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Gattis Vertrag als designierter Chef der Staatskapelle ist völlig offen

Der Stardirigent als Nachfolger von Christian Thielemann lässt derzeit in der Semperoper Dresden Publikum wie Musiker abheben.

Von Bernd Klempnow
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Daniele Gatti bei der Arbeit. Einst war der Dirigent für einen eher hemdsärmeligen Zugriff auf die Musik berüchtigt, mittlerweile bescheinigen ihm Kritiker, ein fein- wie eigensinniger Orchester-Animator zu sein.
Daniele Gatti bei der Arbeit. Einst war der Dirigent für einen eher hemdsärmeligen Zugriff auf die Musik berüchtigt, mittlerweile bescheinigen ihm Kritiker, ein fein- wie eigensinniger Orchester-Animator zu sein. © dpa PA (kein kostenfreies "dpa"!

Das wird ein Triumph – zufällig zum Start einer neuen Partnerschaft. Dirigent Danielle Gatti probt derzeit in der Semperoper mit der Staatskapelle Mahlers neunte Sinfonie. Was in den Proben zu hören war, lässt vermuten, dass in den anstehenden Konzerten das Publikum wie die Musiker abheben werden. Erstens ist diese Musik nicht von dieser Welt. Mahler reizte den Raum aus, trennte sich vom Melodischen zugunsten von harmonischen Strukturen, die auch 110 Jahre nach ihrer Uraufführung verblüffen. Vor allem die Streicher haben Unglaubliches zu leisten. Wieder und wieder wiederholte Gatti am Freitag ihre Passagen, dämpfte sie zuweilen fast bis zur Unhörbarkeit, korrigierte Tempi und Ansätze. Das Ergebnis: Die überirdische Entrückung, die neben der irdischen Tragik in diesem Werk dominiert, ließ die Musiker vor Spannung auf der Stuhlkante musizieren und drückte die Beobachter im Saal mit Wucht in die Sitze.

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