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13. Februar in Dresden: Warum der Altmarkt als Gedenkort abgelöst werden soll

Dresden gedenkt der Opfer des Bombenangriffs vom 13. Februar 1945 auch auf dem Altmarkt. Doch daran gibt es Kritik. Jetzt liegt ein neuer Vorschlag vor.

Von Dirk Hein
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Bislang ist der Altmarkt in Dresden ein zentraler Ort für das Gedenken an den 13. Februar in Dresden.
Bislang ist der Altmarkt in Dresden ein zentraler Ort für das Gedenken an den 13. Februar in Dresden. © René Meinig

Dresden. Auf dem Altmarkt erinnert Dresden seit Jahren an den Ort der Verbrennung von Toten der Luftangriffe 1945. Doch an der Art und Weise gibt es immer wieder Kritik. Zuletzt entzündete die sich im Januar 2024. Damals war die Gedenkinschrift am Rand der Tiefgaragen-Einfahrt entfernt worden. Tagelang wusste niemand in der Stadt, wer dies in Auftrag gegeben hatte. Später wurde klar: Die Stadt hat die Entfernung selbst veranlasst, die Verantwortlichen gestanden Fehler ein.

Wo soll stattdessen der Opfer des Bombenangriffs gedacht werden?

Per Antrag im Stadtrat startet die Fraktion Freien Wähler/Freien Bürger nun eine neue Initiative, ein aus ihrer Sicht würdiges Gedenken an den 13. Februar zu ermöglichen. Anlass dafür war auch die Diskussion um die entfernte Gedenkinschrift. Die Kernforderung der Fraktion: Das Gedenken soll weg vom Altmarkt, dem Ort der Verbrennung der Toten der Luftangriffe. Der Ort habe sich in den vergangenen Jahren als nicht würdig erwiesen - und er werde immer wieder instrumentalisiert.

"Wir brauchen diesen Ortswechsel. Der Altmarkt wird zudem in vielfältiger Weise durch Märkte, Events und Konzerte bespielt. Viel zu oft ist der aktuelle Gedenkort nicht wahrnehmbar", sagt Stadträtin Susanne Dagen.

Stattdessen schlägt die Fraktion den Rathausvorplatz, konkret die momentan als Baustelleneinrichtung für die Arbeiten am Rathaus genutzte Fläche gleich neben der Trümmerfrau, vor. "Das ist aktuell eine Asphaltwüste mitten in der Stadt", sagt der Geschäftsführer der Fraktion, Thomas Blümel.

Was ist genau geplant?

Konkret schwebt der Fraktion eine Skulptur in ausreichendem Abstand zur Trümmerfrau vor, diese soll dennoch mit dieser zusammenwirken. Angefragt wurde dafür bereits die Dresdner Künstlerin Małgorzata Chodakowska.

"Sie ist in keinster Weise umstritten, sondern einfach eine bemerkenswerte Dresdner Künstlerin. Wir haben festgestellt, dass ihre Skulptur 'Trauerndes Mädchen am Tränenmeer" die Menschen bewegt", sagt Susanne Dagen. Ganz selbstverständlich kämen die Menschen am 13. Februar zu dieser Figur auf den Heidefriedhof, die 2022 im Vorfeld des Gedenkens mutwillig schwer beschädigt worden war.

So ähnlich wie in dieser Visualisierung könnte die Skulptur der Künstlerin Małgorzata Chodakowska vor dem Rathaus aufgestellt werden.
So ähnlich wie in dieser Visualisierung könnte die Skulptur der Künstlerin Małgorzata Chodakowska vor dem Rathaus aufgestellt werden. © Lothar Spenger

Die von der Fraktion angefragte Künstlerin hat für den neuen Ort schon eine Skulptur im Blick. "Ich würde mich freuen, wenn sie für diesen Ort ausgewählt würde", sagt Małgorzata Chodakowska.

Wie soll der Vorschlag durchgesetzt werden?

Die Freien Wähler verstehen ihren Vorschlag als einen von vielen möglichen. Um ein würdiges Gedenken anzugehen, soll die Stadt per Ratsbeschluss dazu verpflichtet werden, bis Ende 2024 ein Bürgerforum durchzuführen. 2021 hatte Dresden zum Thema Sachsenbad bereits zu solch einem Bürgerforum eingeladen.

Im Vorfeld sollen Bürger Vorschläge für mögliche neue Standorte und Arten des Gedenkens einreichen können. Zudem würde im neugeschaffenen Beirat für Erinnerungskulturen über den Plan beraten.

Bei dem Forum würde dann über die vorliegenden Ideen abgestimmt. Der ausgewählte Vorschlag könnte im Anschluss dem neu gewählten Rat vorgelegt werden. Die Fraktion rechnet mit einem Umsetzungszeitraum von zwei bis fünf Jahren - so sich Mehrheiten für das Thema sowohl im Bürgerforum als auch im Rat finden.