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Eine Dynamo-Schwalbe in Spanien

Ein Fan fährt mit einem ganz besonderen Fahrzeug täglich zum Training seiner Lieblingsmannschaft - und sorgt so für gehöriges Aufsehen.

Von Daniel Klein
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Heiko Borchert fährt mit seiner Frau Mandy und Hund Kira auf seiner Schwalbe zu den Einheiten von Dynamo im Trainingslager in Spanien.
Heiko Borchert fährt mit seiner Frau Mandy und Hund Kira auf seiner Schwalbe zu den Einheiten von Dynamo im Trainingslager in Spanien. © Lutz Hentschel

In Dresden sorgt eine gelbe Schwalbe mit schwarzen Sitzen kaum für Aufsehen. In Südspanien ist das anders, ganz anders. Eine KR51, wie das bis 1986 in Suhl produzierte Kleinkraftrad offiziell hieß, parkt in diesen Tagen direkt am Eingang zum Trainingsplatz von Dynamo in Andalusien. Ist der Besitzer die 2.700 Kilometer zwischen Dresden und Mijas etwa mit dem 3,7 PS starken Zweirad gefahren?

Heiko Borchert lächelt und winkt ab. "Nein, nein. Wir sind den Winter über vier Monate mit dem Wohnmobil im Süden unterwegs, machen einen Roadtrip. Und die Schwalbe ist in der Heckgarage drin", erzählt der 57-Jährige, der mit seiner Frau Mandy und Hündin Kira umherreist. Geboren ist Borchert zwar in Dresden, lebt aber längst in Offenburg. Mit seiner Heimat ist er immer noch eng verbunden - vor allem durch Dynamo. "Ich wurde Fan, als ich neun war", erzählt er. "Und wenn die Mannschaft schon mal in der Nähe ist, muss man als alter Fan natürlich hin."

Also fährt er auf seiner Schwalbe mit Mandy und Kira nun täglich zum Training - und sorgt so für Aufsehen bei den Spaniern. "Es wird ständig gehupt, ständig wollen sie Fotos. Die Leute hier kennen das ja nicht", erzählt er. "Es ist auch schwierig, ihnen zu erklären, dass das Moped aus der DDR kommt. Deutschland - damit können sie was anfangen, aber DDR?"

Er selbst wollte 1983 raus aus der DDR und über Ungarn in den Westen flüchten. Doch er wurde erwischt und saß im Gefängnis. Die Schwalbe ist auch eine Art Erinnerung an die Jugend. "Sie stand 24 Jahre in einer Scheune, ich brauchte zwei Jahre, um sie komplett neu aufzubauen. Elektrik , Vergaser - alles neu." Das Öl hat er immer dabei, um den Sprit selber mischen zu können.

Dynamo im Stadion verfolgt Borchert "bei fast jedem Auswärtsspiel". Wie alle anderen schwarz-gelben Fans leidet er gerade. Doch er hat noch Hoffnung. "Ich denke, sie haben gute Leute geholt. Das erste Spiel nach der Winterpause gegen Karlsruhe wird entscheidend sein." Sagt es, schwingt sich mit Mandy und Kira auf den Sattel seiner Schwalbe und düst davon. 

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