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Ob Weltmusik oder Klassik – Dresdner Musikfestspiele enden mit Rekord

Fast fünf Wochen Musikfestspiele mit Da-will-ich-hin-Momenten endeten am Sonntag mit einem Rekord. Das Schöne: Es geht bald schon weiter mit Exquisitem.

Von Bernd Klempnow
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Jubel des Publikums für die sich selbst feiernden Musiker  fast täglich gab es Stehende Ovationen bei den Musikfestspielen.
Jubel des Publikums für die sich selbst feiernden Musiker fast täglich gab es Stehende Ovationen bei den Musikfestspielen. © Oliver Killig

Noch einmal volles Haus und begeisterte Musiker und feiernde Zuhörer. Mit dem Gastspiel der Tschechischen Philharmonie im Kulturpalast sind am Sonntag die diesjährigen Dresdner Musikfestspiele zu Ende gegangen.

Das traditionsreiche und für seinen warmen Klang gerühmte Orchester und sein Ehrendirigent Jakub Hrusa interpretierten meisterlich Kompositionen ihres Landsmannes Smetana – populäre Ouvertüren, Sinfonische Dichtungen und weitere Werke aus dem vielseitigen Schaffen des tschechischen Romantikers und „Moldau“-Komponisten.

Seit 9. Mai gab es Musik in ihrer ganzen Vielfalt: Klassik in großer Wertigkeit, Weltmusik, Jazz, Crossover und viele Farben mehr. Auch dank der Freiluftkonzerte wie „Klingende Stadt“ an diesem Sonnabend herrschte quasi in der ganzen Stadt für viereinhalb Wochen Musizierlaune.

Elitäre wie volksnahe Musik zu bieten, das ist ein Erfolgsgeheimnis der Dresdner Musikfestspiele. So unterhielt das Blaswerk Meissen mit vielen anderen Ensembles am Sonnabend bei der Veranstaltung „Klingende Stadt“ das schlendernde Publikum.
Elitäre wie volksnahe Musik zu bieten, das ist ein Erfolgsgeheimnis der Dresdner Musikfestspiele. So unterhielt das Blaswerk Meissen mit vielen anderen Ensembles am Sonnabend bei der Veranstaltung „Klingende Stadt“ das schlendernde Publikum. © Oliver Killig

Von Wagners „Walküre“ bis Rock-Ikone Sting, von den King’s Singers bis zur Jazzrausch Bigband – die Musikfestspiele boten den stilistisch vielfältigsten Jahrgang in ihrer fast 50-jährigen Geschichte. Und, in den vergangenen viereinhalb Wochen strömten rund 65.000 Besucher in die 60 Veranstaltungen. „Die Auslastung von 93 Prozent zeigt, dass die Öffnung des Festivals zu neuen Formaten beim Publikum auf große Resonanz stößt“, so Intendant Jan Vogler. Die Ticketeinnahmen in Höhe von über zwei Millionen Euro machen den 2024er-Jahrgang zum bislang erfolgreichsten. „Wir haben viel riskiert und viel gewonnen. Die große Genrevielfalt hat unser Publikum überzeugt.“

Und es geht ja im September schon weiter. Am 2. September vereinigen sich mit dem Geiger Leonidas Kavakos, dem Cellisten Yo-Yo Ma und dem Pianisten Emanuel Ax drei Ausnahmekünstler zu einem Trio der Superlative auf der Bühne des Kulturpalastes. In ihrem Programm „Beethoven for Three“ interpretieren die drei Musikerfreunde Beethovens populäres Klaviertrio op. 70 und dessen jugendlich-heitere Erste Sinfonie. In der Triobearbeitung dieses sinfonischen Werkes verschwimmen die Grenzen zwischen Kammer- und Orchestermusik auf faszinierende Art und Weise, und es eröffnen sich klangliche Horizonte, in denen die Kraft und die Unmittelbarkeit von Beethovens Musik neu zu entdecken sind. Ein Höhepunkt im Festivalkalender!

Christian Thielemann kehrt zurück

Zudem gastieren am 17. September im Kulturpalast die Wiener Philharmoniker. Seit ihrer Gründung 1842 stehen die Wiener Philharmoniker für exquisiten Orchesterklang, sorgen mit ihrer Musikkultur weltweit für Begeisterung. Und für dieses bereits ausverkaufte Gastspiel – man kann sich auf eine Warteliste setzen lassen – steht mit Christian Thielemann ein Spezialist für das Repertoire des 19. Jahrhunderts am Pult des Weltklasseensembles. „Die ideale Besetzung für ein Programm, das die sinfonischen Erstlinge von Schumann und Bruckner vereint“, so Jan Vogler.

Kann sich über ein Rekordergebnis freuen: Jan Vogler, Musiker und Intendant der Dresdner Musikfestspiele.
Kann sich über ein Rekordergebnis freuen: Jan Vogler, Musiker und Intendant der Dresdner Musikfestspiele. © dpa

Der damals endlich mit seiner Clara verheiratete Robert schrieb in seine „Frühlingssinfonie“ all sein Glück hinein. Bruckners c-Moll-Sinfonie wiederum entstand noch während seiner Anstellung am Linzer Dom und ist ein Werk von bisweilen überbordender Kraft. Im Konzert erklingt die zweite, mehr als zwanzig Jahre später noch einmal vom Komponisten überarbeitete Fassung, in der der jugendliche Überschwang auf den reifen Sinfoniker trifft.

Und auch 2025 muss man nicht erst bis zum 17. Mai warten, wenn die dann 48. Dresdner Musikfestspiele starten. Jan Vogler, der gerade über seine Vertragsverlängerung mit der Stadt Dresden verhandelt, wird im Vorfeld wieder hochkarätige Gäste präsentieren. Näheres wird im Herbst bekannt gegeben.

Infos/Tickets: tel. unter 0351 65606700 oder www.musikfestspiele.comTickets gibt’s auch in allen DDV-Lokalen, tel. unter 0351 48642002 und www.sz-ticketservice.de

Festspiele zum Nachhören

  • 16. Juni MDR-Kultur/Klassik – Klavierrezital Anton Mejias vom 18. Mai
  • 18. Juni: MDR-Kultur/Klassik – Dresdner Festspielorchester – Astrid Nordstad – Marc Minkowski vom 5. Juni
  • 15. Juli: ARD-Radiofestival – Concertgebouw Orchestra Amsterdam & Klaus Mäkelä vom 10. Mai
  • 29. September: Deutschlandfunk – Philharmonia Orchestra – Jan Vogler – Santtu-Matias Rouvali vom 4. Juni