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Dynamo enttäuscht wieder gegen Kiel

Die Dresdner verlieren zu Hause mit 0:2. Die fünf wichtigsten Fragen nach dem Spiel.

Von Sven Geisler & Daniel Klein
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Aus und vorbei: Dynamos letztes Heimspiel des Jahres endet mit 0:2.
Aus und vorbei: Dynamos letztes Heimspiel des Jahres endet mit 0:2. © Robert Michael

Die Hoffnung stirbt in der 22. Minute. Das ist jedenfalls der Eindruck, den man von außen gewinnen kann. Mit dem Treffer zum 0:2 glauben die Dresdner Dynamos offensichtlich nicht mehr wirklich an ihre Chance gegen Holstein Kiel. Letztlich verlieren die Schwarz-Gelben ihr letztes Heimspiel des Jahres vor 26 407 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion. Die SZ beantwortet die fünf Fragen zum Spiel:

Was ändert der Trainer Maik Walpurgis nach dem Rückstand zur Pause?

Personell zunächst nichts. Das Spiel hätte jedoch noch mal eine Wende nehmen können, wenn Moussa Koné eine seiner beiden Chancen in der 49. Minute genutzt hätte, aber der Stürmer scheitert beide Male an Holstein-Torwart Kenneth Kronholm. Den Willen kann man den Dresdnern nicht absprechen, aber es fehlen die Mittel. Zu viele Ballverluste, zu viele individuelle Fehler. Das taktische Konzept geht auch deshalb nicht auf, weil es nicht mit Überzeugung durchgezogen wird, stattdessen herrscht nach dem frühen Rückstand allgemeine Verunsicherung. Kiel spielt ball- und passsicher nach vorn, steht hinten kompakt, verpasst es allerdings, mit dem dritten Tor endgültig den Deckel drauf zu machen durch Jae Sung Lee (59.), Kevin Schindler (65.). oder Heinz Mörschel (90.).

Knapp 20 Minuten sind noch zu spielen, als Walpurgis mit Lucas Röser einen zweiten Stürmer bringt, seinen Kopfball fängt Kronholm sicher (75.), beim Schuss muss er sich strecken (81.). Mit Haris Duljevic kommt noch eine Offensivkraft für die Schlussphase, ein Aufbegehren ist zu erkennen, aber es springt nichts mehr heraus. 

Wieso sind die Dresdner so schnell in Rückstand geraten?

Erst einmal verpassen sie selbst zweimal die Chance zur frühen Führung. Koné schießt nach sehenswerter Kombination über Patrick Ebert und Erich Berko vorbei (2.), dann ist Berko plötzlich frei vor Kronholm, lupft ihm aber den Ball in die Arme (4.). Doch dann kommen die Gäste das erste Mal vors Dresdner Tor, Schlussmann Markus Schubert springt unter der Flanke von David Kinsombi durch, Alexander Mühling steht frei und kann per Kopf vollenden – das 0:1 (8.). Danach werden die Schwarz-Gelben nach Standards gefährlich, aber die Kopfbälle von Jannis Nikolaou (13.) und Jannik Müller (16.) gehen vorbei. Und so fällt der Treffer wieder auf der Gegenseite. Kiel kombiniert schnell über Lee und Kevin Schindler, der abgewehrte Ball springt Honsak vor die Füße – das 0:2 (22.). Der Torschütze hatte zunächst nicht auf dem offiziellen Spielprotokoll gestanden, war kurzfristig für Janni Luca Serra in die Anfangsformation der Kieler gerutscht. Dynamo konnte zur Pause sogar von Glück reden, dass er die Möglichkeit zum 0:3 vergab (41.).

Wie hat der Trainer auf die Ausfälle reagiert?

Man könnte sich die Antwort einfach machen: gar nicht. Denn die einzige Veränderung in der Startelf hatte nichts mit den Verletzungen zu tun. Patrick Ebert, beim 1:1 auf St. Pauli gut 75 Minuten lang geschont, verdrängte Baris Atik wieder aus der Startelf und führte die Mannschaft als Kapitän auf den Platz. „Er hat in den vergangenen Wochen auf hohem Niveau ein sehr großes Pensum abgespult, ist Minimum zwölf Kilometer pro Spiel gelaufen“, erklärte Walpurgis noch mal seinen Verzicht auf den 31 Jahre alten Mittelfeldspieler in der Anfangsformation vorige Woche.

Der zusätzliche Ausfall von Niklas Kreuzer, der wegen eines Leistenbruchs operiert werden muss, fiel deshalb nicht ins Gewicht, weil Berko schon vorige Woche die defensive Position auf der rechten Seite gespielt hatte.

Ist Dynamos Niederlage zu erwarten gewesen?

Wenn man an die Vorsaison denkt, musste man das tatsächlich befürchten. Mit 0:3 an der Ostseeküste und 0:4 zu Hause hatte Dynamo verloren – und war diesmal auf eine Revanche aus. Allerdings hatte Walpurgis vorher vom Gegner regelrecht geschwärmt: „Sie sind auch in diesem Jahr sehr gut.“ Dabei war Holstein in der Bundesliga-Relegation am VfL Wolfsburg gescheitert und musste danach einen personellen Aderlass hinnehmen.

Nicht nur Trainer Markus Anfang und Sportchef Ralf Becker verließen den Verein, sondern mit Marvin Ducksch (Düsseldorf), Dominick Drexler und Rafael Czichos (beide Köln) auch drei Schlüsselspieler. „Sie haben ihre Abgänge aber sehr gut sehr gut kompensiert mit hervorragenden Neuzugängen“, meinte Walpurgis.

Wie geht es für die Dresdner jetzt weiter?

Es war das letzte Heimspiel in diesem Jahr, das negative Erlebnis schleppen sie also über die Weihnachtszeit mit – was für die Mannschaft genauso gilt wie für die Fans. „Wir sprechen nicht mehr über Heimschwäche“, hatte Walpurgis vorher gesagt – und erklärt: „Das liegt am Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft.“ Nach der schwungvollen Anfangsphase ist es diesmal aber eine sehr einseitige Angelegenheit. Es gießt wie aus Kannen, der Wind pfeift, doch der K-Block singt trotzig gegen die immer mieser werdende Laune an. Am nächsten Samstag muss Dynamo beim SC Paderborn ran, am 23. Dezember in Duisburg. Die beiden Auswärtsspiele entscheiden über die Stimmung unterm Tannenbaum.

Bilder des Spiels in Dresden:

An den Fans hat es sicher nicht gelegen, dass am Ende die Gäste jubeln konnten. Foto: dpa
An den Fans hat es sicher nicht gelegen, dass am Ende die Gäste jubeln konnten. Foto: dpa
Foto: Robert MIchael
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Foto: dpa
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Foto: Robert MIchael
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