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Ärger am Dresdner Elbhang: Baustelle wird fast doppelt so lange dauern

Derzeit sorgt eine kleine Baustelle auf der Calberlastraße für großen Ärger am Dresdner Elbhang - die Bauzeit hat sich fast verdoppelt. Ähnlich sieht es nicht weit entfernt auf der Tännichtstraße aus. Was steckt dahinter?

Von Kay Haufe
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Statt drei wird jetzt fünf Monate an der Stützwand auf der Calberlastraße gebaut.
Statt drei wird jetzt fünf Monate an der Stützwand auf der Calberlastraße gebaut. © Marion Doering

Dresden. Sie ist nur rund 25 Meter lang, aber die Baustelle an einer Stützwand an der Calberlastraße zwischen Josef-Hegenbarth-Weg und Veilchenweg/Robert-Dietz-Straße in Loschwitz/Wachwitz strapaziert die Nerven der Anwohner aufs Äußerste.

Die Calberlastraße ist in dem Bereich voll gesperrt, was bedeutet, dass Autofahrer, die zum Veilchenweg, zur Robert Dietz-Straße oder weiter in Richtung Oberloschwitz wollen, entweder eine kilometerlange Umleitung über Grundstraße, Zweibrüderweg und Krügerstraße nehmen müssen oder aber den Veilchenweg in beide Richtungen befahren.

Letzteres ist eigentlich fast unmöglich angesichts der kaum 2,50 Meter breiten und stark abfallenden Fahrbahn, auf der zudem immer auf einer Seite Autos parken. Wenn sich dort Fahrzeuge begegnen, gibt es fast keine Ausweichmöglichkeit. Doch die Stadt hat die Umleitung offiziell über den Veilchenweg angegeben und sie in zwei Richtungen befahrbar markiert.

Angst vor der abschüssigen Straße bei Glätte

Für besondere Verärgerung sogt jetzt eine Entwicklung, von der die Anwohner nicht etwa durch eine Information der Stadt, sondern nur durch zufälliges Nachfragen von den Bauarbeitern erfahren haben: Die Baustelle endet nicht wie vorgesehen Ende Oktober, sondern verschiebt sich um ganze zwei Monate bis Ende Dezember.

"Es ist eine Katastrophe", ruft eine Anwohnerin verärgert. Sie erlebt täglich das Chaos, wenn sich Paketdienste, Müllautos und andere Fahrzeuge auf dem engen Veilchenweg begegnen. Besondere Angst habe sie aber davor, wenn es in Richtung Winter glatt wird, dass sie auf der stark abschüssigen Straße gegen ein parkendes Auto rutscht.

Diese Sorge treibt auch Anwohner Andreas Puhlmann um. Bei Glätte seien die meisten Anwohner des oberen Veilchenweges über die Calberlastraße gefahren. Das sei nun unmöglich. Puhlmann fragt sich, wer für die Misere, dass Straßenbaustellen oft länger dauern als geplant, verantwortlich ist. Die Verlängerung der Bauzeit werde sicher auch die Kosten erhöhen. "Warum muss die klamme Stadtkasse durch diese endlose Pfuscherei geplündert werden?", fragt er.

Der Veilchenweg ist jetzt keine Einbahnstraße mehr. Das kann ziemlich eng werden, wenn sich zwei Fahrzeuge begegnen, weil rechts fast überall geparkt wird.
Der Veilchenweg ist jetzt keine Einbahnstraße mehr. Das kann ziemlich eng werden, wenn sich zwei Fahrzeuge begegnen, weil rechts fast überall geparkt wird. © Marion Doering

Die Antwort der Stadt zeichnet indes ein ganz anderes Bild. Im konkreten Fall seien die Arbeiten in beiderseitigem Einverständnis von Stadt und Baufirma verschoben worden, um Synergieeffekte zu nutzen, damit Sachsen-Energie Arbeiten an den Medienleitungen ausführen konnte. "Dadurch besteht die Einschränkung zwar etwas länger, jedoch deutlich kürzer, als wären beide Maßnahmen nacheinander ausgeführt worden." Dass vor Ort oft nur zwei Leute arbeiten, sei technisch bedingt, da "ein Mehreinsatz von schwerem Gerät, über das im Einsatz befindliche hinaus, aus Standsicherheitsgründen nicht möglich ist."

Einige Anwohner fühlen sich durch diese Antwort regelrecht provoziert. Es sei doch wohl die ureigenste Aufgabe der Stadt, bei solchen Baustellen alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und die Arbeiten so zu koordinieren, dass nicht mehrfach aufgegraben werden muss.

Tännichtstraße geht auch in die Verlängerung

Doch die Calberlastraße ist nicht die einzige Baustelle, deren Bauzeit sich verlängert. Ähnlich sieht es auf der Tännichtstraße aus. Sie verbindet die Krüger- mit der Grundstraße und wird von vielen Autofahrern genutzt, die aus dem Hochland kommen und den staugeplagten Ullersdorfer Platz umgehen wollen. Sachsen-Energie saniert dort seit dem 10. August eine Trinkwasserleitung, im September sollte alles fertig sein.

Doch die Straße wird weiter bis Ende November gesperrt sein, wie Sprecherin Viola Martin-Mönnich erklärt. "Die Maßnahme hat sich aufgrund des vorgefundenen Leitungsbestandes verlängert. Dieser war anders als im Planwerk dargestellt, sodass die Maßnahme ausgeweitet werden musste – inklusive der zusätzlichen Auswechslung von zwei Hausanschlüssen."