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Dresdner Trödlerin: "Bin eigentlich zu gutmütig"

Seit 30 Jahren handelt Hannelore Werner mit ihren Kostbarkeiten. Der Markt am Haus der Presse bietet für sie inzwischen einen entscheidenden Vorteil.

Von Henry Berndt
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Ein bisschen Luxus muss sein: Hannelore "Hanni" Werner hat auch mit 71 noch nicht genug vom Trödeln.
Ein bisschen Luxus muss sein: Hannelore "Hanni" Werner hat auch mit 71 noch nicht genug vom Trödeln. © privat

Dresden. Gekreuzte Meißen-Schwerter oder billiger Plunder? Wer auf dem Trödelmarkt wissen möchte, was der eigene Porzellanteller wirklich wert ist, der geht damit am besten zu Hannelore Werner. "Hanni" hat früher mal einige Jahre als Porzellan-Verkäuferin gearbeitet und besitzt heute einen ziemlich guten Blick dafür.

Deswegen gibt es auch bei ihr am Stand reichlich Porzellan, aber nicht nur. Von allem ist hier was dabei, auch Kristallgläser, Spielzeug, Klamotten, Bücher und Schallplatten.

Mit ihren 71 Jahren ist Hannelore Werner immer noch begeisterte Trödlerin. Seit 30 Jahren ist die Dresdnerin mit ihren mehr oder weniger antiken Kostbarkeiten auf Achse und bei den Fans in der Szene längst bekannt.

An der Devrientstraße kann am kommenden Wochenende gleich zweimal getrödelt werden.
An der Devrientstraße kann am kommenden Wochenende gleich zweimal getrödelt werden. © DDV

"Nach der Wende habe ich mit einem kleinen runden Balkontisch begonnen", erinnert sich die gelernte Gärtnerin, die vor ihrem Ruhestand 16 Jahre als Garten- und Landschaftsbauleiterin in einem Gefängnis arbeitete. Inzwischen breitet sie sich gern auf einigen Metern aus. Ums Verkaufen geht es dabei nur am Rande. "Ich betreibe das ja nicht professionell", betont sie. "Ich habe Spaß und lerne immer wieder nette Leute kennen."

Immer wichtiger wird für die 71-Jährige dabei ein gewisser Luxus. "Ich stelle mich nirgendwo mehr früh um 4 an und will auch mein Auto immer bei mir haben, um mich mal reinsetzen zu können", sagt sie. Das sei auch der Grund, warum man sie nie beim Flohmarkt an der Elbe antreffen werde.

Stattdessen baut Hannelore Werner inzwischen regelmäßig beim Kunst-, Antik- und Trödelmarkt hinter dem Haus der Presse auf, der nach der Corona-Pause nun wieder gestartet ist. Auch am kommenden Wochenende will sie dabei sein, wenn das Wetter halbwegs mitspielt. Diesmal kann am Haus der Presse sogar Samstag (5. Februar) und Sonntag (6. Februar) getrödelt werden.

"Was vorn steht, hat Glück"

"Nur wenn es regnet oder stürmt, verzichte ich", sagt Hannelore Werner. Zwar habe sie ein vergleichsweise schweres Zelt, das sie auch am Auto festbindet. "Dennoch habe ich da schon böse Sachen erlebt. Das muss nicht sein."

Unbedingt dazu gehört für sie auf dem Trödelmarkt dagegen das Handeln. Und wer mit Hanni verhandelt, der hat meist rechte gute Karten. "Ich bin eigentlich zu gutmütig dafür", räumt sie lächelnd ein. Deswegen gebe sie auch immer wieder Dinge zu günstig ab. Was soll's, sagt sie. Einen Käufer damit glücklich zu machen, ist doch auch etwas wert.

Auf den Märkten immer mit dabei ist Hannis Lebenspartner Christian. Oft haben sie zudem einen Freund dabei. "Allein wäre mir das alles zu schwer."

Der Kunst-, Antik- und Trödelmarkt hinter dem Haus der Presse.
Der Kunst-, Antik- und Trödelmarkt hinter dem Haus der Presse. © DDV

Was genau sie aus ihrem heimischen Vorrat mit zum Markt bringt, entscheidet sich meist erst kurzfristig. "Mein kleines Lager in einem Schuppen hinterm Haus ist voll", sagt sie. "Und was vorn steht, hat Glück." Allerdings sie die Auswahl durchaus auch von der Jahreszeit abhängig. "Ich habe einen großen Spiegel mit breitem Holzrahmen, den ich im Winter sicher nicht einpacken werde."

Nachschub organisiert sich Hannelore Werner regelmäßig bei Haushaltsauflösungen und Versteigerungen. Oftmals wird sie aber auch einfach zum Stöbern auf irgendeinen Dachboden eingeladen.

Auf den Neustart am Wochenende am Haus der Presse freut sie sich sehr. Besucht werden können die Stände Samstag und Sonntag jeweils von 9 bis 15 Uhr. Dabei sind diesmal auch Experten und langjährige Sammler vor Ort, die den Gästen beim Bewerten von Fundstücken und Raritäten helfen, vor allem Postkarten, antiquarische Bücher und Spielzeug. Die Schätzungen sind für die Besucher kostenlos.

20 Euro für drei Meter

Und wer einmal am Haus der Presse ist, kann im Foyer des Gebäudes auch gleich die Ausstellung zum 22. Deutschen Karikaturenpreis besuchen. Sie zeigt von 10 bis 18 Uhr die besten Einsendungen des Wettbewerbs.

Kunst-, Antik- und Trödelmarkt am 5. und 6. Februar 2022 von 9 bis 15 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem SZ-Hochhaus, Devrientstraße 9. Eintritt frei, Parkverbot auf dem Fußweg vor dem Markt und auf der Wiese. Bitte großen Parkplatz an der Marienbrücke nutzen. Teilnahme für Händler nur nach Anmeldung. Die Gebühr für einen 3-Meter-Stand beträgt 20 Euro. Standaufbau ist ab 7.30 Uhr möglich. Für Händler gilt die 3G-Regel: geimpft, getestet oder genesen.

Anmeldung uns weitere Informationen: 0351/4864-2443, [email protected], www.flohmarkt-sachsen.de