Vor Reisemesse in Dresden: Influencer Niklas Feuer und Flamme für die Natur
Dresden. Lotti muss mit. Auf jede Tour und aufs Foto. Sie kann sich schließlich sehen lassen. Die Dackeldame ist nicht nur unglaublich niedlich, sondern auch Jägerin - im Herzen ihrer Rasse und der Ausbildung nach. "Die hat sie fast beendet", sagt Niklas Roeder, der meistens auch mit aufs Bild darf.
Die beiden sind in jeder freien Minute zusammen unterwegs. Draußen. Dort, wo die Luft nach Wald riecht, nicht nach Straßenstaub. Niklas kennt den Geruch von City genau und weiß, wie es sich anfühlt, wenn man bald daran erstickt. Das hat er in Berlin erlebt. Die Zeit dort war gut und wichtig für ihn. Doch nach zehn Jahren in Ausbildung und Dienst der Berufsfeuerwehr hat es den 28-Jährigen wieder in die Heimat gezogen.
Dass er Feuerwehrmann werden möchte, wusste er spätestens, seit seiner ersten Erfahrung in der Kinder- und Jugendfeuerwehr. Später trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein. Ein Praktikum auf einer Berufsfeuerwache besiegelte den Plan. "Nach der Schule hatte ich die Möglichkeit, an einem Pilotprojekt in Berlin teilzunehmen", erzählt Niklas. Es war ins Leben gerufen worden, weil die Voraussetzung, einen Berufsabschluss zu haben, bevor Bewerber die Ausbildung zum Feuerwehrmann angehen dürfen, den Nachwuchs ausbremste. "Zu viele hatten dann eben ihren Job und ihre Familien und wollten nicht mehr neu anfangen."
Das Ausbildungsprojekt "112 direkt" jedoch gab jungen Leuten die Möglichkeit, in dreijähriger Ausbildung ohne Umweg Feuerwehrmann zu werden. "Im ersten Jahr haben wir Erfahrung in verschiedenen Gewerken gesammelt, die alle auch im Dienst der Feuerwehr nützlich sind. Anschließend begann die Ausbildung zum Brandmeister, damit war ich 2017 fertig." Von da ging es mitten hinein in den Brennpunkt - zur Feuerwache Neukölln.
Im Brennpunkt von Neuköln
"Dort kommen jeden Monat rund 2.000 Alarmmeldungen an", sagt Niklas. Nirgends hätte er in dieser Geschwindigkeit so viel Praxis erfahren können. Aber dann kam Corona, und der Bewegungsradius des jungen Mannes wurde erstickend eng. "Ich war schon früher in jeder freien Minute nach Hause gefahren, weil Berlin als Stadt mir nie lieb gewesen ist. Aber nun saß ich da fest. Das habe ich nicht lange ausgehalten."
Nach sieben Jahren Neukölln war Zeit für Veränderung. Niklas kündigte seine Berliner Wohnung, verbrachte dienstfreie Tage in der Heimat oder übernachtete in der Natur. Dort fühlte er sich immer schon am wohlsten. "Ich mache alles, was draußen geht: campen, wandern, klettern, angeln, stand-up-paddeln und natürlich jagen." Niklas ist ausgebildeter Jäger.
Außerdem füllt ein weiteres Hobby seine 48-Stunden-Tage. Seit Beginn seiner Ausbildung hat er Fotos aus seinem Arbeitsalltag mit seinen Freunden auf Facebook geteilt. Als er einen Kollegen traf, der das Gleiche auf Instagram tat, war er beeindruckt: "Der hatte 300 Follower, das fand ich krass!" Schließlich entdeckte auch Niklas weitere Social-Media-Kanäle für sich. Heute darf er sich mit Fug und Recht Influencer nennen. Allein auf Instagram folgen ihm 129.000 Menschen und 63.000 haben sich ihm auf Youtube angeschlossen.
Nicht mehr nur in seinen Job als Feuerwehrmann gibt Niklas Einblick und begeistert damit seine Follower. Auch bei seinen Outdoor-Aktivitäten können sie ihn auf diese Weise begleiten: Niklas in Wald und Flur, Niklas im geländegängigen Allradjeep, Niklas auf der Jagd, Niklas beim Rodeln und Paddeln, Niklas mit Wildkameras am Start.
Wer könnte als Influencer besser die Reisemesse begleiten als er? "Mit Messen habe ich durch die Feuerwehrmesse Florian Erfahrung", sagt er. Dort stellt sich sein Berufsbild in all seinen Facetten jährlich vor. Als Internetstar lockt Niklas Nachwuchs an und kann von sich sagen, allein in Berlin gut 100 junge Leute zur Arbeit bei der Feuerwehr inspiriert zu haben.
Ein beeindruckendes Beispiel: "Ich habe einen Follower, der erst nur beobachtet hat, was ich so mache, mich irgendwann um Tipps für seine Bewerbung bei der Feuerwehr bat und schließlich den gleichen Ausbildungsweg nahm wie ich damals. Kürzlich stand er hier in Dresden als neuer Kollege vor der Tür."
Auf Reisen vor der Haustür
Genau so mitreißend wirken Niklas' Abenteuer unter freiem Himmel. In Peru und Laos ist er gewesen, hat an einem Youtube-Format teilgenommen und in Schweden sieben Tage mit nur sieben Gegenständen ganz allein in der Wildnis verbracht. Doch Sachsen liegt ihm ganz besonders am Herzen und die Sächsische Schweiz direkt vor der Haustür - als Frei(zeit)raum und auch als schützenswerte Landschaft.
Zusammen mit Freunden engagiert er sich vor der Erntezeit an der Kitz-Rettung per Kameradrohnen, nimmt an Müllsammlungen teil, bringt an Autobahnen Wildwarner an, um Tiere von Gefahren fernzuhalten, ist auch neben seinem Beruf weiterhin aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr und dabei, wenn es darum geht, Waldbrände zu bekämpfen. Letztens sammelte er 5.000 Euro für die Anschaffung einer Wärmebilddrohne für die Pirnaer Feuerwehr.
"Ich will mit all dem nicht angeben", sagt Niklas, "sondern dazu anregen, etwas für andere zu tun und freie Zeit sinnvoll für sich zu nutzen". Die Reisemesse wird dafür eine vielfältige Plattform bieten. Niklas ist vor Ort und nimmt seine Follower mit - auf Instagram unter "niklas.on.fire".