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Wie es dem Dresdner Bäcker nach dem Busunglück geht

Einen Monat ist der Tag jetzt her, an dem ein Linienbus in den Verkaufsraum der Bäckerei Richter in Dresden krachte. Inzwischen gehen wieder Tausende Pfannkuchen über die Ladentheke - aber eine wichtige Frage ist offen.

Von Kay Haufe
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Pfannkuchen gehen zu Fasching immer: Bäckermeister Stefan Richter vor dem provisorischen Verkaufswagen in Dresden.
Pfannkuchen gehen zu Fasching immer: Bäckermeister Stefan Richter vor dem provisorischen Verkaufswagen in Dresden. © Marion Doering

Dresden. Er hat sie alle: mit bunter Glasur, gefüllt mit Senf oder Eierlikör, in Schokolade getaucht, mit Schokolinsen verziert oder ganz klassisch mit Zucker bestreut und Erdbeermarmelade gefüllt. Pfannkuchen gehen am Faschingsdienstag wie geschnitten Brot über die Theke von Stefan Richter. Mehrere Tausend Stück hat der Bühlauer Bäckermeister in der Nacht zuvor im heißen Fett ausgebacken, dazu Quarkbällchen, Spitzkuchen und Apfelringe. "Eben alles, was zum Fasching gut geht."

Langsam normalisiert sich sein Alltag wieder, nachdem am 15. Januar ein Linienbus der Dresdner Verkehrsbetriebe gegen die Hauswand der Bäckerei auf der Bautzner Landstraße 139 geprallt war und den Verkaufsraum zum Einsturz gebracht hatte. Glücklicherweise war in dieser Nacht niemand in der Backstube, weil es ein Montag war. Doch die Tage danach waren für Richter keine einfachen.

Verheerender Unfall ist etwa einen Monat her

Inzwischen ist der Unfall fast einen Monat her. Über den Zustand des Busfahreres gibt es keine neuen Informationen. Er sei aber auf dem Weg der Besserung, hieß es am Mittwoch von den Dresdner Verkehrsbetrieben. Zur Unfallursache werde noch ermittelt, ließ ebenfalls am Mittwoch die Polizei mitteilen.

Seitdem hat sich dennoch viel getan. Schon am Unglückstag hat der Bäcker seinen Laden mithilfe einer Baufirma verschließen lassen. Ein Baugutachter war da und hat die Schäden aufgenommen. Jetzt wird zusammengefasst, welche Arbeiten nötig sind und was sie kosten werden. Das geht dann an die Versicherung der Dresdner Verkehrsbetriebe. Diese hatten schriftlich zugesagt, den Schaden so schnell und unbürokratisch wie möglich regulieren zu lassen.

Richter wartet ab. "Ich bin Bäcker und kann erstmal nur meine Arbeit machen", sagt er. Diese wird von seinen Kunden jedoch sehr geschätzt. Sie kommen seit dem Neustart am 1. Februar in großer Zahl zum Einkaufswagen auf dem Grundstück von Richter, aus dem heraus verkauft wird. Bis Ostern hat er die improvisierte Ladenfläche von der Bäckergenossenschaft mieten können. "Die große Anteilnahme an meinem Schicksal hat mich sehr berührt."

Neuer Verkaufsraum wird gebraucht

Doch Richter braucht jetzt schnell Fakten, immerhin ist Ostern nicht mehr weit. Wenn er den Verkaufswagen wieder abgeben muss, fehlt ihm der Verkaufsraum. An dem müssen zunächst die Grundmauern aufgebaut werden, die der Bus beim Unglück eingerissen hatte. Erst dann können die Handwerker mit ihren Arbeiten beginnen, sie dürften mehrere Wochen für die neue Einrichtung benötigen.

Der Bäckermeister hofft, dass sich wieder eine Lösung findet und er seine Produkte weiter so gut verkauft wie bisher. "Mein Ziel ist es, die Produktion auf dem jetzigen Niveau zu stabilisieren."

Und vielleicht geht es ja schnell mit dem Gutachten und dem Austausch der Versicherungen. Der Fahrleitungsmast vor seiner Bäckerei, den der Bus beim Unfall hatte umstürzen lassen, ist zumindest schon wieder neu aufgestellt - und der Fußweg vor der Bäckerei wieder nutzbar.