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Bundestagsabgeordnete fordern Freilassung des inhaftierten Gastdozenten der TU Dresden

Seit fast fünf Monaten sitzt der Forscher Gubad Ibadoghlu in Aserbaidschan im Gefängnis. Jetzt haben sich zwei Dresdner Bundestagsabgeordnete für den TU-Gastdozenten eingesetzt.

Von Connor Endt
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Die Bundestagsabgeordneten Lars Rohwer (CDU, links) und Kassem Taher Saleh (Grüne) setzen sich für den inhaftierten Gubad Ibadoghlu ein.
Die Bundestagsabgeordneten Lars Rohwer (CDU, links) und Kassem Taher Saleh (Grüne) setzen sich für den inhaftierten Gubad Ibadoghlu ein. © Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Dresden. Seit Ende Juli dieses Jahres sitzt der Wirtschaftswissenschaftler Gubad Ibadoghlu in seinem Heimatland Aserbaidschan im Gefängnis. Ibadoghlu sollte zu Beginn des Wintersemesters als Gastdozent an der Technischen Universität (TU) Dresden lehren.

Unterstützung bekommt der Wissenschaftler mittlerweile auch von zwei Bundestagsabgeordneten. Mitte Oktober haben die beiden Dresdner Politiker Lars Rohwer (CDU) und Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Grüne) an den Botschafter von Aserbaidschan in Berlin geschrieben.

Politiker fordern verbesserte Haftbedingungen

"Dr. Ibadoghlu sollte zum jetzigen Zeitpunkt in Dresden sein und an der TU Dresden lehren und forschen", schreiben die beiden Politiker in ihrem Brief. Und weiter: "Stattdessen sitzt er wegen fragwürdiger Anschuldigungen im Gefängnis, ohne wirklichen Kontakt zu seiner Familie, ohne medizinische Versorgung. Das ist nicht tragbar!"

Rohwer und Saleh fordern eine angemessene medizinische Versorgung des Wissenschaftlers. Außerdem solle Gubad Ibadoghlu bis zur Klärung des Falles in Hausarrest überführt werden.

Behörden werfen Ibadoghlu Falschgeldbesitz vor

Eine Antwort haben die beiden Grünen-Abgeordneten bisher nicht erhalten. Gubad Ibadoghlus Tochter Zhala Bayramova warnt seit Monaten vor dem kritischen Gesundheitszustand ihres Vaters. Dieser habe stark an Gewicht verloren und bekomme trotz Bluthochdruck und schwerer Diabetes keine ausreichende ärztliche Versorgung.

Eigentlich sollte der Wirtschaftswissenschaftler Gubad Ibadoghlu mit Beginn des Wintersemesters an der TU Dresden lehren und forschen.
Eigentlich sollte der Wirtschaftswissenschaftler Gubad Ibadoghlu mit Beginn des Wintersemesters an der TU Dresden lehren und forschen. © privat

Gubad Ibadoghlu sitzt seit gut fünf Monaten in Untersuchungshaft, weil ihm die aserbaidschanischen Behörden Herstellung, Erwerb oder Verkauf von Falschgeld vorwerfen. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International drohen ihm damit bis zu zwölf Jahre Haft.

"Vorwürfe scheinen mehr als fragwürdig"

In Aserbaidschan ist der inhaftierte Wissenschaftler vor allem als politischer Aktivist und kritische Stimme gegenüber Machthaber Ilham Alijew bekannt. Seit Jahren beschäftigt er sich mit den Themen Korruption und Geldwäsche im Land. Seine Tochter glaubt, dass das Falschgeld im Büro ihres Vaters platziert wurde, um eine Inhaftierung zu rechtfertigen. Ihr Vater wohne seit 2015 nicht mehr in Aserbaidschan, habe sein ehemaliges Büro seit fast zehn Jahren nicht mehr genutzt.

"Die Vorwürfe gegen Gubad Ibadoghlu scheinen mehr als fragwürdig", sagt Lars Rohwer. "Besonders vor dem Hintergrund, dass sein ganzes Leben vom Kampf gegen Korruption geprägt ist. Wir brauchen die Freiheit der Wissenschaft und die wird in seinem Fall mit Füßen getreten."

Der weitere Verlauf des Verfahrens ist aktuell völlig unklar. Die TU Dresden hat das Stipendium für den Aserbaidschaner auf unbestimmte Zeit verschoben.