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Dresdner Demo: "Wir erleben den Krieg mit Schmerz"

Als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine gab es an diesem Wochenende zwei Kundgebungen unterschiedlicher Art.

Von Julia Vollmer
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Hunderte Menschen kamen zum Neumarkt.
Hunderte Menschen kamen zum Neumarkt. © SZ/Julia Vollmer

Dresden. Viele Dresdner sind in diesen Tagen in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Um Solidarität zu zeigen , haben am Wochenende zwei Aktionen auf dem Neumarkt stattgefunden.

Am Sonntagnachmittag kamen rund 300 Menschen zusammen, um ihr Mitgefühl auszudrücken. Aufgerufen hatten die Bündnisse Haltung zeigen und Pulse of Europe. "Wir rufen zur Solidarität mit der Ukraine auf , denn die Menschen dort kämpfen auch für unsere Freiheit", sagte eine Rednerin . Es sprach auch Dolmetscherin Natalija , die für das ukrainische Koordinationszentrum arbeitet in Dresden . "Wir erleben den Krieg mit Schmerz. Seit 18 Tagen denken wir jeden Tag an unsere Lieben in der Ukraine."

Die Dolmetscherin betonte die große Hilfsbereitschaft der Dresdner, über 500 Menschen konnte das Hilfswerk privat in Dresden unterbringen. In der Nacht zum Sonntag konnten auch 50 Waisenkinder im Kempinksi schlafen.

Singen gegen den Krieg

"Wir.Gemeinsam. Sing for Ukraine!" Unter diesem Motto hatten bereits am Samstag die Dresdner Philharmonie und die Philharmonischen Chöre zu diesem späten Samstagnachmittag mit gemeinsamem Bürgersingen auf den Neumarkt eingeladen. Rund 500 Dresdner kamen und sangen unter anderem "Imagine" von Beatles-Legende John Lennon und "Sag mir, wo die Blumen sind."

Die gemeinsame Aktion wollte ein Zeichen setzen für Frieden in der Ukraine, gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung und das Leid unschuldiger Menschen. Eingeladen waren alle Bürgerinnen und Bürger und alle Dresdner Chöre.

Solidaritätsdemo -Singen für die Ukraine,
Solidaritätsdemo -Singen für die Ukraine, © René Meinig

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) verlas eine Resolution, die der Stadt auf Vorschlag des OB am 3. März beschlossen hat: Für den Überfall auf ein souveränes und demokratisch verfasstes Land in der Mitte Europas gebe es keine Rechtfertigung. "Aber Worte alleine werden in dieser Situation nicht helfen, es braucht auch ein konsequentes Handeln – nicht nur auf der Ebene der Europäischen Union und der Bundesrepublik, sondern auch in den Städten und Gemeinden dieses Landes", so Hilbert. Dresden sei dazu bereit. "Wir unterstützen die Gemeinschaft der Ukrainerinnen und Ukrainer in unserer Stadt in ihren Bemühungen, die Not ihrer Landsleute zu lindern."

Außerdem aber bekenne sich Dresden ganz bewusst zu unserer Städtepartnerschaft mit St. Petersburg in Russland und zur Freundschaft mit den Menschen, die dort leben, sagt Hilbert. "Dies ist kein Krieg der russischen Zivilbevölkerung, sondern der Krieg einer mächtigen und diktatorischen Elite. Für jeden Dialog des Friedens und der Demokratisierung bleibt unsere Hand nach St. Petersburg ausgestreckt."

Axel Köhler, Rektor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden sagte in seiner Rede: "Uns führt der fürchterliche Krieg zusammen, der in der Ukraine tobt, und wir wollen heute ein Zeichen in die Ukraine und in die ganze Welt hinaussenden, gegen diesen Krieg, gegen das Führen von Kriegen überhaupt und für den Frieden, den wir bis vor wenigen Tagen wenigstens in Europa als ein garantiertes gesellschaftliches Gut angesehen haben."

Hilft Singen gegen den Krieg?, fragte Köhler. Ganz sicher nicht direkt, so die eigene Antwort. "Unser Singen stoppt nicht die Angriffe auf die Ukraine, es kann keinen Schuss verhindern und bringt keine flüchtenden Menschen in Sicherheit. Aber das Singen hilft gegen dieses drohende Gefühl der Ohnmacht." Köhler ist froh, so sagt er, dass man heute hier gemeinsam die Stimmen erhebt und den Menschen in der Ukraine zeigt: "Ihr seid nicht allein."

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Auch Linken-Stadtrat und OB-Kandidat Andre Schollbach und Albrecht Pallas, OB-Kandidat und Vorsitzender der Dresdner SPD, waren an diesem Samstag gekommen. "Uns alle treffen die von Krieg und Leid geprägten Berichte und Bilder aus der Ukraine ins Mark", sagte Pallas. Putins Angriffskrieg, der durch nichts zu rechtfertigen sei, bringe unermessliches Leid über Millionen von Menschen. "Viele davon müssen ihre Heimat verlassen, um der Gewalt zu entkommen.”

Man könne in Dresden nicht viel tun, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. "Aber wir können den Menschen, die hierher fliehen müssen zeigen, dass sie hier willkommen sind und wir an ihrer Seite stehen", so Pallas weiter. "Unsere Stadt zeigt, dass wir einig sind in der Unterstützung für die Ukraine. Bleiben wir beieinander und lassen wir uns durch Putin und sein Regime nicht spalten.”