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Hier hat Peter Kulka in Sachsen seine Spuren hinterlassen

Entwürfe des verstorbenen Stararchitekten Peter Kulka wurden in Sachsen vielerorts realisiert, manche werden zurzeit gebaut. Wir zeigen seine wichtigsten Werke.

Von Birgit Grimm
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Peter Kulkas Entwürfe sind in Sachsen vielerorts Realität geworden.
Peter Kulkas Entwürfe sind in Sachsen vielerorts Realität geworden. © Rietschel; Büro Kulka

Der Architekt Peter Kulka war mit Leib und Seele ein Dresdner. In der Friedrichstadt kam er am 20. Juli 1937 zur Welt, in der Friedrichstadt hat er sich, als er nach drei Jahrzehnten aus Westdeutschland zurückgekehrt war, ein Haus gebaut, in eine Lücke, an einer stark befahrenen Straße. In diesem Haus ist Peter Kulka am vergangenen Montag gestorben.

Die Liste seiner Projekte in Sachsen ist lang. Wesentlich kürzer ist die von Gebäuden, die hierzulande nach seinen Entwürfen auf der grünen Wiese stehen. Kulka baute häufig im Bestand, plante um, baute an – wie am Sächsischen Landtag.

De Plenarsaal des Sächsischen Landtages. Ein von Kulka konzipierter Anbau auf der Rasenfläche im Vordergrund ist in Planung und soll mehr Büroflächen für die Abgeordneten aufnehmen .
De Plenarsaal des Sächsischen Landtages. Ein von Kulka konzipierter Anbau auf der Rasenfläche im Vordergrund ist in Planung und soll mehr Büroflächen für die Abgeordneten aufnehmen . © Matthias Rietschel
Das Haus Kulka in der Weißeritzstraße in Dresden-Friedrichstadt
Das Haus Kulka in der Weißeritzstraße in Dresden-Friedrichstadt © Büro Kulka, Foto: Schink
Blick in das private Wohnhaus von Peter Kulka in Dresden-Friedrichstadt.
Blick in das private Wohnhaus von Peter Kulka in Dresden-Friedrichstadt. © Büro Kulka, Foto: Schink

Seine Eingriffe in die historische Bausubstanz waren nicht nur in Dresden umstritten. Konsequent kämpfte er um Qualität und wurde nicht müde, intensive Debatten zu führen – mit Investoren, Baupolitikern, Denkmalpflegern und nicht zuletzt mit den Menschen, für die er baute. Erinnert sei nur an die transparente Überdachung des Kleinen Schlosshofs, die „Kaugummiblase“, die so notwendig wie genial ist.

Himmelnder Blick in das transparente Dach über dem Kleinen Schlosshof des Dresdner Schlosses.
Himmelnder Blick in das transparente Dach über dem Kleinen Schlosshof des Dresdner Schlosses. © SKD

Als Kulka im Residenzschloss den Riesensaal neu gestaltete, war das ein Reizthema. Ruhiger ging es in der Türckischen Cammer zu. Oder war diese Debatte nur weniger öffentlich, weil sie die Dresdner nicht so interessierte?

Blick in die Türckische Cammer im Dresdner Schloss
Blick in die Türckische Cammer im Dresdner Schloss © Büro Kulka
Blick in den Riesensaal des Dresdner Schlosses mit der Reitergruppe "Rennen des Herzogs August von Sachsen mit Fabian von Schöneich" .
Blick in den Riesensaal des Dresdner Schlosses mit der Reitergruppe "Rennen des Herzogs August von Sachsen mit Fabian von Schöneich" . © Agentur

Kulka plante für die Lingnerstadt und modernisierte das Centrum-Warenhaus zur Shopping Mall, die bald darauf umgebaut wurde, weil zu wenige zum Shoppen kamen.

Beim Umbau des Centrum-Warenhauses in Dresden wurde die charakteristische historische Fassade großflächig erhalten.
Beim Umbau des Centrum-Warenhauses in Dresden wurde die charakteristische historische Fassade großflächig erhalten. © Büro Kulka, Foto: David Brandt

Keinen Grund, mangelndes Interesse zu beklagen, hat das Deutsche Hygiene-Museum, das sich in diversen Bereichen stolz mit Kulkas Interventionen schmückt.

Hörsaal im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Hörsaal im Deutschen Hygiene-Museum Dresden © Büro Kulka Foto: Jörg Schöner

In Leipzig baute er die Herfurtsche Villa zur Galerie für zeitgenössische Kunst um und den alten Bayerischen Bahnhof zu einem modernen S-Bahn-Haltepunkt. Er arbeitete am MDR-Hochhaus, dem einstigen „Weisheitszahn“ der Uni. Auch entwarf er eine neue Paulinerkirche und das BMW-Werk. Bauen durften andere.

Die Herfurtsche Villa in Leipzig baute Kulka zur Galerie für zeitgenössische Kunst um und aus.
Die Herfurtsche Villa in Leipzig baute Kulka zur Galerie für zeitgenössische Kunst um und aus. © Büro Kulka
Der historische Bayerische Bahnhof in Leipzig ist nun eine moderne S-Bahn-Station
Der historische Bayerische Bahnhof in Leipzig ist nun eine moderne S-Bahn-Station © Büro Kulka, Foto: H.-C. Schink
Visualisierung des Treppenhauses im Lessingmuseum Kamenz.
Visualisierung des Treppenhauses im Lessingmuseum Kamenz. © Büro Kulka

In Kamenz hingegen freut man sich, dass das Büro Kulka im Lessingmuseum das leergewordene Obergeschoss nach dem Auszug der Bibliothek gestalten wird. Oberbürgermeister Roland Dantz sagte: „Die Entwurfslösung besticht durch ihre Klarheit und die Symbiose zwischen dem historischen Bestand des Lessinghauses, das 1929 bis 1931 erbaut wurde, und der maßvollen Erweiterungsabsicht. Im Gedenken an Peter Kulka sind wir uns schon heute sicher, dass diese Lösung in ihrer Qualität zum Besten gehören wird, das es derzeit in unserer Region und darüber hinaus gibt.“ 2029, zum 300. Geburtstag von Gotthold Ephraim Lessing, soll Einweihung sein.

Etwas mehr Geduld braucht man wohl in Heidenau. Dort nimmt im Areal an der alten Maschinenfabrik in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren ein Wohnquartier Gestalt an, für das Kulka noch eigenhändig zeichnete.

Ausschnitt aus einer Entwurfszeichnung von Peter Kulka für das MAFA-Projekt an der alten Maschinenfabrik in Heidenau.
Ausschnitt aus einer Entwurfszeichnung von Peter Kulka für das MAFA-Projekt an der alten Maschinenfabrik in Heidenau. © Büro Kulka
Waren ein gutes Team: Peter Kulka und seine Adoptivtochter und Büropartnerin Katrin Leers-Kulka. Hier bei einer Besprechung an der alten Maschinenfabrik Heidenau. Für das Areal entwickeln sie ein Wohngebiet.
Waren ein gutes Team: Peter Kulka und seine Adoptivtochter und Büropartnerin Katrin Leers-Kulka. Hier bei einer Besprechung an der alten Maschinenfabrik Heidenau. Für das Areal entwickeln sie ein Wohngebiet. © Dirk Suckow

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