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Feuilleton

Verkaufsrekord vor Start der Dresdner Musikfestspiele

Musikfestspiele-Intendant Jan Vogler will noch mehr Menschen mit dem Dresdner Festival-Virus infizieren. Und macht ein noch vielseitigeres Programm.

Von Bernd Klempnow
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jan vogler
Foto: TM & © 2018 Turner Entertainment Networks, Inc. A WarnerMedia Company. All Rights Reserved
jan vogler Foto: TM & © 2018 Turner Entertainment Networks, Inc. A WarnerMedia Company. All Rights Reserved © TM & © 2018 Turner Entertainmen

Wer zu spät zum Vorverkauf eilt, der darf sich nicht wundern. Zehn der 63 Konzerte der diesjährigen, Mitte Mai beginnenden Dresdner Musikfestspiele sind bereits ausverkauft. Nichts geht mehr unter anderem bei der Klassik-Geigerin Anne-Sophie Mutter, beim Cross-over-Geiger David Garrett, beim Percussions-Meister Martin Grubinger, beim Starschauspieler Klaus Maria Brandauer und Mendelssohns „Sommernachtstraum“ sowie Lars Eidingers „Ophelia“-Projekt mit der Sopranistin Anna Prohaska. Sechs weitere Konzerte sind so gut wie ausverkauft.

„Wir haben den besten Vorverkauf aller Zeiten“, so Intendant Jan Vogler am Mittwoch in Dresden. Mehr als zwei Drittel der Karten seien weg und somit die Eigeneinnahmen mit 1,5 Millionen Euro schon beachtlich. Zumal die Eintrittspreise nur minimal gestiegen sind – weil die Karten jetzt dank des VVO-Kombitickets auch als Fahrschein gelten.

"Soundbreaker" Kimmo Pohjonen ist einer der Geheimtipps des diesjährigen Festivals. Er ist live und im Gespräch zu erleben.
"Soundbreaker" Kimmo Pohjonen ist einer der Geheimtipps des diesjährigen Festivals. Er ist live und im Gespräch zu erleben. © PR

Auch für die anderen Veranstaltungen ist der 59-Jährige zuversichtlich. „Meine Erfahrungen als wieder national und international musizierender Cellist sind die, dass sich das Publikum neuerdings viel, viel spontaner zum Besuch einer Veranstaltung entscheidet.“ Jüngst bei einer Uraufführung von ihm in New York kamen 500 Besucher an die Abendkasse. Deshalb werden die Festspiele in den nächsten Tagen ihre Werbung in Dresden intensivieren. „Damit Besucher der Stadt wissen, was los ist.“

Vogler bietet viel. Einen Vorgeschmack gibt das Sonderkonzert am 5. Mai im Kulturpalast. Mit Sean Shepherds „An einem klaren Tag“ feiert ein Auftragswerk der Musikfestspiele und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg nach der Uraufführung in New York und der deutschen Erstaufführung beim Musikfest Hamburg nun in Dresden Premiere. Es musizieren die Hamburger unter Kent Nagano, Vogler ist der Solist, es singen Mitglieder des Dresdner Kreuzchores, der Audi Jugendchorakademie, der Hamburger Alsterspatzen und The Young ClassX.

Auch sonst habe er ganz stark versucht, mehr Farbe in das Programm zu bringen, mehr verschiedene Musikrichtungen, so der Intendant. Klassik solle nicht isoliert erscheinen. Das Verhältnis von Konzerten mit klassischer Musik und denen anderer Spielarten liege bei etwa 60 zu 40. So bietet der 46. Jahrgang vom 18. Mai bis 18. Juni große Oper, Sinfonik, Jazz, Soul, Elektro und Weltmusik mit international gefeierten Interpreten wie den Dirigenten Herbert Blomstedt, dem Opernstar Joyce DiDonato, dem Pianisten Kirill Gerstein, der Grammypreisträgerin Cécile McLorin Salvant und Jazzlegende Wynton Marsalis.

Nach dreijähriger Pause wieder "Dresden singt & musiziert"

Auch traditionelle eintrittsfreie Veranstaltungen gibt es wieder: Beim Mitmachprojekt „Klingende Stadt“ wollen am 27. Mai rund 60 Ensembles – so viele wie nie zuvor – elf Plätze von der Prager Straße bis zum Neustädter Markt zum Klingen bringen. Am 3. Juni lädt nach dreijähriger Pause wieder „Dresden singt & musiziert“ an der Brühlschen Terrasse ein.

Zudem will Vogler noch mehr Menschen erreichen, die „noch nicht vom Festival-Virus infiziert sind“. Dazu gehört auch seine Überraschungs-Zugabe am 18. Juni im Heinrich-Schütz-Konservatorium. Er gibt mit dem Orchester der Musikinitiative „Musaik – Grenzenlos musizieren e. V.“ ein Konzert, musiziert von den Beatles "Golden Slumbers". Der Musaik-Verein ermöglicht derzeit rund 100 Kindern und Jugendlichen aus 22 Nationen kostenfreien Zugang zum Musikunterricht. Viele von ihnen stammen aus schwierigen sozialen Verhältnissen.

Fortgesetzt wird das Format Konzert-Spaziergänge, bei dem Mitglieder des Festspiel-Teams die Konzertbesucher an sieben Abenden von der Frauenkirche zum jeweiligen Spielort geleiten und Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen gewähren.

Gibt es einen Geheimtipp? Ja, der Akkordeonist Kimmo Pohjonen. Wer ihn hört, darf alles vergessen, was er bisher über das Instrument gewusst hat. Der finnische „Akkordeon-Punk“ versucht, Grenzen durch klangliche Erweiterungen, stilistische Vielfalt und großartige Bühnenshows zu sprengen. Zu erleben am 3. Juni in der Reithalle. Der preisgekrönte Dokumentarfilm über den „Soundbreaker“ wird tags zuvor im Programmkino Ost gezeigt. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Künstler statt.

www.musikfestpiele.com