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Umgang mit em­pa­thie­losen Jugendlichen

Manche Jugendliche haben Probleme, Mitgefühl zu zeigen. Das kann verschiedene Gründe haben. Es gibt aber eine Strategie, wie man damit umgeht.

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Mitgefühl für andere zu zeigen oder sich gar in die Lage von anderen hinein zu versetzen, geht Jugendlichen manchmal ab.
Mitgefühl für andere zu zeigen oder sich gar in die Lage von anderen hinein zu versetzen, geht Jugendlichen manchmal ab. © Freepik.com/rawpixel.com (Symbolfoto)

Sie rempeln (maskenlos) durch die Gegend, rotzen ihre Spucke nur haarscharf an einem vorbei, treten gegen Taschen oder Mülleimer oder werfen ihren Mitmenschen Gemeinheiten an den Kopf. Appelliert man an ihr Mitgefühl, kommt ein Achselzucken oder ein trotziges "Na und! Mir doch egal." Am liebsten würde man manch Teenager schütteln und fragen: Was stimmt nicht mit dir?

"Wenn Jugendlichen Empathie fehlt, hat das meist zwei Gründe", weiß Familiencoach Kira Liebmann aus München. Einmal führt sie es auf fehlende emotionale Wärme im Elternhaus zurück. Bekomme ein Heranwachsender von Kindheit an immer wieder Sätze zu hören wie "Stell dich nicht so an. So wichtig bist du nun auch wieder nicht", sei nicht verwunderlich, wenn er sich einen emotionalen Schutzpanzer zulegt. "Und in dem Fall ist der Schutzschild extreme Coolness", sagt Liebmann.

Zum anderen entstehe Coolness oft in der Clique, wenn einer den anderen damit übertrumpfen wolle. "In der Folge können Jugendliche dann manchmal nicht mehr zwischen ihren jeweiligen Rollen springen", sagt Liebmann, die als Pubertätstrainerin auch Eltern coacht.

"Treffen Lehrkräfte, Trainer oder Menschen von außen mit betroffenen Jugendlichen zusammen, sollten sie selbst Empathie zeigen, aber sie nicht verlangen", rät Liebmann. Wichtig sei es, etwas vorzuleben, da Teenager nicht belehrt werden wollen. Bei Druck würden sie eher zumachen. "Dafür schauen sie sich aber oft ein bestimmtes Verhalten ab", so die Expertin. Daher Liebmanns Tipp: "Am besten verstörende Bemerkungen oder Verhaltensmuster übergehen und mit dem Gegenteil arbeiten." (dpa/tmn)