Merken

Einfamilienhäuser im Goldschmidt-Park geplant

Ein Investor will in bester Lage bauen. Doch das Vorhaben ist umstritten und noch nicht genehmigt.

Von Nina Schirmer
Teilen
Folgen
NEU!
Im Goldschmidt-Park soll gebaut werden. Doch nicht alle sind dafür.
Im Goldschmidt-Park soll gebaut werden. Doch nicht alle sind dafür. ©  dpa

Niederlößnitz. Es gibt nicht mehr allzu viele freie Flächen für neue Wohnhäuser in Radebeul. Und um die noch zur Verfügung stehenden wird im Stadtrat meist gestritten. Die Stadt nicht noch mehr verdichten, fordern die einen. Gute Wohnlagen schaffen, die anderen. Ähnliche Diskussionen wird es auch in der nicht öffentlichen Sitzung des Bauausschusses gegeben haben. Dort endete die Abstimmung über ein Bauvorhaben mit einer Pattsituation. Fünf Stadträte stimmten dafür, fünf dagegen.

Worum ging es? Die Objekt- und Baulandentwicklungsgesellschaft Radebeul mbH hat gemeinsam mit dem Architekturbüro Victoratos aus Dresden einen Bebauungsplan für ein Grundstück östlich der Terrassenstraße entwickelt. Sieben Einfamilienhäuser wollen sie dort bauen.

Das Grundstück war Teil der ehemaligen „Goldschmidt-Villa“, die Ende des 20. Jahrhunderts anstelle eines alten Winzerhauses mit einem dazugehörigen Park durch den Berliner Bankier Joseph Goldschmidt errichtet wurde. In den 1930er-Jahren wurde die Familie enteignet und das Grundstück ging an die Langemarck-Stiftung des Reichsstudentenwerks über. Für diese Schule wurde ein neuer Schulbau benötigt, der 1939 östlich in den Park hinein errichtet wurde.

Nach dem Krieg wurde die Villa als „Haus der Kunst“ bekannt, da sie als Interimsquartier der Kunstsammlungen Dresden diente und dort hochkarätige Ausstellungen gezeigt wurden. Viele kennen den Gesamtkomplex auch noch als Gewerkschaftsschule des FDGB zu DDR-Zeiten.

In den 70er-Jahren entstanden entlang der Terrassenstraße Einfamilienhäuser, zum großen Teil auf den ehemaligen Parkflächen der Goldschmidtvilla. 1990 wurde die Anlage vom Deutschen Gewerkschaftsbund übernommen und weitere Teile des Parks an die Anwohner der Terrassenstraße veräußert. Die restlichen Flächen sowie die inzwischen leer stehenden Gebäude kaufte ein Investor 2002, der die Häuser anschließend sanierte.

Das Grundstück, das der Investor nun bebauen will, befindet sich im Denkmalschutzgebiet „Historische Weinberglandschaft“. Deshalb wurde bereits der Denkmalschutz eingeschaltet, der seine Zustimmung erteilte. Die Untere Denkmalschutzbehörde erklärte, dass in Anlehnung an die Villentradition des 19. Jahrhunderts ein „Wohnen im Park“ entwickelt werden könnte. Von der Naturschutzbehörde gab es ebenfalls keine Einwände.

Geplant sind Einzelhäuser, die auf großen Grundstücken von 800 bis 1 200 Quadartmetern stehen – angelehnt an die in den 70er-Jahren entstandene Bebauung in der Nachbarschaft.

Eigentlich sollte der Stadtrat schon vor Weihnachten über das Vorhaben abstimmen. Der Investor bat jedoch darum, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen, um die Pläne noch zu überarbeiten. Eine Entscheidung im Stadtrat und damit die endgültige Genehmigung oder Absage steht also noch aus.