SZ + Dresden
Merken

Nach Protest: Baum darf weiter auf Dresdner Königswaldplatz stehen

Der asphaltierte Platz im Dresdner Villenviertel von Klotzsche wurde von Engagierten der AG Nachhaltig mobil begrünt. Das wollte die Stadt jetzt stoppen. Nun gibt es einen Kompromiss.

Von Kay Haufe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mit Pflanzen in Kübeln hat die AG Nachhaltig mobil im Dresdner Norden den komplett asphaltierten Königswaldplatz aufgewertet.
Mit Pflanzen in Kübeln hat die AG Nachhaltig mobil im Dresdner Norden den komplett asphaltierten Königswaldplatz aufgewertet. © AG Nachhaltig mobil

Dresden. Er hat einen wohlklingenden Namen, der Königswaldplatz im Klotzscher Villenviertel. Rein optisch aber ist er ein Durchfaller, nur große asphaltierte Flächen, auf denen nichts zum Verweilen einlädt, auf denen nur der Verkehr fließt.

Dabei könnte der Platz eigentlich ein attraktiver Treffpunkt sein, dachten sich die Mitglieder der AG nachhaltig mobil im Dresdner Norden (AG) und haben in Gesprächen mit Anwohnern erfahren, dass diese sich hier auch deutlich mehr Lebensqualität wünschen. Also wurde überlegt, was zunächst temporär machbar wäre, damit der Königswaldplatz schöner wird.

Für einen Teil der Fläche beantragte die AG im Juli eine Sondernutzung, um zu testen, welche Auswirkungen eine Umgestaltung mit sich bringt. Große Kübel mit Pflanzen wurden aufgestellt, das Geld kam weitgehend von der Stadt. Zusätzlich wurden in Erwartung einer Blumenzier im zeitigen Frühjahr 2023 Blumenzwiebeln in die Töpfe gesteckt. Und der Platz veränderte sich durchaus, nicht nur optisch. Es gab Anwohnertreffen, Autofahrer waren vorsichtiger auf ihm unterwegs.

Doch dann der Schock: Am 18. November teilte das Straßen- und Tiefbauamt mit, „dass nach der Inaugenscheinnahme des Königswaldplatzes durch die Straßenverkehrsbehörde" die Sondernutzung nicht verlängert wird. Bis 30. November müssten die Kübel weggeräumt werden. Dies begründe sich darin, da mit Einbruch der Dunkelheit und es sich hierbei auch um keine ausgeleuchtete Fläche handelt, eine nicht vertretbare Beeinträchtigung der Sicherheit oder Leichtigkeit des Verkehrs zu erwarten ist, die auch durch Bedingungen und Auflagen nicht ausgeschlossen werden kann", heißt es in der Email der Stadt an Mathias Greuner von der AG.

Der war fassungslos. „Für uns war die Entscheidung schwer nachvollziehbar, da neben dem Platz eine helle Straßenlaterne steht, die auch den in unmittelbare Nähe befindlichen Zebrastreifen ausleuchtet, die Pflanzen auf einer Sperrfläche stehen und zudem zwischen unserer beantragten Fläche und der Boltenhagener Straße ein Fußweg markiert wurde.“

Doch inzwischen gibt es neue Entwicklungen. Die Stadt hat zugestimmt, dass der größte Baum im Kübel auf dem Platz stehen bleiben darf. "Das war nur durch die Intervention von vielen Klotzschern beim Straßen- und Tiefbauamt möglich", sagt Greuner.

Auch die Klotzscher Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary begrüßt den Kompromiss. "Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass Klotzscher Bürger*innen das Recht erhalten, diesen Platz in Abstimmung mit der Stadt selbst zu gestalten.“ Es sei eine Petition für eine einfache, temporäre Gestaltung des Platzes und einen Vor-Ort-Termin beschlossen worden.

Renate Greuner, Stadtbezirksbeirätin in Klotzsche für Bündnis 90/Die Grünen, ergänzt: „Die Verkehrssicherheit für Fußgänger*inne hat eindeutig zugenommen, denn die Pflanzkübel verlangsamen das Abbiegen der Autos und schützen den aufgezeichneten Fußweg. Das Überfahren der Sperrfläche ist sowieso verboten.“