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Plant Dresden immer noch ein Containerdorf für Flüchtlinge in Sporbitz?

Dresden erwartet für November und Dezember rund 600 neue Geflüchtete. In Sporbitz werden nun Container zwischengelagert - bis zu einer endgültigen Entscheidung über eine neue Unterkunft.

Von Julia Vollmer
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Dresden sucht aktuell mit Hochdruck nach Objekten für die Unterbringung der Menschen.
Dresden sucht aktuell mit Hochdruck nach Objekten für die Unterbringung der Menschen. © Uli Deck/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Ab diesem Montag werden die ersten Geflüchteten in der Dresdner Messe untergebracht. Rund 500 Plätze soll es geben. Doch ein anderer möglicher Standort für die Unterbringung geflüchteter Menschen sorgt derzeit für Aufregung unter Anwohnern.

Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) kündigte im Oktober im SZ-Interview ein Containerdorf in Sporbitz an der Grenze zu Heidenau mit mehreren hundert Plätzen an. Dieser Standort ist laut Kühn zwar wieder vom Tisch. Die Stadt schaue nach kleineren Standorten statt einem großem. Doch Anwohner von Sporbitz haben am Montag berichtet, seit Sonntag würden nun doch Container für Flüchtlinge aufgebaut. Die rechtsextremen Freien Sachsen riefen bereits zu einer Demo auf.

Auf Anfrage von Sächsische.de antwortet die Stadt am Montag, man prüfe derzeit mehrere Standorte zur Errichtung von sogenannten mobilen Raumeinheiten (MRE). Die Prüfungen zu den einzelnen Standorten seien aber "noch in einem frühen Planungsstadium". Zu einzelnen Inhalten oder Standorten wolle man daher keine Auskünfte erteilen.

Was die Stadtverwaltung aber noch einmal bekräftigt hat: Der Plan, Flüchtlinge im interkommunalen Gewerbegebiet Sporbitz unterzubringen, sei vom Tisch ist.

In Betracht kommt offenbar aber ein anderer Standort in Sporbitz: "Der Standort Am Werk 1 wurde als erster MRE-Standort mittels eines Bauantragsverfahrens angeschoben. Bis zur Entscheidung nutzen wir den Standort als Zwischenlager für MRE", so die Stadt. Das erklärt die von den Anwohnern beobachteten Arbeiten.

Sollte es zu einer tatsächlichen Belegung von MRE-Standorten kommen, sollen dort aber keine Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht werden, sondern Menschen aus anderen Herkunftsländern.

Seit Anfang Oktober hat die Landesdirektion der Dresdner Ausländerbehörde 518 Flüchtlinge zugewiesen. "Sie stammen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, Venezuela und dem Irak, aber auch aus der Türkei, Russland sowie dem Libanon", so Kühn.

Ein Großteil dieser Menschen wird in der Messe und in neu angemieteten städtischen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Darunter befinden sich Objekte in den Stadtbezirken Cotta, Klotzsche und Pieschen. Darüber hinaus werden auch Gewährleistungswohnungen belegt, soweit sie noch verfügbar sind. Dresden hat in diesem Jahr auch rund 9.000 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, die vor dem russischen Angriffskrieg fliehen mussten. Davon leben zurzeit noch rund 7.300 in Dresden.