch nie gehört hat.“

  • Diese Weihnachts-CD wird im Dezember allen SZ-Abonnenten mit der Tageszeitung zugestellt; Online-Abonnenten bekommen einen Download-Link.
  • Die Konzerte zur CD: 8.12., Porzellanmanufaktur, Meißen; 10.12., Dreikönigskirche, Dresden; 14.12., Theater Schalotte, Berlin; 15.12., Kulturforum Alte Synagoge, Görlitz; 16.12., Kufa, Hoyerswerda