Angst – mit diesem und nur mit diesem einen Wort beschreiben Sandra, Jens und Sophie Leopold, was sie wenige Stunden nach der Explosion vor dem AfD-Büro an der Bahnhofstraße empfinden. Die Detonation hatte auch für die Familie Folgen. Die Scheiben von zwei Fenstern sind geborsten. Die großen Scherben liegen auf dem Teppich, daneben ein Schwibbogen, der auf dem Fensterbrett gestanden hat. Die Gardine hängt neben der Heizung.

Trotz der schlimmen Situation spricht die Familie auch von Glück. „Wir haben ein Ritual und essen immer zusammen Abendbrot, wenn Papa von Arbeit kommt“, erzählt die 17-jährige Sophie. Auch am Donnerstagabend hatte die Familie gemeinsam gegessen. Sophie war grade aufgestanden und in ihr Zimmer gegangen. Von dort sah sie einen riesigen roten Feuerball. „Dann gab es einen enormen Knall und eine Rauchwolke. Und dann haben meine Eltern geschrien“, sagt Sophie.

Zurück im Wohnzimmer wurde nicht nur ihr bewusst, dass die Explosion für sie noch hätte viel schlimmer ausgehen können. Denn auch auf dem Stuhl, auf dem Sophie noch kurz zuvor gesessen hatte, lagen Scherben. „Sie wäre verletzt worden“, sind sich die Eltern einig. Ihre Aufregung ist bei jedem Wort spürbar. Alle haben kaum geschlafen.

Jens Leopold hat sich freigenommen. Die Versicherung ist informiert. Aber es kann dauern, bis der Sachverständige da ist. Er kommt aus Frankfurt am Main. Auch mit dem Vermieter muss er noch einmal sprechen. Immer wieder lassen die Drei den Abend Revue passieren. Und sie sind sich sicher: Das war kein normaler Feuerwerkskörper. (DA)