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Protest-Demo vor Dresdner Rathaus

In Dresden demonstrierten Erzieher und andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am Mittwoch für eine Angleichung ihrer Gehälter an das Westniveau.

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Vor dem Dresdner Rathaus haben am Mittwochnachmittag unter anderem Erzieher demonstriert.
Vor dem Dresdner Rathaus haben am Mittwochnachmittag unter anderem Erzieher demonstriert. © René Meinig

Dresden. Trotz strömenden Regens trafen sich am Mittwochnachmittag Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen zu einer symbolischen Protestaktion vor dem Dresdner Rathaus. Symbolisch daran war auch das Wetter: Die Beschäftigten fühlen sich nämlich von ihren Arbeitgebern gleich in doppelter Weise im Regen stehen gelassen - buchstäblich und was die laufenden Tarifverhandlungen angeht. 

"Bei der Aktion wurden die Forderungen nach Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit und einer linearen Lohnerhöhung nochmals bekräftigt", erklärt der Sächsische Erzieherverband (SEV) in einer Mitteilung vom Mittwoch. Zum Protest aufgerufen hatte die Spitzengewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion. 

Die Gewerkschaften fordern in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten eine Einkommenserhöhung von 4,8 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die ostdeutschen Beschäftigten steht zudem die Forderung der Arbeitszeitangleichung im Vordergrund, die aber auch von 66 Prozent ihrer westdeutschen Kollegen als ungerecht empfunden wird.

"Die Arbeitszeitmauer zwischen Ost und West muss weg"

Auf der Kundgebung sprach auch der stellvertretende Vorsitzende der DBB-Bundestarifkommission Jens Weichelt. "Dass die Arbeitgeber die Corona-Krise jetzt als Ausrede benutzen, um die Angleichung der Arbeitszeit immer weiter zu verzögern, ist völlig inakzeptabel. Seit 30 Jahren hören wir hierzu immer neue Ausreden", sagte er. Die aktuelle Einkommensrunde sei eine gute Gelegenheit, diese Ungerechtigkeit endlich zu beseitigen. "Die Arbeitszeitmauer zwischen Ost und West muss weg." Buh-Rufe habe es für die Vorstellungen des Dresdner Finanzbürgermeisters Peter Lames gegeben, der Anfang Mai noch die Gehälter der Beschäftigten per Haustarifvertrag absenken wollte und Erhöhungen der Bezüge für die nächsten fünf Jahre ausgeschlossen hatte. 

Auch für Theresa Fruß vom Sächsischen Erzieherverband ist die Angleichung der Gehälter überfällig: "Sind die Erzieherinnen und Erzieher im Osten weniger wert? Ist ihre Arbeitskraft weniger wert? Ist ihre Leistung weniger wert? Natürlich nicht! Den Erzieherinnen und Erziehern geht es vor allem um Gerechtigkeit und die Wertschätzung ihrer Arbeit!"

Die Aktion habe unter Beachtung der coronabedingten Hygieneregeln stattgefunden, teilen die Veranstalter mit, die Teilnehmer seien angehalten worden, die notwendigen Abstände zu wahren bzw. einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Neben Repräsentanten der Spitzengewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion sowie des SBB Beamtenbund und Tarifunion Sachsen hätten sich vor dem Rathaus Erzieher, Straßenwärter, Techniker, Verwaltungsangestellte, Mitarbeiter der Sozialversicherungen sowie der Jobcenter und weitere Beschäftigtengruppen versammelt. Bisher gebe es kein Angebot der Arbeitgeberseite. Die vorläufig letzte Verhandlungsrunde sei ab dem 22. Oktober angesetzt.

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