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Dresdner Politiker leben in verkehrter Welt

Peter Anderson kommentiert die Versäumnisse der Landeshauptstadt bei den Preisen für Bus und Bahn.

Von Peter Anderson
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Peter Anderson.
Peter Anderson. © Sebastian Schultz

VVO-Sprecher Christian Schlemper machte die Presse neugierig. Treffen des VVO-Zweckverbandes seien durchaus unterhaltsam. Und tatsächlich: Recht hatte er. Unterhaltsam – allerdings mit einem Beigeschmack – waren zur Sitzung am Freitagmittag im Zentralgasthof Weinböhla vor allem die Beiträge von Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und des ebenfalls aus Dresden kommenden Linken-Stadtrats Jens Matthis.

Mit viel Pathos betonten die beiden Kommunalpolitiker, die Kunden von Bus und Bahn seien in den letzten Jahren zunehmend stärker an den steigenden Kosten für den Öffentlichen Nahverkehr beteiligt worden. So gehe das nicht weiter, riefen Matthis und Hilbert bewegt von der Bedeutsamkeit ihrer Worte in die Runde. Ihre freitägliche Predigt wäre sicher auch bei einer Fridays-for-Future-Kundgebung gut angekommen.

Was allerdings soll dieser Appell bedeuten? Wer soll denn nun für die aus verschiedenen Gründen steigenden Kosten bei Bus und Bahn zahlen? Der Staat vielleicht? Aber der Staat sind doch wir alle, das heißt die bewegliche Gemeinschaft aus VVO-Nutzern, Autofahrern, Radlern und Fußgängern.

Natürlich ist es prinzipiell legitim, aus Gründen des Umweltschutzes zu sagen: Die Autofahrer sollen für die Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs stärker zur Kasse gebeten werden. Dadurch wird das Auto teurer und die Bahn attraktiver. Diese Entscheidung muss jedoch in den Stadträten und Kreistagen und Landtagen fallen. Die Menschen müssen das wollen. 

Dresden fordert etwas ein, was es selbst nicht hält. Die Stadt könnte längst ein Mekka für Radfahrer sein. Stattdessen gleicht das Radeln durch Dresden einer Höllenfahrt. Auf den Zubringerstraßen könnten automatische Mini-Bahnen wie im italienischen Perugia die Pendler ins Zentrum und anschließend zurück befördern. Stattdessen herrscht Autostau. Deshalb gilt: Zuerst die Hausaufgaben machen und erst danach den Mund auf. So geht ehrliche Politik.

E-Mail an Peter Anderson.