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Nach Busunglück: Bäcker aus Dresden-Bühlau öffnet am Donnerstag wieder

Der durch einen Linienbus zerstörte Laden von Stefan Richter ist noch lange nicht wieder repariert. Doch der Bäckermeister hat eine neue Möglichkeit für den Verkauf gefunden.

Von Kay Haufe
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Bäckermeister Stefan Richter will seinen Ofen in dieser Woche wieder anwerfen. Auf seinem Grundstück in Dresden soll ab Donnerstag aus einem Wagen heraus verkauft werden.
Bäckermeister Stefan Richter will seinen Ofen in dieser Woche wieder anwerfen. Auf seinem Grundstück in Dresden soll ab Donnerstag aus einem Wagen heraus verkauft werden. © SZ/Kay Haufe

Dresden. In der Nacht zum Donnerstag soll es wieder richtig losgehen. Dann wird Bäckermeister Stefan Richter mit seinem Gesellen und einer Auszubildenden um 2 Uhr nachts starten, um Brot und Brötchen sowie Kuchen zu backen. Seit dem 16. Januar ist sein Ofen in der Backstube kalt geblieben. Am Vortag war ein Linienbus der Dresdner Verkehrsbetriebe gegen die Hauswand seiner Bäckerei geprallt. Der Verkaufsraum stürzte daraufhin ein.

Richter hatte nach kurzer Fassungslosigkeit sofort gehandelt. Er ließ den offen stehenden Bereich noch am 15. Januar mit Holzspanplatten und einer provisorischen Tür verschließen und den Schutt wegräumen.

Schon am Unfalltag war ihm klar, dass er so schnell wie möglich wieder öffnen muss, immerhin ist die Bäckerei seine Existenz. Zum Glück blieb die Backstube so weit unberührt vom Unfall, dass sie wieder nutzbar ist.

Bäckergenossenschaft leiht Stefan Richter einen Verkaufswagen

Inzwischen hat der Bäckermeister Unterstützung von der Bäcker- und Konditorengenossenschaft Bäko Ost erhalten, von der er einen Verkaufswagen leihen kann. In dem sollen ab Donnerstag, dem 1. Februar, heraus die Backwaren verkauft werden. "Es gibt aber ein paar Änderungen. Wir werden erst um 7 Uhr morgens statt 6 Uhr öffnen. Und wie lange abends offen sein wird, ob bis 18 oder doch lieber nur 17 Uhr, müssen wir erstmal austesten", sagt Richter.

Schon am Dienstag soll der Ofen wieder angehen. Dann werden darin zum Beispiel Kekse gebacken. "Wir müssen ja ein bisschen was vorbereiten." Auch der Sauerteig ist anzusetzen, Saaten und Schrote müssen für das Brot und die Brötchen vorgequollen werden.

Sortiment und Öffnungszeiten austesten

Richter hofft auf nicht zu tiefe Temperaturen, die seinen zwei Verkäuferinnen im Wagen zusetzen könnten. Zwar hat er Scheiben zur Isolierung und Heizlüfter besorgt. "Aber Dauerfrost ist jetzt nicht das, was wir uns wünschen." Wie viel er vom Sortiment anbieten werden, müsse auch erst ausgetestet werden. "Ich habe mich noch nie in solch einer Situation befunden", sagt er. "Da hilft wohl nur Learning by Doing."

So sah die Bäckerei am Morgen nach dem verheerenden Busunfall aus. Inzwischen ist die Fassade provisorisch verschlossen.
So sah die Bäckerei am Morgen nach dem verheerenden Busunfall aus. Inzwischen ist die Fassade provisorisch verschlossen. © Marion Doering

Nachdem bereits am Unfalltag ein Statiker vor Ort war, hat nun auch ein Gutachter die Schäden am Haus aufgenommen. "Noch habe ich das Gutachten nicht und kenne auch die Schadenssumme noch nicht", sagt Stefan Richter. Davon ist abhängig, welche Arbeiten er am Haus in Auftrag geben muss und kann.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben ihm schriftlich mitgeteilt, dass sie bemüht sind, den Schaden so schnell und unbürokratisch wie möglich regulieren zu lassen. "Aber am Ende wird es mit den Versicherungen ums Geld gehen, wie immer", sagt Richter. Auch, ob er Verdienstausfall bekommt, weiß er noch nicht.

Verkaufswagen nur bis Ostern

Bis Ostern kann der Bäckermeister den Verkaufswagen nutzen. Was danach wird, ist noch unklar. "Der Ladenbau dauert mindestens acht bis zehn Wochen. Unser Ladenbauer hat noch alle unsere Maße, schließlich haben wir den Laden erst 2020 aufwendig umbauen lassen. Aber bevor ich etwas beauftragen kann, benötige ich die Auskunft, dass diese Summe komplett übernommen wird."

Doch nun hofft Richter erstmal, dass seine Kunden das Angebot im Verkaufswagen annehmen werden. Drei große Plakate sind schon gedruckt, um auf den Interimsverkauf auf der Bautzner Landstraße 139 hinzuweisen. Zum Glück hat er Platz auf dem Grundstück, sodass auch weiterhin noch Parkplätze zur Verfügung stehen werden.

Der 39-jährige Busfahrer, der den Unfall verursacht hatte, wurde dabei schwer verletzt. Nach der medizinischen Behandlung befinde er sich auf dem Wege der Besserung, hatten die Verkehrsbetriebe kürzlich mitgeteilt.