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Premiere in Dresden: Misstraut der Forschung!

In ihrem Regiedebüt warnt Lovis Fricke in Dresden vor einer Zukunft mit abgewickelter Wissenschaft und verbotener Sprache.

Von Rainer Kasselt
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Luzia Oppermann spielt eine Dreizehnjährige im Jahr 2103 – als schon die Diktatur herrscht.
Luzia Oppermann spielt eine Dreizehnjährige im Jahr 2103 – als schon die Diktatur herrscht. © Sebastian Hoppe

Der Mann sagt: "Die Zeit, als wir versucht haben, ein Kind zu zeugen, war toll." Aber seine Frau ist schon 39. Die vielen Versuche mit künstlicher Befruchtung verschlingen ein Vermögen. Endlich klappt es, die Tochter kommt gesund zur Welt. Den Mann überflutet ein "Wuuusch" von nie gekannten Emotionen. Er nennt das Baby Dawn, Morgenröte. Hält es im Arm, drückt es sanft an sein Gesicht. Er lächelt und flüstert: "Du bist in Sicherheit. Du bist in Sicherheit." Er hat nur noch die kleine Tochter. Seine Frau, seine große Liebe, ist bei der Geburt durch einen Arztfehler gestorben. Der Mann wird fast über Nacht zum verstörten, verbohrten Wissenschaftsfeind. Thomas Eisen spielt den Monolog einfühlsam, wütend, verzweifelt – hinreißend.

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