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Modernste Schule im Dresdner Norden: Gymnasium Klotzsche ist fertig

36 Millionen Euro sind in den Neubau des Gymnasiums in Dresden-Klotzsche geflossen. Eine Investition, die bitter nötig war. Doch die Bauzeit war für die Schüler eine Herausforderung.

Von Christoph Pengel
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Rund 1.000 Schüler lernen am neuen Gymnasium Klotzsche.
Rund 1.000 Schüler lernen am neuen Gymnasium Klotzsche. © René Meinig

Dresden. "Halleluja", singt der Chor des Gymnasiums in Klotzsche. Es ist Donnerstagvormittag, der erste große Auftritt in der neuen Aula, Klaviermusik wird gespielt. "Amen, Amen", hallt es durch den Raum. Feierliche Worte, aber durchaus angemessen. Schließlich waren die vergangenen drei Jahre geprägt von Entbehrungen und Stress - und von ein paar Glücksfällen.

Nach drei Jahren Bauzeit ist der Neubau des Gymnasiums Klotzsche am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert worden. In der Aula saßen Stadträte, Eltern, Lehrer, Kultusminister Christian Piwarz (CDU) und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). "Der Schulgemeinschaft gilt mein größter Respekt für ihre Ausdauer und Geduld", sagte der OB. Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum steht nun wieder die ganze Schule für den Unterricht zur Verfügung.

© René Meinig
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© René Meinig
© René Meinig

Das alte Gebäude, ein Plattenbau, stammte aus dem Jahr 1975. Dort zog zunächst die 105. Polytechnische Oberschule ein. Seit 1992 wurde der Standort an der Karl-Marx-Straße als Gymnasium genutzt. Doch vor ein paar Jahren zeigten sich erhebliche Mängel.

Nicht nur, dass es Probleme mit dem Brandschutz gab. Auch die Räume waren viel zu klein, es fehlten Klassenzimmer und Fachkabinette. In den Essenraum passten nur 80 Schüler - obwohl 800 Mädchen und Jungen am Gymnasium lernten. Ganz zu schweigen von den Toiletten: Eine Schülersprecherin bezeichnet den täglichen Weg dorthin als "Abenteuer". Immer wieder habe man dort neue Kritzeleien entdecken können.

2016 entschied sich die Stadt für den Neubau. Womit die Geldfrage aber noch nicht geklärt war. Schüler machten sich auf den Weg ins Rathaus, um sich für die Finanzierung einzusetzen. Mit Erfolg. Letztlich wurden 36 Millionen Euro investiert, dabei flossen 22 Millionen Euro vom Freistaat.

Bevor die Schülerinnen und Schüler 2019 auszogen, durften sie das Gebäude noch einmal bunt anmalen. Sie feierten eine "Abrissparty" mit Essen und Getränken, wie eine Schülersprecherin am Donnerstag erzählt. "So konnte das Gebäude in voller Pracht untergehen."

Überfüllte Busse, verpasster Unterricht

Nach der Party machte sich schnell Katerstimmung breit. Denn nun mussten knapp 1.000 Gymnasiasten aus dem Norden jeden Tag nach Pieschen fahren. Die Planung war eine Herausforderung, auch für den öffentlichen Nahverkehr. Die Folge: überfüllte Busse, verpasste Unterrichtsstunden, minimierte Freizeit. Ein Regionalexpress legte sogar einen Extra-Halt für die Schüler ein. Im dritten Jahr konnte ein Teil der Jugendlichen zwar schon wieder in Klotzsche lernen. Die Logistik wurde so aber auch nicht einfacher.

Trotz aller Unannehmlichkeiten wies eine Elternsprecherin am Donnerstag darauf hin, dass die Schüler auch Glück hatten. Der Umbau sei beispielsweise so spät beschlossen worden, dass die neuen Leitlinien der Stadt griffen. Deshalb seien die Räume größer ausgefallen.

Überhaupt kann sich der Neubau sehen lassen. Der Viergeschosser strahlt Campuscharakter aus, es gibt Fachkabinette wie Technik- und Werkräume. Die neue Mensa hat 700 Plätze. 44 Klassen werden von 70 Lehrkräften unterrichtet. Zwar ist noch nicht alles fertig. Auf dem Außengelände stehen hier und da Bauzäune und Steine. Aber in den nächsten Wochen sollen Handwerker die letzten Arbeiten abschließen.

Mit dem Neubau geht die Stadt gegen den Mangel an Schulplätzen im Dresdner Norden vor. OB Hilbert wies darauf hin, dass im Umfeld der Schule Unternehmen wie Globalfoundries angesiedelt sind, Standorte, an denen geforscht und entwickelt wird. "Vielleicht gehören Sie irgendwann dazu", sagte er den Schülern am Donnerstag in der neuen Aula.