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Feierabendschule für jedermann

Seit 100 Jahren gibt es die Volkshochschulen in der Region. Das Kursangebot reicht von Arabisch bis Zumba.

Von Verena Toth
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Caroline Lindner, Pressesprecherin der Volkshochschule Mittelsachsen, stöbert schon mal im druckfrischen Programmheft für das kommende Frühjahrssemester. In der Döbelner Geschäftsstelle haben vergangenes Jahr rund 1 000 Teilnehmer in 121 Kursen ihr Wissen
Caroline Lindner, Pressesprecherin der Volkshochschule Mittelsachsen, stöbert schon mal im druckfrischen Programmheft für das kommende Frühjahrssemester. In der Döbelner Geschäftsstelle haben vergangenes Jahr rund 1 000 Teilnehmer in 121 Kursen ihr Wissen © Dietmar Thomas

Landkreis. An einem Tag Grundsätzliches über die Imkerei lernen, dann gibt es den Schminkkurs für Brillenträgerinnen, eine Runde Dänisch lernen für die nächste Reise und zur optimalen Vorbereitung gleich noch den Workshop „Wie packe ich meinen Koffer richtig?“ hinterher. Das alles können Wissbegierige in den kommenden Monaten in den drei Geschäftsstellen der Volkshochschule (VHS) Mittelsachsen lernen. Im Februar beginnt das Frühjahrssemester. Dieses Jahr ist jedoch ein besonderes: Es ist ein Jubiläumsjahr.

Bereits seit 100 Jahren ist die Volkshochschule der Ort, an dem sich vor allem Erwachsene auch nach ihrer Schul-, Ausbildungs- oder Studienzeit weiterbilden und neue Fähigkeiten erwerben können. Die Weimarer Verfassung von 1919 regelte erstmals in Artikel 148 die Belange der Erwachsenenbildung und Volkshochschulen für Deutschland. Dieses Staatsbekenntnis für lebenslanges Lernen führte in ganz Deutschland zu einer ersten großen Gründungswelle von Volkshochschulen. 

Auch in Waldheim wurde 1919 in der Privatwohnung des Schulmeisters Arthur Pfeifer eine VHS gegründet, deren Leitung er bis 1933 innehatte. In den Waldheimer Heimatblättern heißt es weiter, dass diese VHS das Vorbild für weitere Gründungen in Sachsen und Thüringen gewesen sei. Auch in Freiberg wurde in diesem Jahr eine solche Bildungseinrichtung aus der Taufe gehoben. 1926 gab es in Sachsen bereits 48 Abend-Volkshochschulen sowie eine Heimvolkshochschule.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 auch in Döbeln eine VHS eingerichtet. In der Zeit der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR war das Bildungsangebot der VHS sehr stark beruflich und auf schulische Abschlüsse fixiert. Das änderte sich ab 1993, als die VHS in Sachsen in den Verantwortungsbereich der Kommunen überführt wurden. Der zweite Bildungsweg, also der nachträgliche Erwerb von Schulabschlüssen blieb in der Hoheit des Freistaates. Somit änderte sich das Angebot in den VHS.

Mit der Kreisreform vor zehn Jahren fusionierten auch die bis dato eigenständig arbeitenden Häuser in Döbeln, Mittweida und Freiberg zur Volkshochschule Mittelsachsen. Sie ist als Bildungseinrichtung Bestandteil der Mittelsächsischen Kultur gGmbH des Landkreises Mittelsachsen. „Unsere Hauptaufgabe ist es, den Menschen vielfältige Möglichkeiten zur persönlichen Weiterbildung und Selbstverwirklichung anzubieten. Dabei sind wir für alle Bevölkerungsschichten offen, auch mit der geförderten Entgeltgestaltung soll der Zugang zum Angebot der VHS auch für Benachteiligte möglich sein“, erklärt VHS-Sprecherin Caroline Lindner.

Im vergangenen Jahr besuchten etwa 4500 Mittelsachsen die rund 500 angebotenen Kurse in allen drei Geschäftsstellen. Die Themenvielfalt der offen ausgeschriebenen Veranstaltungen richte sich dabei nach dem Interesse der Kursteilnehmer. „Dabei gibt es Ein-Tages-Veranstaltungen bis hin zu mehrwöchigen Kursen“, erklärt Caroline Lindner. Die insgesamt etwa 150 Dozenten (rund 40 in Döbeln) arbeiten freiberuflich und müssen – je nach Kursinhalt – entsprechende Qualifikationen vorweisen können.

Um das Jubiläum auch mit den Kursteilnehmern feiern zu können, nimmt jeder, der sich bis zum 30. Juni für eine VHS-Veranstaltung anmeldet automatisch an einem Gewinnspiel teil. „Jede 100. Anmeldung gewinnt einen 20-Euro-Gutschein, der für einen weiteren VHS-Kurs genutzt werden kann“, sagt Caroline Lindner.