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Dank Dresdner App im Ernstfall Zeit sparen

Ein junges Startup aus Dresden hat ein System entwickelt, das Rettungseinsätze optimieren kann. Bei der Feuerwehrmesse "Florian" wird es nun vorgestellt.

Von Henry Berndt
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Über das Smartphone sollen Feuerwehrleute noch sicherer über Einstätze informiert werden.
Über das Smartphone sollen Feuerwehrleute noch sicherer über Einstätze informiert werden. © Alarm Dispatcher

Dresden. Ein Notruf, der Alarm schrillt, es brennt. Nun zählt jede Minute, damit die Helfer von der Feuerwehr schnell vor Ort sind. Fünf junge Unternehmensgründer haben einen kleinen digitalen Helfer entwickelt, der die großen Helfer von Feuerwehr, Rettungskräften und dem Technischen Hilfswerk unterstützen kann. „Alarm Dispatcher“ heißt  ihre App, die dafür sorgen soll, dass immer rechtzeitig genügend Feuerwehrleute am Einsatzort sind.

Die Idee dafür haben die jungen Gründer Willi Schmidt, Maximilian Stein, Henry Agsten, Johannes Braun und Franz Jugelt 2015 aus ihrem persönlichen Alltag heraus entwickelt. Sie alle sind selbst bei der Feuerwehr im sächsischen Freiberg aktiv. „Häufig wussten wir nicht genau, wer überhaupt für einen möglichen Einsatz zur Verfügung steht“, sagt Willi Schmidt. Der 27-Jährige kam zum Studium nach Dresden und darf sich inzwischen Diplom-Verkehrsingenieur nennen. 

Um die Feuereinsätze besser zu koordinieren, entwickelten die fünf jungen Männer zunächst einen Prototypen, der ihre Kameraden mit Einsatzinformationen und Rückmeldungen versorgte. Dabei brachte jeder von ihnen andere Kompetenzen und Wissen mit: aus der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk, zur Software-Entwicklung und Elektrotechnik, über Recht, App-Entwicklung und Wirtschaftswissenschaften. 

Willi Schmidt kam zum Studium nach Dresden und ist nun einer von zwei Geschäftsführern der Alarm Dispatcher Systems GmbH.
Willi Schmidt kam zum Studium nach Dresden und ist nun einer von zwei Geschäftsführern der Alarm Dispatcher Systems GmbH. © Alarm Dispatcher

Inzwischen wird der „Alarm Dispatcher“ von Hunderten Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren, Rettungsdiensten und Technischen Hilfswerken in ganz Deutschland genutzt - während die Dresdner Feuerwehr auf ein anderes System setzt.

Anderswo informiert die App aus Dresden die Mitglieder der Rettungsdienste zusätzlich zum Funkmelder über die aktuelle Einsatzlage und Einsatzbereitschaft. „Damit ist innerhalb weniger Sekunden klar, ob genug Einsatzkräfte verfügbar sind“, sagt Mitbegründer Maximilian Stein. Wenn nicht, könnten sofort weitere Feuerwehren in der Umgebung alarmiert werden. Alle wichtigen Informationen wie Anfahrtskarten und Lagepläne der Hydranten würden zusätzlich auch auf Monitoren im Gerätehaus angezeigt.

Der Erfolg gibt den Machern Recht

Anfangs habe es noch Vorbehalte bei den Feuerwehren und Kommunen gegeben. Würde jeder Kamerad sich die Zeit nehmen, erst noch auf dem Smartphone anzutippen, ob er zum Einsatz kommt oder nicht? „Klar“, sagt Willi Schmidt. „Schließlich will jeder Helfer auch seinen Namen auf den Einsatzmonitoren sehen.“ Auch Sorgen bei der Übertragungssicherheit habe man ausräumen können. „Einsatzdaten sind besonders schützenswert. Deswegen übertragen wir keine genauen Adressen oder Namen auf die Smartphones. Sollte doch mal ein Kamerad sein Smartphone verlieren, kann niemand etwas mit den Informationen anfangen“, sagt Schmidt.

Der Erfolg gibt den Machern Recht: Inzwischen arbeiten am Firmensitz in der Breitscheidstraße vier Vollzeitangestellte für die Alarm Dispatcher Systems GmbH, die sich künftig noch breiter aufstellen will.

Inzwischen lassen sich über das digitale Programm die Schließanlagen und Tore im Gerätehaus automatisch öffnen, damit die Einsatzkräfte noch schneller ausrücken können. Auch neue Zielgruppen sollen erschlossen werden. „Seit diesem Jahr benachrichtigen wir auch Mitarbeiter von Winterdiensten und lösen damit die klassischen Telefonketten ab", sagt Schmidt. Sogar Bereitschaftsärzte, IT-Dienstleister und Bestatter gehörten nun schon zu den Kunden.

Für ihr Kerngeschäft Feuerwehr wollen die Gründer ihre App vom 8. bis 10. Oktober bei der Feuerwehrmesse "Florian" in Dresden vorstellen. Die Tickets für die Messe gibt es in diesem Jahr nur online unter www.messe-florian.de. Die Ortec als Firma hinter der Messe ist Teil der DDV Mediengruppe, zu der auch die Sächsische Zeitung und sächsische.de gehören. 

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