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MDR will Programm und Personal reduzieren

Seit Anfang November ist Ralf Ludwig als Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks im Amt - und muss nach eigenen Aussagen künftig mit deutlich weniger Geld auskommen.

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Blick auf die MDR-Zentrale in Leipzig: Die Sendeanstalt muss sparen.
Blick auf die MDR-Zentrale in Leipzig: Die Sendeanstalt muss sparen. © MDR/Stephan Flad

Magdeburg. Auf den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) kommen in den nächsten Jahren mehrere Einschnitte zu. Der neue Intendant des öffentlich-rechtlichen Senders, Ralf Ludwig, kündigte am Donnerstag im Magdeburger Landtag Einsparungen bei Personal und Finanzen sowie beim Programm an.

Bereits im kommenden Jahr werde der Haushalt um 13 Millionen Euro abgesenkt werden. Einsparungen werde es an allen Standorten geben, sagte Ludwig. Das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt sei beispielsweise mit Kürzungen von einer Million Euro betroffen. Bis Ende kommenden Jahres werden laut Ludwig die noch vorhandenen Gewinnrücklagen komplett aufgebraucht sein. Ab 2025 sind nach seinen Angaben weitere Einsparungen von mindestens 40 Millionen Euro vorgesehen. Damit sei auch ein Personalabbau verbunden.

Dies gelte trotz der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), den Rundfunkbeitrag ab 2025 um 58 Cent pro Monat anzuheben. Ludwig kündigte an, die Vorgaben der KEF "rigoros" umzusetzen. Demnach müssen alle Rundfunkanstalten jährlich 0,5 Prozent aller besetzten Stellen abbauen. Beim MDR seien dies etwa zehn Stellen. Über diese Vorgabe gehe man bereits in diesem Jahr hinaus und wolle pro Jahr mindestens 15 Stellen streichen, sagte der MDR-Intendant. Bis 2028 würden rund 270 Festangestellte aus Altersgründen ausscheiden, zudem ebenso viele freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zugleich stünden auch Einschnitte beim Programm bevor. Insbesondere im Bereich Unterhaltung könnten die Angebote nicht im bisherigen Umfang aufrechterhalten werden. Es könne aber nicht mehr darum gehen, die Programmangebote an allen Standorten gleichmäßig abzusenken. "Das würde heißen, wir würden unsere Angebote mit den hohen Vertrauenswerten gleichmäßig schwächen", sagte Ludwig. Stattdessen müsse der Sender Schwerpunkte setzen.

Bei den Radiosendern kündigte Ludwig verstärkte Kooperationen etwa bei den Kulturwellen, bei Hörspielen und den Popwellen nach 20 Uhr an. Ein bundesweites Mantelprogramm für die dritten Fernsehprogramme lehnte Ludwig ab. "Regionalität wollen und werden wir nicht aufgeben", sagte er. Das sei man den Beitragszahlern schuldig.

Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 nur noch rund die Hälfte der Menschen ein lineares Fernsehprogramm nutzen, rund 60 bis 65 Prozent beim Radio. Es werde daher notwendig sein, lineare Angebote aufzugeben und auf digitale Verbreitung umzustellen, sagte Ludwig. Genaue Zeitpläne dafür nannte er nicht. Ludwig verwies auf eigene Umfragen, die eine hohe Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks belegten. Demnach vertrauten fast zwei Drittel der Menschen im Sendegebiet dem MDR.

Benedikt Lauer, Referent für Medienpolitik beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), kritisierte, aus Sicht des Verbandes seien die öffentlich-rechtlichen Digitalangebote oftmals zu presseähnlich. "Man kann sich dort gut informieren, ohne jemals ein Video gesehen zu haben", sagte Lauer. Sie seien vielfach ein Zeitungsersatz. Dies setze die Presseverlage zusätzlich unter Druck, die mit rückläufigen Printauflagen zu kämpfen hätten. (epd)