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Ein ganzes Museum für Terence Hill

Blond, stahlblaue Augen, Held der Western-Parodie: Terence Hill und seine Filme sind Kult. Auch in Sachsen hat der Italiener viele Fans - und ein Stück Heimat.

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Exponate stehen im Terence-Hill-Museum in Lommatzsch in einer Vitrine. Das Museum zu Ehren des Schauspielers soll am 11. Mai eröffnet werden.
Exponate stehen im Terence-Hill-Museum in Lommatzsch in einer Vitrine. Das Museum zu Ehren des Schauspielers soll am 11. Mai eröffnet werden. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Lommatzsch. Filmhut, Filmauto, Filmfarm und jede Menge Geschichten: Kultschauspieler Terence Hill bekommt ein eigenes Museum, im sächsischen Lommatzsch nordwestlich von Dresden. "Mein Herz ist hier", schrieb der gebürtige Italiener mit den stahlblauen Augen 1995 ins Gästebuch des 5.000-Seelen-Orts. 

Es war eine Rückkehr an die Stätte seiner Kindheit, die nun zum Pilgerort für seine Fans werden soll. "Es ist mir natürlich eine große Ehre, dass in meiner alten Heimat nun ein Museum eröffnet wird", sagte Hill der Deutschen Presse-Agentur. Der 80-Jährige ist am Samstag (13.00 Uhr) zwar nicht persönlich dabei, aber seine deutsche Synchronstimme Thomas Danneberg wird erwartet.

"Die Idee des Museums schlummerte schon lange in mir", sagte der Gründer und Betreiber des Museums, Michael Maaß. Der 45-Jährige, der aus Stralsund stammt und eigentlich in Berlin lebt, ist bekennender Fan "seit Ewigkeiten" und hat mit Gleichgesinnten einige Originale sowie Nachgebautes und Skurriles für die Dauerschau zu Leben und Wirken seines Idols zusammengetragen. Auf zwei Etagen im und um das kleine historische, zum Stadtmuseum gehörende, Fachwerkhaus sind Exponate zu vielen Filmen des berühmten Duos aus den Western-Parodien mit Hill und Bud Spencer (1929-2016) zu sehen.

Fans haben Kostüme nachgeschneidert

"Es ist fast unmöglich, noch Requisiten zu bekommen", sagte Maaß. Aber der Hut, den Hill in "Troublemaker" trug, zwei Mützen aus anderen Filmen sowie seine Stiefel aus "Eine Faust geht nach Westen" seien Originale. "Wir haben auch einen Nachbau der Farm aus "Mein Name ist Nobody", im Hof werden das kultige rot-weiße Ford MK1 Coupé aus "Zwei wie Pech und Schwefel" mit Autogramm auf dem Tankdeckel und Buds Motorrad stehen, als Fahrradnachbau." Neben von Fans nachgeschneiderten Mullemaus- oder Nonnenkostüm wird auch ein nachgebauter Liegestuhl aus "Vier Fäuste für ein Halleluja" gezeigt.

Dazu kommen Original-Filmplakate und Repliken sowie zwei Büsten als Leihgabe der Künstlerin Brigitte Schneider, "echte steinharte Dickköpfe", lachte Maaß. Der Softwareentwickler sammelt selbst seit 20 Jahren Devotionalien seiner Idole, denn auch Spencer spielt eine gewichtige Rolle im Terence Hill Museum. Die meisten der über 200 Exponate stammen aus dem Fundus von Enthusiasten. Eine komplette Wand zeugt von Hills Besuch im Zuge der Deutschlandpremiere "Der Troublemaker" 1995, der in Lommatzsch einen Riesen-Ansturm auslöste.

"Ich fühle mich auch als Sachse"

Die Mutter von Hill, der mit bürgerlichem Namen Mario Girotti heißt, war eine Lommatzscher Fabrikantentochter. Sein Vater, ein Chemiker, fand einen Job in Deutschland und nahm die Familie 1943 mit nach Lommatzsch. 1947 ging es für Hill, der heute in den USA lebt, mit seiner Familie wieder nach Italien. "Lommatzsch ist und bleibt ein Stück Heimat für mich, ich fühle mich auch als Sachse", sagte der Schauspieler. Zuletzt war er 1998 dort, und würde gern wiederkommen. "Jedoch habe ich immer viele Termine und wenig Zeit."

Der Komödiant im Sattel ist Lommatzscher Ehrenbürger, wie sein Urgroßvater. "Karl Menzel hat hier vor 120 Jahren die Glasindustrie begründet", sagte Bürgermeisterin Anita Maaß. Mit Hills Familie sei die Industrialisierung des Ortes verbunden. "Ohne seinen Urgroßvater gäbe es hier kein Glas." Im Stadtmuseum gibt es schon lange einen Raum zur Geschichte der Menzels, als Kindheitsort des berühmten Schauspielers kaum bekannt. Bürgermeisterin Maaß hofft, dass sich das ändert. "Seit dem Festival wächst das Interesse, das Fieber steigt wieder", erzählte sie. "Wir wollen ein bisschen zum Terence Hill-Mekka werden." (dpa)

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