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Elberadweg von Graffiti befreit

Zwischen der Marien- und der Waldschlößchenbrücke entfernen Spezialisten wilde Sprühereien vom Asphalt. Warum das sehr aufwendig ist.

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Graffiti-Entferner Peter Meyer beseitigt mit seinem Hochdruck-Reiniger die Schriftzüge vom Elberadweg am Rosengarten.
Graffiti-Entferner Peter Meyer beseitigt mit seinem Hochdruck-Reiniger die Schriftzüge vom Elberadweg am Rosengarten. © SZ/Peter Hilbert

Mit dem Hochdruckreiniger steht Peter Meyer am Freitagmittag auf dem Elberadweg am Rosengarten. Wassernebel und kleine Steinchen sprühen empor. Schließlich arbeitet der Fachmann der Dresdner Firma Graffiti Ex mit einem Hochdruck von bis zu 180 Bar, weshalb er auch eine Schutzbrille trägt. Wo gerade noch der Schriftzug "Menschenrechte statt rechte Menschen" zu lesen war, weichen unter dem 80 Grad heißen Wasser die letzten Farbreste. "Stopp", ruft sein Kollege René Eber - ein Radfahrer naht. Schließlich soll kein Passant von herumspritzenden Teilchen getroffen werden. Deshalb sichern Vorarbeiter Eber auf der einen, Steffen Hofmann auf der anderen Seite den Graffiti-Entferner. Ein aufwendiger Job mit vielen Pausen.

"Wir beseitigen Graffiti auf dem Elberadweg zwischen Marien- und Waldschlößchenbrücke", sagt Firmenchef Torsten Höhne. Immerhin eine Strecke von über drei Kilometern, auf der weit über 100 Schriftzüge prangten, viele mit linken Inhalten bis hin zum Demo-Aufruf. In dem Zuge verschwinden aber auch Graffiti, wie "Julia, ich liebe Dich". Am Dienstag hatten die Arbeiten begonnen. Allein am Donnerstag beseitigte Höhnes Entferner-Trio etwa 30 Graffiti. 

Zuerst kommt ein Lösungsmittel auf die Schriftzüge, das jedoch biologisch abbaubar ist, erläutert Vorarbeiter Eber den ersten Schritt. Dann folgt der Hochdruckreiniger mit einer Rotordüse, die das Wasser wie bei einem Tornado kreisförmig über die Farbe wirbelt. "Im Schnitt brauchen wir 20 Minuten, um ein Graffiti zu entfernen", berichtet er. Bei hartnäckigen Schriftzügen ist die Prozedur jedoch zwei- bis dreimal nötig. Vor allem bei Farbe, die sich bei der Sommerhitze fest in den Asphalt eingebrannt hat.

Nach zwei bis drei Graffiti wechseln sich die Entferner ab, dann steht Eber am Hochdruckreiniger und Meyer sichert die Arbeiten mit zahlreichen Pausen. Kinder kommen vorbei, Fußgänger und eine Mutter mit Kinderwagen. An diesem Freitag schaffen es die Graffiti-Entferner bis zur Prießnitzbrücke. Eber hofft, dass am Montag das letzte Stück des Elberadwegs bis zum Waldschlößchen von Farbe befreit ist.

"Wir werden nicht arbeitslos", sagt Eber schmunzelnd. "Denn von Jahr zu Jahr werden es immer mehr Graffiti." Die wilden Sprüher würden sich auch immer wieder Neues einfallen lassen, um den Entfernern die Arbeit schwer zu machen. "Das ist wie ein kleiner Wettkampf zwischen den Sprayern und uns, den wir aber meistens gewinnen", sagt er. Wie gerade am Elberadweg.

© SZ/Peter Hilbert

Doch andererseits ist es auch ärgerlich, wie schnell frisch gereinigte Flächen wieder besprüht sind. Das beste Beispiel ist der Pavillon am Rosengarten unweit der Albertbrücke. Den hatten die Dresdner Graffiti-Entferner erst Mitte September gereinigt. Doch kaum war die Farbe entfernt, prangten am nächsten Tag bereits wieder wilde Krakel auf der frisch gereinigten und gestrichenen Rückwand. Jetzt ist sie bereits wieder großflächig beschmiert.

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