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"Tatort" aus Wien: Wenn der Ermittler zum Verdächtigen wird

Moritz Eisner, ein Mörder? Im Wiener "Tatort" geraten die Ermittler selbst ins Visier. Es wird dramatisch.

Von Fionn Klose
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Wie kommt denn die Pistole in die Tonne? Die Wiener „Tatort“-Ermittler Harald Krassnitzer (Moritz Eisner) und Adele Neuhauser laufen wieder zu großer Form auf.
Wie kommt denn die Pistole in die Tonne? Die Wiener „Tatort“-Ermittler Harald Krassnitzer (Moritz Eisner) und Adele Neuhauser laufen wieder zu großer Form auf. © ORF

Am Anfang ist noch alles schön. Kommissar Moritz Eisner feiert seinen 60. Geburtstag. Die Party ist ausgelassen, es gibt viel Alkohol, gute Musik und nette Gespräche. Am Ende wird es zwischen ihm und seiner Kollegin Bibi Fellner sogar ein wenig romantisch.Doch am nächsten Tag wird das Duo wieder mit der eiskalten Realität einer Mordermittlung konfrontiert.

Der Tatort: das Miramar, ein angesagter Club in Wien. Der Besitzer wurde mit einem Kopfschuss getötet. Während Bibi schon voll in den Ermittlungen steckt, schläft Moritz seinen Rausch aus. Später kommt er, höchst verkatert und ohne Erinnerungen an die letzte Nacht, zum Tatort. Erst mal ist es für ihn eine ganz normale Mordermittlung. Doch dann wird der Kriminalpolizist zum Verdächtigen.

Diesmal dürfen im Wiener "Tatort" die Polizisten sogar mal miteinander tanzen.
Diesmal dürfen im Wiener "Tatort" die Polizisten sogar mal miteinander tanzen. © ORF

Zeugen belasten ihn, Überwachungskameras zeigen, wie er zur Tatzeit den Club verlässt. Die Beweise sind erdrückend. Doch seine Kollegin und Freundin Bibi Fellner steht weiter zu ihm. Sie ist eine wichtige emotionale Stütze für ihn. Sogar, nachdem sie die Tatwaffe in seinem Hausmüll gefunden hat.

Die Lage ist ernst

Gibt es einen Doppelgänger? Will sich jemand an Eisner rächen? Oder ist in der Nacht doch etwas vorgefallen, an das sich Eisner nicht mehr erinnern kann?

Viele Fragen, die die Beziehung zwischen ihm und Bibi Fellner auf die Probe stellen. Die Folge wird damit ungewöhnlich persönlich, tiefsinnig und melancholisch. Das düstere Szenenbild und der freudlose Soundtrack tragen ihren wichtigen Teil dazu bei. Beides ist das perfekte Eingangstor in die Gefühlswelt von Eisner und Fellner. So lassen sie den Zuschauer emotional werden, tief mitfühlend in der Lage, in der sich das Duo befindet. Diese Sache ist sehr ernst.

Am Anfang wirkt dieser Tatort ein wenig überladen an schnell aufeinanderfolgenden dramatischen Wendepunkten und Figuren. Doch dieses Gefühl ist nur von kurzer Dauer, als ersichtlich wird, dass das alles Teil einer Erzählung ist, die viel komplexer ist, als sich der Zuschauer und auch Eisner und Fellner selbst sich das vorgestellt haben.

Das alles mündet in einen vollkommen überraschenden Plot-Twist. Das lässt den Zuschauer mit offenem Mund vor dem Fernseher sitzen. Dieser Tatort ist höchst dramatisch und absolut sehenswert. Eine gelungene Jubiläumsfolge.