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Polizei belohnt korrektes Auto- und Fahrradfahren in Dresden mit Gutscheinen

Wer die Regeln befolgt, bekommt ein Geschenk? Beim "Belohnungstag" der Polizei wird auf einen neuen Ansatz gesetzt: Auto- und Radfahrer, die sich vorbildlich verhalten, bekommen eine Anerkennung.

Von Elisa Schulz
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"Belohnungstag" der Polizei Dresden: vorbildliche Auto- und Radfahrer bekommen eine Belohnung
"Belohnungstag" der Polizei Dresden: vorbildliche Auto- und Radfahrer bekommen eine Belohnung © Matthias Rietschel

Dresden. Ängstliche Blicke bei Rad- und Autofahrern am Dienstagmorgen auf dem Terrassenufer in der Dresdner Altstadt. Am Rand stehen mehrere Polizisten in Warnwesten und mit Anhaltekelle. Aber an diesem Tag werden nicht nur Knöllchen verteilt – sondern Verkehrsteilnehmer bekommen eine Belohnung.

Polizei kontrolliert Ausstattung und Fahrweise

Erst in der letzten Woche wurden im Rahmen der Kampagne "Respekt durch Rücksicht" vermehrt Verkehrskontrollen durchgeführt. Dabei wurden an 18 Stellen im Stadtgebiet mehr als 400 Verkehrsverstöße festgestellt.

In dieser Woche soll auch ein Blick auf diejenigen gelegt werden, die sich vorbildlich im Straßenverkehr verhalten. Polizeioberkommissar Thomas Kiraly, der die Einsatzleitung zum Belohnungstag am Dienstagmorgen übernimmt, will die Anerkennungen an diejenigen ausgeben, die mehr als nur mit der Fahrweise überzeugen. "Der ordnungsgemäße Zustand des Fahrzeugs ist genauso wichtig, wie eine vorausschauende Fahrweise", sagt er. Es wird also auch auf die Ausstattung des Gefährts geachtet. So prüfen die Polizisten zusätzlich die Reflektoren, Schweinwerfer und Rückleuchten. Fahrradfahrer können sich mit dem Tragen eines Helms oder einer Warnweste Pluspunkte holen. Bei Autofahrern wird darauf geschaut, ob sie genug Sicherheitsabstand halten. "Es ist schwer positives Verhalten herauszuheben. Wir sind sehr auf Verstöße getrimmt", sagt Thomas Kiraly.

Einer, der von der Polizei angehalten wird, ist Gunnar Schulz. Der 50-Jährige war gerade auf dem Weg zur Arbeit, als er zum Stopp aufgefordert wird. Er fährt auf der richtigen Seite, hatte einen Helm auf, alle verpflichtenden Vorkehrungen am Fahrrad, wie zum Beispiel Licht, waren vorhanden und sein Handy war auch in der Tasche. „Als erstes überlegt man, was man den falsch gemacht haben könnte“, sagt er sichtlich überrascht, „habe ich falsch überholt oder bin ich auf der falschen Seite gefahren?“

Doch damit liegt er falsch. "Alles richtig gemacht" heißt es und Gunnar Schulz ist einer der Glücklichen, die für ihr vorbildliches Fahren belohnt werden. „Ich freue mich, dass mal nicht nur die Bösen bestraft werden“, sagt er, bevor er weiter fährt.

Gunnar Schulz ist einer der Glücklichen, die zum Belohnungstag einen Gutschein von der Polizei bekommen.
Gunnar Schulz ist einer der Glücklichen, die zum Belohnungstag einen Gutschein von der Polizei bekommen. © Matthias Rietschel

Aber ist es wirklich sinnvoll, gezielt dieses Verhalten zu belohnen? Ziel der Aktion soll es Kiraly zufolge sein, die besonders vorbildlichen Fahrer in den Fokus zu rücken und Belohnungen mehr in den Vordergrund zu stellen. Er setzt dabei auf den Effekt des Weitererzählens. Im Oktober 2022 war der Belohnungstag zum ersten Mal und wurde sehr gut aufgenommen. Thomas Kiraly will auch in Zukunft vermehrt den Fokus auf die Förderung von ordnungsgemäßen Verhalten setzten: „Wir versuchen den Tag einmal im Jahr zu machen. Manchmal zieht es sich dann auch noch in den nächsten Tag mit rein“. Radfahrer dürfen sich an dem Tag über einen Gutschein für einen Fahrradladen und Autofahrer über einen Tankgutschein im Wert von jeweils 15 Euro freuen. Insgesamt hat die Polizei fünf solcher Gutscheine zu verteilen. Woher das Geld dafür kommt, dazu schweigt Thomas Kiraly.

Aber nicht alle werden wegen kleiner Anerkennungen aus dem Verkehr gezogen, auch fehlerhaftes Verhalten wird an den Belohnungstagen weiterhin geahndet. Vor allem Autofahrer mit Handy am Steuer oder Fahrradfahrer, die auf der falschen Seite oder gar bei Rot über die Ampel fahren, werden kontrolliert und bekommen ein Bußgeld. "Besonders wirkungsvoll ist es, wenn am Polizeiauto dann zwei Nebeneinander stehen die rausgezogen wurden. Einer wegen eines Vergehens und einer wegen vorbildlichen Verhaltens", sagt Thomas Kiraly, "der Eine zahlt Strafe, der Andere bekommt einen Gutschein".