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Entwicklung der Kreditneuvergaben 2020

1.288,4 Milliarden Euro an Privatkrediten und 1.560,5 Milliarden Euro an Unternehmenskrediten zählte unsere Schuldenuhr Ende 2019.

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© Anastasia Gepp

Dass sich daran bis Mitte Juli 2020 signifikant etwas ändern sollte, da die Corona-Pandemie viele Privatpersonen und auch Geschäftsleute in finanzielle Schieflage brachte, war nicht absehbar. Kurzarbeit und die schlechte Auftragslage in den Betrieben waren ursächlich dafür. Allein in den Arbeitsagenturen Bautzen, Pirna und Dresden wurden bis Ende März bereits über 10.000 Anträge auf Kurzarbeitergeld gestellt. Nur langsam entspannte sich die Lage, als Lockerungen seitens der Politik ermöglicht wurden. Im Lockdown war etwa ein Viertel der Deutschen finanziell massiv von den Folgen betroffen; mit jeder Lockerung verbesserte sich die wirtschaftliche Lage wieder etwas, so dass Mitte Juni noch jeder fünfte Deutsche als besonders stark betroffen galt. Die Frequentation sämtlicher Online-Kredit-Vergleichsportale, wie beispielsweise Eluna Finanz ist seit dem sprunghaft angestiegen – einerseits bestimmt aufgrund der uneingeschränkten Erreichbarkeit der Online-Vergleich-Portale auch während des Lockdown, andererseits auch wegen der Möglichkeit, die Kreditdetails bequem von zuhause aus zu vergleichen und nicht zuletzt sicherlich auch wegen der Konditionen, an die so manche Hausbank nicht heranreichen kann. Doch nach einem temporären Höchststand von 10.080 Millionen Euro Kreditvolumen (seit Januar 2013 lag das Volumen der Neukreditvergaben nur im Juli 2019 über der 10.000-Millionen-Euro-Grenze) ist der Stand der Konsumentenkredite in Deutschland deutlich zurückgegangen, heißt es bei Statista: Im Februar fiel die Summe auf 9.284 Millionen Euro, im März lag die Summe bei 9.742 Millionen Euro und im April und Mai 2020 fielen die Volumen der Neukreditvergaben sogar unter die 8-Milliarden-Euro-Grenze.

Durch die Corona-Pandemie könnten sich diese Zahlen noch weiter massiv verändern, denn vor allem Geschäftsschließungen, die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen, eine schlechte Auftragslage, Jobverlust oder Kurzarbeit brachten Millionen von Menschen in finanzielle Schwierigkeiten. Nach dem Lockdown ist auch jede weitere Lockerung spürbar, die den Menschen wieder mehr Verdienstmöglichkeiten eröffnet, eine qualifizierte Kinderbetreuung ermöglicht, damit die Eltern ihrer Tätigkeit nachgehen können.

Wie hat die Krise die Kreditlandschaft beeinflusst?

Die Hauptgründe, warum Privatpersonen heute einen Kredit aufnehmen, sind dieselben wie vor dem Ausbruch des Corona-Virus: Die Finanzierung einer Immobilie, eines Fahrzeugs, von Elektronikartikeln oder Anschaffungen, die Haus und Hof betreffen, sind nach wie vor die häufigsten Gründe, um einen Kredit aufzunehmen. Möglicherweise wird sich in einigen Jahren erkennen lassen, dass im Jahr 2020 mehr in Haus und Hof investiert wurde. Das könnte dann den Eindruck untermauern, dass die Zeit der Corona-Ausgangsbeschränkungen dazu genutzt wurde, um bei Haus und Grund Renovierungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen einzuläuten.

Was bereits heute festzustellen ist, sind die Auswirkungen des Virus auf die Zinslage. Zwischenzeitlich schnellte der Zinssatz für Konsumentenkredite auf über sechs Prozent in die Höhe – allerdings nur bei einigen Kreditinstituten. Andere wiederum verbesserten ihre Konditionen noch einmal. Kurzzeitig sollen sich, Kreditexperten zufolge, die Zinssätze um 80 Prozent unterschieden haben. Damit ist für viele Interessenten der Online-Vergleich der Optionen aktuell noch wichtiger denn je geworden. 

Was spricht für den Online-Kredit?

Allgemein bessere Kreditoptionen sind für 40 Prozent der Online-Kredit-Kunden das entscheidende Kriterium. 26 Prozent der Befragten gaben an, dass die Kreditkosten entscheidend waren, sich gegen einen Kredit bei der Hausbank entschieden zu haben. Nur 17 Prozent jener, die in einer Filialbank einen Kredit aufnahmen haben überhaupt Kreditangebote verglichen; nur 40 Prozent der Offline-Kunden informierten sich anstatt schlichtweg „ihrer“ Bank zu glauben. Stattdessen war ihnen die gute Erreichbarkeit der Bankfiliale wichtig. Experten zufolge nutzen vor allem diejenigen den Offline-Kredit einer Filialbank, die bereits seit Jahren ein enges Vertrauensverhältnis zu ihrer Bank haben.

Diese Tatsachen lassen Raum für eine Überlegung: Nachdem mittlerweile das Online-Zeitalter präsenter ist denn je, werden Online-Vergleiche – beinahe als logische Konsequenz – in ihrer Anwendungsbeliebtheit steigen, weil die enge Bindung zum Bankinstitut vor Ort per se durch die häufige Nutzung von Online-Angeboten ein- und überholt wird. Ob die Abkehr von der Filiale durch die Corona-Pandemie verschärft wurde, wird sich zeigen. 62 Prozent der Online-Kredit-Kunden (und damit gut 20 Prozent mehr als eben beleuchtete Offline-Kunden!) informierten sich vor der Kreditanbieterwahl umfassend.

Welche Alternativen gibt es?

Die Sächsische Aufbaubank hat eine ganze Reihe an Corona-Soforthilfen im Programm, die vor allem an Gewerbetreibende gerichtet sind. Zwei Programme, die Soforthilfe „Bund“ und die Soforthilfe „Sachsen hilft sofort“ richten sich an Kleinbetriebe, Freiberufler und Einzelunternehmer in der Region. Hinzu kommt eine Reihe an speziellen Programmen für verschiedene Branchen. Die Fischerei sowie die Land- und Forstwirtschaft kann ein SMEKUL-Darlehen beantragen, darüber hinaus gibt es Soforthilfen für Sportschulen und Vereine, für soziale Organisationen, für Träger der Kulturhilfe und für Kinos. Die Liquiditätsdarlehen unter dem Titel „Sachsen hilft sofort“, standen bereits ab März zur Verfügung, wie beim MDR berichtet wurde.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur A. Schneider.