Dresden. Die Gefahr war real, auch durch die große Begeisterung für das Video der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Denn die Jerusalema-Dance-Challenge basiert auf Musik, die der Künstler Master KG aus Südafrika produziert hat. Das ist sein Job, dafür bekommt er Geld.
Anfang Februar veröffentlichten die DVB im Internet das Tanzvideo, bei dem mehr als 70 Mitarbeiter an verschiedenen Orten mitgemacht haben: in und vor Bussen und Straßenbahnen, in Fluren, auf Fähren und zu Hause. Dazu halten sie Buchstaben in die Höhe, die das Wort "Danke" bilden, denn die DVB wollen das Video als Dank an ihre Kunden verstanden wissen.
Der Dank für Master KG ist das Geld, das er mit seiner Musik unter anderem via Internet verdient. Der Musikkonzern Warner Bros. ist dafür zuständig, für den der Südafrikaner arbeitet. In Deutschland wacht die Verwertungsgesellschaft Gema darüber, dass Urheber das ihnen zustehende Geld für solche Kunstwerke bekommen. Wer sie nutzt, ohne zu bezahlen, bekommt nun Post von Warner Bros.
So ist es unter anderem Feuerwehren, Polizeistationen, Kliniken und Privatunternehmen gegangen, berichten aktuell mehrere Medien. Über die dabei geforderten Summen nur so viel: Sie sind abhängig vom Nutzer und der Zahl der Aufrufe und können im schlimmsten Fall vierstellig sein.
Das hätte auch die DVB treffen können. Doch das Nahverkehrsunternehmen hat vorgesorgt und diese Gefahr von vornherein gebannt. Mehr als 185.000 Mal wurde das Video auf dem DVB-Youtube-Kanal inzwischen angeklickt, es hätte also richtig teuer werden können. Doch Pressesprecher Falk Lösch sagt: "Wir sind trotz der bundesweiten Berichterstattung einigermaßen entspannt."
Der Grund dafür: Der Videoproduzent der DVB hat Anfang Februar die Lizenz für die Musik bei der GEMA beantragt. Er bekam sie schriftlich und dazu die entsprechende Gebührenrechnung. Welchen Betrag die DVB zahlen mussten für die Verwendung der Musik, sagt Lösch nicht. Nur so viel: Es sei nicht allzu viel gewesen.

Damit ist das Unternehmen auf der sicheren Seite. Als die Verantwortlichen merkten, wie groß das Interesse an ihrem Video zur #JerusalemaDanceChallenge ist, haben sie sogar noch einmal nachgefragt, ob deshalb eine höhere Gebühr fällig wird. Die Antwort: nein. "Wir haben bisher keine Mahnung von Warner Bros. erhalten, sehen uns aber aufgrund unserer vorliegenden Gema-Lizenz rechtlich gut gerüstet", sagt Lösch.
Zusätzlich zur hohen Youtube-Nachfrage haben die Verkehrsbetriebe nach der Veröffentlichung Fanpost mit Gratulationen für die gelungene Aktion bekommen. Selbst Nachahmer hätten sich gemeldet, etwa eine Klinik aus Sachsen-Anhalt. Fazit: Eine erfolgreiche Aktion, bei der die Macher stets daran gedacht haben, alle Probleme zu umgehen. Und für die auch der Musik-Macher Master KG seinen verdienten Lohn bekommen hat.