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Das erwartet Sie beim Pichmännelfest in Dresden

Im Pichmännel-Festzelt an der Rinne Dresden werden Bühne, Buden, Bänke für das Oktoberfest aufgebaut. Die Broiler sind geordert, die Bands gebucht. Und was macht der Bierpreis?

Von Nadja Laske
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Gastro-Chef Andreas Wünsche, PR-Referentin Josi Wirthgen und Frank Haase, Marketingleiter von Feldschlösschen, freuen sich aufs 9. Pichmännelfest und testen schon mal das Festbier. Offiziell angezapft wird es am Donnerstag.
Gastro-Chef Andreas Wünsche, PR-Referentin Josi Wirthgen und Frank Haase, Marketingleiter von Feldschlösschen, freuen sich aufs 9. Pichmännelfest und testen schon mal das Festbier. Offiziell angezapft wird es am Donnerstag. © Sven Ellger

Dresden. Der Rahmen des Möglichen liegt zwischen Null und Acht, zwischen Wein und Bier, viel Bier. "Im Schnitt trinkt bei uns jeder Gast 2,1 bis 2,2 Maß Festbier", sagt Andreas Wünsche. Der Chef des Catering-Unternehmens W.O.K. ist im Auftrag der Brauerei Feldschlößchen dafür verantwortlich, dass beim Pichmännelfest niemandem langweilig auf der Zunge wird.

Deshalb plant er zusammen mit der Brauerei rund 800 Hektoliter für die Feierzeit vom 21. September bis zum 7. Oktober ein und geht davon aus, dass es reichen und nicht schal werden wird. Dafür sorgen auch besonders Schluckfeste wie ein Stammgast, an den sich Andreas Wünsche beeindruckt erinnert: "Der schafft acht Maaß und man merkt ihm noch nicht einmal etwas an."

Sicher ist das Bier nicht der einzige Grund dafür, ab Donnerstag ins große Festzelt in der Rinne zu kommen. Das fasst rund 3.700 Feiernde, die Gaudi mit Freunden und Kollegen haben, Livemusik hören, Essen, trinken, Spiele spielen und auf den Biertischen tanzen wollen. Dafür dass sie an ihren Tischen gut versorgt sind, sorgt Wünsches Mannschaft mit rund 150 Mitarbeitern am Abend, davon 85 im Service.

Acht Maß Bier in zwei Händen beim Pichmännl-Oktoberfest

Das sind jene Unerschütterlichen, die sich nahezu im Laufschritt mit mehreren Humpen in jeder Hand ihre Wege durch die Masse bahnen. Das kann nicht jeder von Anfang an. "Wir halten zwei Tage vor Festbeginn Schulungen ab, mit dem Ziel, dass unsere Kollegen am besten vier Maß pro Hand greifen und tragen können", erzählt der Gastro-Chef. Dabei entwickle sich ganz von selbst ein Wettbewerb. "Schließlich sagt sich jeder: Wenn ich bei acht Leuten am Tisch acht Maß bringen kann, brauche ich nicht zweimal zu gehen." Das spart Zeit und Kraft.

Zwar sei das Team gut besetzt, doch Ausfälle gebe es immer wieder, sagt Andreas Wünsche. "Wir haben Mitarbeiter, die all die Jahre keinen einzigen Abend gefehlt haben, aber auch leider kurzfristige Absagen. Wer also noch Lust hat, bei uns zu arbeiten, kann sich gern melden." Auf der Homepage des Festes ist unter www.pichmaennel-oktoberfest.de ein entsprechendes Kontaktformular zu finden. Nur für die Personalplanung beschäftige das Unternehmen zwei Mitarbeiter, die sich um diese Logistik kümmern.

Das lohnt sich insofern, als das 9. Pichmännelfest nahezu ausverkauft ist. "Wir haben in diesem Jahr einen Vorverkaufsrekord erreicht", sagt Frank Haase, Marketing-Chef bei Feldschlößchen. Innerhalb der ersten 24 Stunden seien 30.000 Tickets weggegangen. Bisher sind dem Veranstalter 44.000 verkaufte Karten sicher, rund 50.000 ist die maximale Gästezahl, die sich an den 14 offiziellen Festtagen im großen Zelt an der Messe Dresden vergnügen kann. Restkartensucher dürften besonders mittwochs Glück haben, für den 4. und 5. Oktober gibt es auf jeden Fall noch freie Plätze.

Bierpreise bleiben beim Dresdner Pichmännelfest gleich

Goldbroiler, Brotzeit, Sächsische Kartoffelsuppe, Brat- und Weißwurst, Schnitzel stehen auf der Speisekarte, Wein, Prosecco, Aperol - und natürlich Bier. Während die Maß beim Oktoberfest München in diesem Jahr in den meisten Zelten von 12,60 Euro bis 13,80 Euro im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 14,50 Euro gestiegen ist, bleib der Preis beim Dresdner Pichmännelfest gleich.

"Das Bier spielt nun mal bei den Oktoberfestgästen eine ganz besonders große Rolle. Sie kommen, um sehr gutes Bier zu trinken, das wollen wir ihnen nicht verderben", sagt Frank Haase von Feldschlößchen. Deshalb koste der Liter auch in diesem Jahr wieder 11,90 Euro. Die Eintrittspreise habe man jedoch nicht unangetastet lassen können. "Auch wir haben steigende Kosten und müssen darauf reagieren."

Flaniertickets kosten 20 Euro in der Woche und 22 Euro am Wochenende. Ein Zehnertisch in Bühnennähe kostet zwischen 220 und 240 Euro und eine etwas fernere Bierbank mit zehn Plätzen zwischen 200 und 220 Euro. Außerdem gibt es VIP-Boxen für bis zu 20 Gäste zu 400 bis 440 Euro pro Tisch.

Bombenstille vor dem Sturm aufs Festzelt

Preise schrecken angesichts des guten Vorverkaufes offensichtlich nicht ab. Was also sollte den Veranstaltern noch passieren? Gastro-Chef Andreas Wünsche fühlt sich ein wenig verunsichert. "Es ist mir fast zu ruhig dieses Jahr", sagt er und lässt den Blick durch das noch leere Festzelt in der Rinnen schweifen. Dort werden gerade Bühne, Buden und Bänke aufgebaut.

"Erst kam Corona, dann die Bombe vom vergangenen Jahr, der Zoll und 'ne Schlägerei. Wir sind also einiges gewöhnt." Dass Zollkontrollen angesagt sind, darauf ist er vorbereitet, Corona ist zwar da, aber auch irgendwie nicht, die Bombe des Monats wurde bereits vergangenen Donnerstag gefunden, und gegen Kloppe unter den Gästen gibt es geschultes Personal. Eigentlich kann Wünsche die Ruhe vor dem Sturm genießen.

Damit ist es im positiven Sinn am Donnerstag ab 17 Uhr vorbei. Um 18 Uhr wird Dresdens Oberbürgermeister traditionell das erste Bierfass anstechen. Dann spielt die Oktoberfestkapelle Stoapfälzer Spitzbuarm. Damit ist die Gaudi angeschoben und wird Abend für Abend Frauen in Dirndl und Männer in Trachtenhosen ins Ostragehege locken.

Das Hinkommen dürfte nicht das Problem sein, nur heimwärts wird es oft schwierig. "Aber dafür stehen wir mit der Taxigenossenschaft in Kontakt", sagt PR-Chef Frank Haase. Außerdem lasse die DVB ihre Bahnen der Linie 10 ab einer Stunde vor Festende dreimal häufiger fahren als üblich. Also hoch die Tassen, sobald o'zapft is!