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Dresdner Nordbad öffnet wieder

Das denkmalgeschützte Nordbad in der Dresdner Neustadt wurde vor allem technisch auf Vordermann gebracht. Wann künftig gebadet werden kann und was alles saniert wurde.

Von Nora Domschke
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Das Dresdner Nordbad auf der Louisenstraße ist saniert worden. Nach zwei Jahren öffnet es nun wieder.
Das Dresdner Nordbad auf der Louisenstraße ist saniert worden. Nach zwei Jahren öffnet es nun wieder. © Marion Doering

Dresden. Groß ist es nicht, aber sehr beliebt, vor allem bei den Neustädtern. Zwei Jahre lang mussten sie auf den Badespaß im Nordbad verzichten. Nun öffnet es nach langer Sanierung wieder seine Türen. Die älteste Schwimmhalle Dresdens - 1895 wurde sie eröffnet - hatte eine umfassende Frischekur nötig.

Allerdings werden die Badegäste auf den ersten Blick gar nicht viel Neues entdecken. Wo die Dresdner Bäder GmbH die 2,6 Millionen Euro verbaut hat und warum in Zukunft Bilder an den Wänden hängen.

Was wurde im Nordbad alles erneuert?

Am denkmalgeschützten Gebäude, das sich in einem Hinterhof an der Louisenstraße versteckt, wurde nicht viel verändert. "Es war vor allem eine technische Sanierung", erklärt Bäder-Betriebsleiter Marco Weiher. Zudem sollte die Anlage für Gäste und Mitarbeiter sicherer werden.

Sichtbarste Veränderung ist ein neuer Sanitätsraum, in dem Badegäste versorgt werden könnten, wenn sie gesundheitliche Probleme haben. Zudem hat der Kassenbereich ein kleines Büro bekommen, sodass die Mitarbeiter das Bargeld künftig hinter verschlossenen Türen zählen können. Abseits des öffentlichen Bereichs haben die Mitarbeiter nun auch separate Räume zum Umkleiden und neue Duschen bekommen. Diese Flächen wurde bislang als Lager genutzt. Das wiederum ist in Container neben das Gebäude umgezogen.

Über die Wassertiefe im Schwimmbecken informiert jetzt eine digitale Anzeige.
Über die Wassertiefe im Schwimmbecken informiert jetzt eine digitale Anzeige. © Marion Doering
Betriebsleiter Marco Weiher zeigt in den engen Kellerräumen, wie die neue Technik verbaut wurde.
Betriebsleiter Marco Weiher zeigt in den engen Kellerräumen, wie die neue Technik verbaut wurde. © Marion Doering
Gleich neben dem Becken können Badegäste künftig in einem Sanitätsraum versorgt werden.
Gleich neben dem Becken können Badegäste künftig in einem Sanitätsraum versorgt werden. © Marion Doering
Das Nordbad befindet sich etwas versteckt in einem Neustädter Hinterhof in der Louisenstraße 48.
Das Nordbad befindet sich etwas versteckt in einem Neustädter Hinterhof in der Louisenstraße 48. © Marion Doering

Am Wasserbecken selbst befindet sich nun eine digitale Tafel, die die Wassertiefe anzeigt. Auf dem Beckenboden wurden schon vor längerer Zeit eine absenkbare Platte eingebaut, mit der die Wassertiefe verändert werden kann. Zudem wurde am Beckenrand ein neuer Absaugbereich installiert, der mit weniger Ansaugdruck funktioniert, sodass sich etwa Haare nicht mehr verfangen können.

Die größte Investition steckt allerdings im Keller, wo das Wassersystem komplett erneuert wurde.

Warum hat die Sanierung so lange gedauert?

Rund 40 Prozent der Bausumme hat die Dresdner Bäder GmbH in neue Technik investiert. So wurde etwa die in die Jahre gekommene Wasseraufbereitung komplett überarbeitet. Neue Anforderungen an die Betreiber von Schwimmhallen sehen vor, dass das Abwasser in einem Schlammbehälter gesammelt wird, wo sich ein Teil des Schmutzes absetzen soll. Größtes Problem im Nordbad: der fehlende Platz. Deshalb war der Einbau der neuen Filteranlage und der Lüftungstechnik sehr aufwendig und zeitintensiv, weshalb sich die Sanierung über zwei Jahre hinzog.

Weil auch das Trinkwassersystem erneuert wurde, mussten an verschiedenen Stellen im Bad - etwa in den Duschen und im Planschbecken - neue Leitungen verlegt werden. Diese Bereiche haben nun neue Fliesen bekommen.

Wann öffnet das Nordbad wieder für Badegäste?

Das Nordbad öffnet an diesem Freitag ab 14 Uhr wieder für Badegäste. Die Sauna bleibt allerdings aus Energiespargründen weiterhin geschlossen. Womöglich wird sie im kommenden Herbst wieder in Betrieb gehen, aber das stehe derzeit noch nicht fest, sagt Bäder-Sprecher Lars Kühl.

Veränderungen gibt es nicht nur bei den Öffnungszeiten, sondern auch beim Eintrittspreis. Das 16 mal 8 Meter große Becken ist künftig montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 20 Uhr sowie samstags von 10 bis 18 Uhr öffentlich zugänglich. Vormittags wird das Becken unter anderem von der benachbarten Physiotherapie, aber auch von Müttern und ihren Babys und von Schulklassen genutzt.

Der Warmbadetag, bei dem das Beckenwasser bislang immer montags auf 32 Grad Celsius hochgeheizt wurde, fällt weg. Ebenso wie der Seniorentag.

Neu ist außerdem, dass die Badegäste künftig nicht nur stundenweise für den Eintritt zahlen. Die Zeit wurde auf eineinhalb Stunden angehoben, für die Erwachsene vier Euro bezahlen und Kinder zwei Euro. Für ermäßigte Tickets werden drei Euro pro 1,5 Stunden fällig. Wer die Zeit überschreitet, zahlt für 2,5 Stunden zwei Euro nach.

Welche Besonderheit wartet noch auf die Badegäste?

Mit dem geschichtsträchtigen Nordbad und seiner besonderen Architektur will die Bäder GmbH nun einen ganz neuen Weg beschreiten. Denn an den Wänden im Foyer und auf der umlaufenden Galerie am Becken sollen künftig Bilder hängen. Mit der Ausstellung "Malerei geht baden" macht der Dresdner Maler Jörn Diederichs nun den Anfang und stellt seine Bilder im Nordbad aus. Der Galerist Hellfried Christoph will nach und nach auch weiteren Künstlern diese Möglichkeit bieten.

Kunst in der Schwimmhalle: Dresdner Künstler dürfen das Nordbad für Ausstellungen nutzen. Der Maler Jörn Diederichs hat auf dem Bild "Dr. Gluch im Bade" einen älteren Stammgast verewigt.
Kunst in der Schwimmhalle: Dresdner Künstler dürfen das Nordbad für Ausstellungen nutzen. Der Maler Jörn Diederichs hat auf dem Bild "Dr. Gluch im Bade" einen älteren Stammgast verewigt. © Marion Doering
Rund um die Galerie, die um das Wasserbecken verläuft, sollen weitere Bilder aufgehängt werden.
Rund um die Galerie, die um das Wasserbecken verläuft, sollen weitere Bilder aufgehängt werden. © Marion Doering

Jörn Diederichs ist selbst seit vielen Jahren Stammgast im Nordbad, aber auch im Luftbad Dölzschen. Dort ist Bäder-Sprecher Lars Kühl einst auf ihn aufmerksam geworden, weil er im Bad gemalt hat. Im Foyer hängt nun zum Beispiel ein Bild, auf dem Doktor Gluch zu sehen ist, ein inzwischen verstorbener Stammgast. Auch die Mitarbeiter des Nordbades wurden bereits gezeichnet und werden demnächst womöglich von Diederichs in Gemälden verewigt.