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Waren es Füchse? Angst um Katzen in Dresden-Laubegast

Im Dresdner Stadtteil Laubegast berichten Anwohner von getöteten und vermissten Katzen. Die Vermutung: Es waren Füchse. Inzwischen ist die Jagdbehörde eingeschaltet worden.

Von Julia Vollmer
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Im Dresdner Stadtteil Laubegast herrscht Angst vor Füchsen. Sind sie für den Tod und das Verschwinden mehrerer Katzen verantwortlich?
Im Dresdner Stadtteil Laubegast herrscht Angst vor Füchsen. Sind sie für den Tod und das Verschwinden mehrerer Katzen verantwortlich? © Robert Michael (Symbolbild)

Dresden. Katzenbesitzer in Laubegast sind in Aufruhr. An mehreren Laternen hängen Steckbriefe von vermissten Katzen und Katern. Auch der Anwohner Falk Altmann hat seinen Kater verloren. "Vor wenigen Tagen wurde unser Kater getötet. Wir haben ihn tot auf unserem Grundstück gefunden", sagt der Dresdner. Sein Verdacht: Ein Fuchs könnte das Tier getötet haben. "Wir haben zuletzt öfter einen Fuchs auf dem Grundstück und im Hof gesehen", erzählt der Laubegaster.

Die Tore zum Hof seien verschlossen, der Fuchs müsse also drunter durchgekrabbelt sein, vermutet Altmann. Sein Kater war Freigänger.

Es ist nicht der einzige Todesfall von Tieren in der jüngsten Vergangenheit im Stadtteil. "In Laubegast gibt es einen Vogelzüchter, er erzählte mir, dass alle seine 14 Hühner tot aufgefunden wurden", erzählt Altmann. Auch hier fällt der Verdacht der Anwohnenden auf den Fuchs. Er habe außerdem noch von einigen anderen Fällen von verletzten Katzen gehört.

Füchse gerade auf der Suche nach Futter für Jungtiere

Fragt man die Stadt, ob die Fälle aus Laubegast bekannt sind, heißt es: "Ja, durch eine Bürgeranfrage hat die untere Jagdbehörde hiervon Kenntnis erlangt."

Ist es möglich, dass ein Fuchs der Verursacher ist? Die Jagdbehörde betont: "In aller Regel gehören gesunde, ausgewachsene Katzen nicht zum Nahrungsspektrum von Füchsen, da Katzen sich gegenüber Füchsen wehrhaft verhalten und ihnen durchaus gravierende Verletzungen zufügen können." Im Moment seien die Füchse aber mit der Jungtieraufzucht beschäftigt. Durch den dadurch stark erhöhten Nahrungsbedarf würden Altfüchse im Mai und Juni ein manchmal verändertes Verhalten zeigen. Sie seien stärker tagaktiv, da sie ständig Futter heranbringen müssen. "Insofern kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Katzen vom Fuchs geholt bzw. verletzt wurden", so die Jagdbehörde weiter.

Gleichzeitig seien freilaufende Katzen auch anderen Gefahren ausgesetzt wie dem Straßenverkehr oder Revierkämpfen mit anderen Katzen, so die Stadt. "Die tatsächliche Ursache des Verschwindens oder für Verletzungen lassen sich also nicht immer genau klären."

Im Zeitraum der Jungtieraufzucht sei es laut Stadt zu empfehlen, Katzen vorübergehend nur eingeschränkt und nur tagsüber frei laufen zu lassen, damit sie nicht ins Nahrungsspektrum des Fuchses fallen. Außerdem sollten die Anwohner darauf achten, Füchse möglichst nicht ins Wohngebiet zu locken. Also kein Katzenfutter draußen bereitstellen, geschlossene Komposttonnen oder Biotonnen aufstellen und kein Fallobst in Gärten liegen lassen. Denn Füchse seien keine ausgesprochenen Fleischfresser, sondern fressen eher pflanzliche Nahrung.

Auch vermehrt Waschbären in Dresden

Füchse sind nicht die einzigen Wildtiere, die in der Stadt unterwegs sind. Seit Jahren werden auch vermehrt Waschbären in Dresden gesichtet. Laut Stadt wurden die Tiere als Verursacher von zerkratzter Rinde an Sträuchern und Bäumen ausgemacht. "Uns bekannte Orte sind hier Schloss Albrechtsberg und Parkanlagen in Pieschen", heißt es. Wie viele Waschbären genau in der Stadt leben, kann die Stadt nicht sagen. Aber es liegen Zahlen für geschossene Tiere vor. "Im Jagdjahr 2022/23 wurden 319 Waschbären in Dresden erlegt, im Jagdjahr 2021/22 waren es 260 Waschbären." Also eine Zunahme.

Die Gründe liegen auf der Hand: Es gibt ein großes Nahrungsangebot für den Allesfresser Waschbär, der sich von Früchten, Insekten(larven), Speiseresten, aber auch von Reptilien, kleinen Fischen und als Nesträuber von Jungvögeln ernährt. Laut Verwaltung gebe es einen "geringeren Bejagungsdruck in der Stadt sowie keine natürlichen Feinde", somit werden Waschbären zu einem Kulturfolger und "Stadtbewohner".

Waschbären häuten Kröten in der Heide

Eine Vermehrung beobachtet auch Sachsenforst. "Bei uns im Forstbezirk Dresden hat sich der Waschbär auf ganzer Fläche ausgebreitet und weist in den meisten Gebieten einen hohen Tierbestand auf", sagt Ronny Schubert.

In diesem Frühjahr konnte er einen starken Einfluss des Waschbären auf die Krötenpopulation beobachten. "Am Silbersee im Nordwesten der Dresdener Heide, der als Laichgewässer für viele Kröten dient, mussten wir im April und Mai feststellen, dass durch die Waschbären viele Kröten getötet und gefressen worden sind."

Ganze Uferbereiche seien voll gewesen mit Krötenhäuten und Kadavern. Da die Krötenhaut giftige Sekrete enthält, schäle der Waschbär die Kröte regelrecht aus der Haut. Durch seine vielseitigen Fähigkeiten wie klettern und schwimmen finden die Tiere, so Schubert, fast überall Nahrung und haben einen sehr großen negativen Einfluss auf die heimische Kleintier- und Vogelwelt.