Dresden
Merken

Rhododendronpark Wachwitz: "Das Grundproblem ist fehlendes Wasser"

Dem Dresdner Rhododendronpark in Wachwitz geht es schlecht, viele Pflanzen sind vertrocknet. Der beauftragte Landschaftsgärtner Sven Strauß beschreibt, wie schwierig die Pflege ist.

Von Kay Haufe
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Aus diesen früher recht großen Rhododendren in Dresden wurden trockene Äste herausgeschnitten, sie treiben  jetzt teilweise von unten wieder aus.
Aus diesen früher recht großen Rhododendren in Dresden wurden trockene Äste herausgeschnitten, sie treiben jetzt teilweise von unten wieder aus. © René Meinig

Dresden. Abgestorbene Äste, braune Blätter, komplett vertrocknete Pflanzen - der Wachwitzer Rhododendronpark bietet keinen schönen Anblick. Viele Leser hatten sich bei der SZ und Sächsische.de über den schlechten Zustand beschwert. Dieser hat seine Ursachen vor allem in den heißen und trockenen Sommern der vergangene Jahre.

"Regen und Schnee fehlen den Pflanzen ganz massiv", sagt Sven Strauß. Seine Garten- und Landschaftsbaufirma ist von der Eigentümergemeinschaft seit 2013 mit der Pflege des Parkes beauftragt. Der Freistaat Sachsen hatte beim Verkauf des Areals an einen privaten Investor gefordert, dass der Park weiter für die Dresdner zugängig sein muss.

Strauß und seine Mitarbeiter arbeiten nach einem Pflegekonzept, was mit der Denkmalpflege abgestimmt ist. Denn der Park ist Teil der Sachgesamtheit "Königlicher Weinberg", die auf Grundlage des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes als Kulturdenkmal erfasst ist. Alle Arbeiten, zum Beispiel das Fällen geschädigter Bäume, müssen abgestimmt und genehmigt werden, sagt der Firmenchef. Mehrere Bäume mussten zuletzt gefällt, neue dafür nachgepflanzt werden.

"Meine Mitarbeiter sind jeden Monat zur Pflege im Park. Sie schneiden im Herbst und Winter vertrocknete Äste heraus, beseitigen stark wachsende Brombeeren, kümmern sich abschnittsweise um die Erneuerung von ausgespülten Wegedecken und holen Totholz aus den Bäumen", sagt Strauß. Maximal zweimal im Jahr muss auch das Trockenrasenbiotop in der Mitte gemäht werden. Zudem müssten die Rhododendren regelmäßig beschnitten werden. "Aber was die Besucher natürlich in erster Linie sehen, sin die vertrockneten Pflanzen."

Wässerungsversuch mit Feuerwehrschläuchen im Dresdner Rhododendronpark

Auch ihm bereite es keine Freude, den Park in diesem Zustand zu sehen. Doch das Hauptproblem sei fehlendes Wasser. Die Wasserversorgungsanlage, von der man noch mehrere Entnahmestellen im Park sieht, ist außer Betrieb. "Wir haben vor zwei Jahren aufgrund der Trockenheit einen Versuch gestartet und die Pflanzen mithilfe von Feuerwehrschläuchen über einen Hydranten gegossen. Meine Mitarbeiter waren mehrere Tage damit beschäftigt, dazu kamen die Wasserkosten. Das war zu teuer, man hätte es auch mehrfach machen müssen. In Ansprache mit der Hausverwaltung haben wir das nicht weitergemacht."

Denkbar wäre für Strauß jedoch eine Bewässerungsanlage, über die tröpfchenweise Wasser an die Wurzeln der Rhododendren und Azaleen geführt wird. "Aber dazu benötigen wir eine funktionierende Wasserentnahmestelle, die es nicht gibt. Strom könnte man vielleicht über Solarzellen erzeugen."

Viele Rhododendren und Azaleen im Park sind abgestorben.
Viele Rhododendren und Azaleen im Park sind abgestorben. © René Meinig

Um die Schäden im Park auszugleichen, sind vor wenigen Jahren auch Rhododendren neu gepflanzt worden. Strauß zeigt auf das Areal nahe der Königlichen Villa, wo sie standen. "Die fand jemand schön und hat sie einfach ausgepflanzt und mitgenommen. Auch die Lattung einer Bank, die von der Stadt gestellt wurde, verschwand über Nacht. Zum Glück hat das mit dem Mülltourismus aufgehört, seit die Papierkörbe abgebaut wurden."

Ein Verein könnte sich um Fördermittel bemühen

Strauß weiß, dass die Gegebenheiten im 1972 eröffneten Park für die Pflanzen nicht die besten sind. "Rhododendren und Azaleen benötigen sauren, humusreichen Boden. Hier haben wir trockenen, steinigen Felsboden mit anderem ph-Wert, in dem kein Wasser gehalten wird." Auch die Prognosen für diesen Sommer, der wieder heiß und trocken werden soll, tragen nicht dazu bei, dass es dem Park besser gehen könnte.

Strauß beschäftigt sich deshalb schon länger mit der Idee, für den Erhalt des Parkes einen Verein zu gründen. Der könnte sich um Fördermittel bemühen, zum Beispiel um eine Bewässerungsanlage samt Anschluss installieren zu können. "Einige Anwohner sind mit ähnlichen Gedanken auch schon zu mir gekommen. Aber als Auftragnehmer der Parkpflege kann ich das nicht in die Wege leiten, das müssten andere machen", sagt er.

Es gebe einige Leute, denen der Rhododendronpark sehr am Herzen liegt. Manche kommen nach der Blüte und brechen ehrenamtlich die abgeblühten Blütenstände heraus. Ein Anwohner habe mit Schläuchen aus seinem Grundstück mehrere Pflanzen gewässert. "Je mehr Leute daran interessiert sind, desto besser ist es für den Park."

Der Loschwitzer Ortsamtsleiter Christian Barth hatte kürzlich gesagt, dass die Eigentümergemeinschaft im Ortsamt vorstellig werden könnte, um gemeinsam zu überlegen, welche Fördermöglichkeiten es für den Park gäbe.

Die Mieter der angrenzenden Wohnungen bezahlen laut Strauß nicht für die Parkpflege, das liegt ausschließlich bei der Eigentümergemeinschaft. "Aber möglicherweise entsteht der Eindruck, weil meine Mitarbeiter auch die Grünanlagen um die Häuser pflegen sowie den Winterdienst übernehmen."