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Wie ein Dresdner Landwirt den Städtern seine Arbeit erklären will

Am östlichen Rand von Dresden baut die Gutsverwaltung Schönfelder Hochland Getreide und Mais an, hält Mutterkühe und experimentiert mit Agrarrobotern. Wie das funktioniert, können Interessierte beim Hoffest am Samstag erfahren.

Von Kay Haufe
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Was auf den Feldern am nordöstlichen Stadtrand wächst, will Mauritz von Grundherr seien Besuchern auf der Gutsverwaltung erklären.
Was auf den Feldern am nordöstlichen Stadtrand wächst, will Mauritz von Grundherr seien Besuchern auf der Gutsverwaltung erklären. © Matthias Rietschel

Dresden. 45 Liter Regenwasser pro Quadratmeter sind vergangenes Wochenende auf den Feldern zwischen Bühlau, Weißig, Rossendorf und Eschdorf gefallen. Ein Drittel von der gesamten Regenmenge des Frühjahrs 2024 in Dresden. "Aber zum Glück hat der Starkregen bei uns keinen Schaden angerichtet. Das Wetter können wir eben nicht beeinflussen", sagt Landwirt Mauritz von Grundherr. Seit Anfang 2023 ist der 35-jährige Geschäftsführer der Gutsverwaltung Schönfelder Hochland, dem größten Dresdner Agrarbetrieb.

Von Grundherr und seine Mitarbeiter müssen sich durch den Klimawandel auf weitere heiße und trockene Sommer, weniger Regen und weniger Ertrag einstellen. Wie sie mit diesen Problemen umgehen und welche Auswirkungen das auch auf die Lebensmittelversorgung der Dresdner haben könnte, will von Grundherr am kommenden Samstag von 13 bis 18 Uhr beim Hoffest der Gutsverwaltung auf der Weißiger Straße 50 zwischen Weißig und Schullwitz erläutern.

Dort werden die Gäste etwas über Mulchsaat, pfluglose Bodenbearbeitung und angepasste Fruchtfolge hören. Außerdem sind die riesigen Landmaschinen ausgestellt, mit denen der Boden im Hochland bearbeitet wird. Sogenannte Agrarscouts, das sind junge Landwirte vom Forum "Moderne Landwirtschaft", werden den Besuchern erklären, wofür welche Technik genutzt wird und warum jetzt auch über Roboter auf dem Feld nachgedacht wird.

Vier Weizensorten für die Dresdner Mühle

Auch die Dresdner Mühle wird mit einem Stand vor Ort sein, mit der die Gutsverwaltung seit einiger Zeit zusammenarbeitet. "Wir liefern den Weizen von 200 Hektar unserer Fläche an die Dresdner Mühle, die sie in ihrem Programm Ährenwort verarbeitet", sagt von Grundherr. "Es hat doch keinen Sinn, den Weizen nach Rostock zu schicken, wo er mit dem Schiff nach Ägypten transportiert wird, wenn er hier vor der Haustür verarbeitet werden kann." Übrigens: Die Ähren von einem Quadratmeter angebauten Weizen reichen genau, um ein Weizenbrot aus dem Mehl zu backen. "Also könnte man aus der von uns an die Mühle gelieferten Menge Weizen eine Million Weizenbrote backen."

Dabei sind es vier verschiedene Weizensorten, die von Grundherr anbaut: "Damit bei Frost nicht der gesamte Ertrag futsch ist", sagt er. Welche er jedes Jahr auswählt, macht er auch abhängig von der Empfehlung der Landwirtschaftskammer für die jeweilige Region.

Heubetten und Kutschfahrten

Auf den rund 2.000 Hektar der gesamten Fläche der Gutsverwaltung wachsen außerdem fünf Raps- und fünf Maissorten sowie drei verschiedene Gerstensorten. Daneben gibt es auch die Zwischenfrüchte wie Buchweizen, Phacelia oder Ölrettich, mit denen der Boden gelockert und der Erosion vorgebeugt wird.

"Unsere Mutterkühe mit ihren Kälbern blieben aber auf den Weiden, die sollen keinen Stress haben", erklärt der Landwirt. Dafür können Kinder auf Ponys reiten, Kutschfahrten unternehmen oder im Heubett herumtollen.

Von Grundherr, der berufsbedingt mindestens dreimal am Tag die Wetterapps checkt, ist guter Dinge, dass es am Samstag sonnig und trocken bleibt. "Eine gute Voraussetzung, das möglichst viele Besucher kennenlernen wollen, wie Landwirtschaft funktioniert."