Fest der Demokratie in Dresden: Hunderte haben auf dem Altmarkt gefeiert
Hunderte Menschen haben am Samstag gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Dresden demonstriert. So lief der Demo-Tag - der Newsblog zum Nachlesen.
Demonstration für Demokratie - das Wichtigste in Kürze:
Unter dem Motto "Gemeinsam für Demokratie" ist am Samstag in Dresden demonstriert worden.
Vier Demozüge sind am Nachmittag zum Altmarkt gezogen.
Bis 17.30 Uhr fand auf dem Altmarkt ein "Fest der Demokratie" statt mit Redebeiträgen und künstlerischen Auftritten.
17.35 Uhr: Demonstration beendet
Wegen eines herannahenden Gewitters ist die Demonstration auf dem Altmarkt vorzeitig beendet worden. Der Bürgerchor hatte keine Chance mehr aufzutreten. Die Organisatoren sprachen am Samstagnachmittag von mehr als 2.000 Teilnehmern.
17.10 Uhr: Bosse auf der Bühne
Der Popmusiker Axel Bosse steht auf der Bühne auf dem Altmarkt. Bekannt ist er unter anderem für seinen Hit "Schönste Zeit", der 2013 erschien.
Das "Fest der Demokratie" feiern an diesem Samstagnachmittag auch Doreen und Erik. Sie sind mit ihren beiden Kindern hier. Sie waren schon auf vielen Demonstrationen für Demokratie. "Demokratie und Freiheit sind unter den wichtigsten Werten, die wir unseren Kindern mitgeben können", erklärt Doreen, die auch ehrenamtlich politisch engagiert ist. Die ganze Familie freue sich über die Aktivitäten für Kinder beim Fest: "Demokratie ist für alle wichtig und schon Kinder sollten sie schätzen lernen", findet Erik.
16.25 Uhr: TU-Rektorin: "Wir müssen die Sprachlosigkeit überwinden"
Einen Tag vor der Wahl am 9. Juni soll es eine weitere Großdemonstration zum Schutz der Demokratie in Dresden geben, dann von "Wir sind die Brandmauer". Warum die Wissenschaftswelt der Landeshauptstadt Dresden an diesem Samstag eine eigene Demo auf die Beine stellt? "Im Januar wurden Dinge bekannt, die uns alle erschreckt haben und die wir nicht vergessen dürfen", sagt TU-Rektorin Ursula Staudinger und spricht auf dem Altmarkt über die bekanntgewordenen Pläne Rechtsextremer, Ausländer, aber auch Deutsche abschieben zu wollen, die in ihren Augen gegen Deutschland handeln. "Wir haben ein wahlintensives Jahr, Demokraten, Politiker werden bedroht, Menschen herabgewürdigt. Und: wir müssen die Sprachlosigkeit überwinden, sonst ist unsere Demokratie in Gefahr."
Die demokratische Gemeinschaft, die Freiheit der Meinungsäußerung, der Religionsausübung, der Persönlichkeitsentfaltung und der Forschung, Lehre und Kunst stünden auf dem Spiel, so Staudinger weiter. "Wissenschaft und Kunst helfen, Antworten auf die Probleme unserer Zeit zu finden. Unsere Demokratie ist nicht perfekt, aber bietet den Rahmen, gemeinsam unterschiedliche Lösungen zu diskutieren und einen Konsens zu finden."
16 Uhr: Mehr als 1.000 Menschen beim Demokratie-Fest auf dem Altmarkt
Das "Fest der Demokratie" auf dem Altmarkt läuft. Nicht nur auf der Bühne ist allerhand los. Auf dem Altmarkt befinden sich auch Pavillons von Forschungs- und Kulturinstitutionen aus Dresden. Das Theater Junge Generation (TJG) bietet den Besuchern an, all das loszuwerden, was ihnen "stinkt". Mit Klebepunkten können sie unter anderem auf einer Skala bewerten, ob sie sich politisch wahrgenommen fühlen.
Auf dem Altmarkt befinden sich aktuell mehr als 1.000 Menschen.
15.30 Uhr: Viele haben Sorge vor einem Rechtsruck bei den Wahlen am 9. Juni
"Heute möchte ich zeigen, dass sich auch prodemokratische Menschen formieren können", sagt Sebastian. Er ist in der IT tätig und mit Blick auf die Europa- und Kommunalwahlen möchte er Farbe bekennen. "Alle sollen wissen, dass die Demokratie unser höchstes Gut ist. Ich werde nicht leise zusehen, wie Menschen, die sich gegen die Demokratie einsetzen, lauter sind als wir."
Martina schwenkt auf der Demo eine Europaflagge. "Wir demonstrieren für Frieden, Rechtsstaat, Freiheit und Europa", sagt sie. Die Europäische Union sei wichtig und sollte Bestand haben. "Ohne die EU sind die einzelnen Staaten ja nichts - das ist meine Überzeugung." Die Kommunalwahlen und die Europawahl finden am 9. Juni statt.
Auf dem Altmarkt wird bis 15 Uhr ein "Fest der Demokratie" gefeiert, so die Organisatoren. Mit dabei ist unter anderem der Popmusiker "Bosse".
Auch die Omas gegen Rechts sind auf dem Platz. "Na wir müssen Gesicht und Schild zeigen", sagt Astrid Bodenstein. Rund 50 Omas sind regelmäßig unterwegs, am vergangenen Donnerstag in Pieschen, nächsten Freitag am Lingnermarkt. "Die Opas halten uns im Hintergrund den Rücken frei", sagt die Frau.
15.09 Uhr: Demozüge erreichen den Altmarkt - Autofahrer sauer
Die Stimmung im Demozug vom TU-Camüus zum Altmarkt ist gut, es wird getanzt und gesungen. Darauf, dass die Menge von Autofahrern ausgebuht wird und sie Mittelfinger zu sehen bekommen, reagieren alle gelassen. "Manche Leute haben mit Demokratiefeiern einfach Probleme. Deshalb braucht es solche Demonstrationen ja", sagte eine Teilnehmerin.
Ein weiterer Demozug startet vom Wettiner Platz am Kraftwerk Mitte. Dort hatten sich am frühen Nachmittag schätzungsweise 100 Menschen zusammengefunden. "Herz statt Hetze" ist auf den Plakaten der Teilnehmer unter anderem zu lesen.
Währenddessen haben sich die beiden Demozüge aus der Neustadt und vom Sachsenplatz am Rathenau-Platz zusammengeschlossen und laufen nun zusammen weiter zum Altmarkt.
14.40 Uhr: Demozüge am Sachsenplatz und Albertplatz gestartet
Im Bereich des Sachsenplatzes und des Albertplatzes kann es jetzt Verkehrseinschränkungen geben. Die Demozüge dort sind gestartet. Ziel: der Altmarkt. Die Route vom Sachsenplatz verläuft unter anderem über das Terrassenufer und die Steinstraße. Der Albertplatz-Demozug zieht unter anderem über die Albertstraße und die Carolabrücke. Der Demozug vom Fritz-Förster-Platz hat bereits den Hauptbahnhof passiert.
Mit dabei sind Wissenschaftlerinnen vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung, dem Paul-Langerhans-Institut am Tatzberg. Sie sprechen sich für die Freiheit von Lehre und Forschung als fundamentales Grundrecht aus.
Die Zahl der Teilnehmer im Albertplatz-Demozug schätzt ein Sächsische.de-Reporter auf etwa 200. In den Sachsenplatz-Demozug haben sich schätzungsweise 300 Menschen eingereiht.
14.24 Uhr: "Man sollte nicht denken, dass man nichts verändern kann"
Nils Burchartz ist vom Branchenverband der Dresdner Kreativwirtschaft "Wir gestalten Dresden" und hat sich dem Demozug vom Albertplatz zum Altmarkt angeschlossen. "Ich bin hier, um ein Zeichen für die Demokratie zu setzen", sagt er. "Es ist ein Privileg, das Recht zum Wählen zu haben. Gerade in Zeiten wie diesen sollte man sich nicht zurücklehnen und denken, dass es von alleine läuft und man nichts verändern kann."
14.05 Uhr: "Immer weniger Menschen stehen hinter der Demokratie"
Theodor ist Doktorant an der TU Dresden. Heute möchte er sich sichtbar für die Demokratie einsetzen. "Immer weniger Menschen stehen hinter der Demokratie, dagegen müssen wir ein Zeichen setzen", sagt er.
14 Uhr: Hunderte Demonstranten versammeln sich an den Startpunkten
Am Albertplatz haben sich bereits Dutzende Demonstranten versammelt, unter anderem mit Europa- und Regenbogenfahnen. Sie werden in wenigen Minuten in Richtung Altmarkt aufbrechen. Drei weitere Demozüge ziehen zeitlich vom Wettiner Platz, vom Sachsenplatz und vom Fritz-Förster-Platz in die Altstadt. Am Sachsenplatz werden Plakate in die Luft gehalten, auf denen unter anderem Toleranz und die "freie Entfaltung der Person" gefordert werden. Auf einem anderen ist zu lesen: "Science needs open minds" - Wissenschaft braucht Aufgeschlossenheit.
13.54 Uhr: Demo-Organisatoren: "Wir wollen heute zeigen, dass wir alle zusammenstehen"
Professor Gerhard Rödel, Geschäftsführer von Dresden Concept, freut sich auf das Demokratie-Fest am Altmarkt. In nur wenigen Wochen haben er und seine Mitstreiter Dresdner Wissenschafts- und Kunsteinrichtungen den Sternmarsch und das Programm auf dem Altmarkt vorbereitet.
Anfang Februar habe man begonnen, sich im Vorstand mit dem Gedanken zu beschäftigen, etwas für die Demokratie zu unternehmen, sagt er. "Getriggert" hätten die großen "Wir-sind-die-Brandmauer"-Demos nach den Correctiv-Veröffentlichungen über rechtsextreme Remigrations-Phantasien bei einem konservativen Treff in einem Potsdamer Hotel.
Rödel vertritt knapp 40 Dresdner Forschungseinrichtungen - von der TU Dresden über die HTW und die Musikhochschule bis hin zu zahlreichen Forschungsinstituten mit rund 24.000 Wissenschaftlern und Bediensteten, die rund 36.000 Studenten nicht mitgezählt. Als steuerfinanzierte Einrichtungen sei man zwar zur Neutralität verpflichtet, sagt Rödel. Das bedeute aber nicht, sich nicht für Respekt, Vielfalt oder Weltoffenheit auszusprechen und einzusetzen.
Dresden habe eine hohe Dichte an Wissenschaftlern, die international bekannt seien, sagt Rödel. Es sei daher wichtig, dass sich die Menschen hier wohlfühlen. "Wir wollen heute zeigen, dass wir alle zusammenstehen."
So haben wir bisher berichtet:
Mehrere Tausend Menschen werden am Samstag, 25. Mai, in der Dresdner Innenstadt zu einer Demonstration erwartet.
Die Wissenschaftsallianz Dresden-Concept, zu der etwa die Technische Universität Dresden gehört, und das Bündnis "Weltoffenes Dresden" laden zu einem "Fest der Demokratie" ein, wie es die Initiatoren nennen. "Gemeinsam wollen wir ein klares Zeichen für Demokratie und unsere freiheitlichen Grundrechte setzen", heißt es in dem Aufruf.
Geplant sind vier Sternzüge zum Altmarkt. Los geht es um 13.30 Uhr an diesen Startpunkten:
Fritz-Foerster-Platz
Sachsenplatz
Albertplatz
Wettiner Platz
Um 14 Uhr starten die Demozüge, zwischen 15 und 18 Uhr findet das Demokratiefest auf dem Altmarkt statt. Auf der Bühne wird unter anderem ein musikalisches Statement der Dresdner Sinfoniker präsentiert, auch der Hamburger Musiker Bosse und die Banda Communale werden erwartet. Laut Versammlungsbehörde der Stadtverwaltung wird mit rund 4.000 Teilnehmern gerechnet.
"Die Würde jedes Menschen ist unantastbar und die Stimmen von Minderheiten werden gehört. Dies sind für uns Selbstverständlichkeiten, die zunehmend gefährdet sind", so die Initiatoren der Demokratie-Demonstration. "Wir wollen diese Grundwerte unserer demokratischen und offenen Gesellschaft gemeinsam schützen. Die Freiheit von Wissenschaft und Kunst ist grundlegend für eine Gesellschaft, die die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen will."
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sagt: "Für eine europäische Großstadt wie Dresden ist es ein wichtiges Signal vor den Europawahlen, dass wir uns gemeinsam, sichtbar und zahlreich für unsere Grundrechte, wie Meinungs-, Kunst- und Religionsfreiheit, engagieren." Sowohl als Wirtschafts- und Forschungsstandort wie auch als Kulturstadt habe Dresden stets von der Zuwanderung internationaler Fachkräfte profitiert zu brauche dies weiter.