Besucher der Semperoper müssten den jungen Mann kennen. Zumindest bei Konzerten der Sächsischen Staatskapelle sitzt Lukas Stepp wie auf einem Präsentierteller vorn auf der Bühne – vom Zuschauer aus gesehen rechts vom Dirigenten. Er ist relativ neu als Konzertmeister der zweiten Geigen, hat aber viele Abende vor und viele der wenigen Konzerte in der Pandemie gespielt, sodass er auffiel: Hochkonzentriert und mit Körpereinsatz im Spiel und trotz ernsten Gesichts mit sympathischer Ausstrahlung. „Ich musiziere gern im Graben“, sagte der 31-Jährige, „aber auch sehr gern exponiert auf der Bühne, weil da eine andere Atmosphäre aufkommt.“ Er sieht, für wen er spielt, der Kontakt zum Dirigenten ist ein anderer. Der Beifall gilt ihm und seinen Kollegen, ist nicht nur – was zuweilen auch passiert – ein Alibi-Applaus am Ende von Opern- oder Ballettvorstellungen für die im Orchestergraben.
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