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Podcast: Dynamos nächster Tiefpunkt - und die Schuld des Ex-Trainers

Fußball verrückt: Dynamo Dresden ist Letzter der Rückrundentabelle und hat trotzdem noch die Minichance auf den Aufstieg. Gleichzeitig setzt sich die Krise fort. Das hat viel mit Ex-Trainer Anfang zu tun - erklärt der Schwarz-Gelb-Podcast.

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An der Unterstützung der Fans hat es nicht gelegen, dass Dynamo Dresden den Aufstieg verpasst. Vielmehr steuert der Verein auf einen neuen Zuschauerrekord in der 3. Liga zu.
An der Unterstützung der Fans hat es nicht gelegen, dass Dynamo Dresden den Aufstieg verpasst. Vielmehr steuert der Verein auf einen neuen Zuschauerrekord in der 3. Liga zu. © dpa/Robert Michael; SZ-Montage

Dresden. Die Rede vom nächsten und immer wieder nächsten Tiefpunkt ist legendär. Sie stammt aus dem September 2003 und vom damaligen Bundestrainer Rudi Völler - der jetzt übrigens Dynamo Dresden und seinem Interimstrainer Heiko Scholz die Daumen drückt, wie dieser bei Amtsantritt verriet. Beide kennen und schätzen sich aus gemeinsamen Zeiten bei Bayer Leverkusen. Was das mit dem immer nächsten Tiefpunkt zu tun hat, liegt nahe: Es beschreibt Dynamos Lage in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 - und ist deshalb auch der Titel für die neue Episode von "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast".

Die Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer haben sich diesmal mit ihrem Journalistenkollegen Thomas Wagner zusammengeschaltet, der für Magenta Sport unterwegs ist, zudem für Sky arbeitet und demnächst für Eurosport bei den Olympischen Spielen. Und der den nicht zu unterschätzenden unbefangenen Blick von außen auf Dynamo und die Entwicklungen 2024 mitbringt.

So entwickelt sich - ausgehend von der ernüchternden, fast blamablen Heimniederlage gegen Verl, die den Absturz ans Ende der Rückrundentabelle und damit den nächsten Tiefpunkt bedeutet - eine intensive Diskussion. Tatsächlich ist es ja weiterhin kaum zu begreifen, wie dieser beispiellose Niedergang passieren konnte. Immerhin, daran erinnert Wagner, hatte Dynamo zum Jahreswechsel mal zehn Punkte Vorsprung auf den Rang drei. Inzwischen sind daraus sechs Punkte Rückstand geworden, die Aufstiegschance ist nur noch eine sehr, sehr theoretische.

Rückblickend gerät immer wieder Trainer Markus Anfang in den Fokus - obwohl oder gerade weil sich auch unter Interimslösung Heiko Scholz (links) die Probleme unvermindert fortsetzen.
Rückblickend gerät immer wieder Trainer Markus Anfang in den Fokus - obwohl oder gerade weil sich auch unter Interimslösung Heiko Scholz (links) die Probleme unvermindert fortsetzen. © dpa/Robert Michael

Bei der Suche nach den Gründen rückt diesmal Ex-Trainer Markus Anfang in den Fokus. "Als Trainer und Menschen stets die Werte der SGD gelebt! Danke Markus Anfang und Florian Junge" - die Anerkennung vonseiten der aktiven Fanszene mit dem großen Banner vorm K-Block während des Verl-Spiels hat durchaus ihre Berechtigung. Doch es ist eben nicht alles gut gewesen, schon gar nicht im konkret Sportlichen.

Unter anderem steht die Frage, warum es Anfang nicht geschafft hat, die Talfahrt der unbestritten besten Mannschaft, also einem Team mit einer für die 3. Liga überdurchschnittlich hohen individuellen spielerischen Qualität, zu stoppen. Lange genug - Kritiker sagen: viel zu lange - hat der Verein an ihm festgehalten. Nur sind die Probleme eher größer als kleiner geworden, haben sich mentale Blockaden verfestigt statt gelöst und sich einzelne Spieler mangels Berücksichtigung zunehmend zurückgezogen statt sich stärker einzubringen.

Und was es jetzt noch geht bei Dynamo: Qualifikation für den DFB-Pokal

Eine Verantwortung dafür liegt: ganz klar beim Trainer. Die Podcast-Runde diskutiert zudem die Rolle des Publikums und den Druck, den die regelmäßig rund 30.000 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Stadion womöglich für die Spieler erzeugen. Bei der Niederlage gegen Verl jedenfalls war a) die Unterstützung bis zuletzt erstklassig und b) etwas, dass vor allem der Gegner genossen hat, wie Gäste-Trainer Alexander Ende danach bestätigte.

Und nun? Muss irgendwie die Qualifikation für den DFB-Pokal in der nächsten Saison gesichert werden, entweder mit Liga-Platz vier oder dem Sieg gegen Aue im Sachsenpokalfinale am 25. Mai im Rudolf-Harbig-Stadion. Und es müssen Lehren gezogen werden. Vor allem aber braucht Dynamo dringend neues Führungspersonal, um die nächste Saison vorzubereiten, also einen Trainer und einen Sportgeschäftsführer. Welcher Posten zuerst besetzt werden sollte? Eigentlich der des Sportchefs. Doch Dresden, um einen legendären Spruch im Dynamoland zu bemühen, ist bekanntlich anders. (SZ/-yer)