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Nach Feuer: Das sind die Pläne für die Industriebrache in Döbeln

Das Gebäude-Ensemble des „Roten Banners“ soll erhalten bleiben. Mehrere Firmen haben auch Interesse, auf dem Areal neu zu bauen.

Von Cathrin Reichelt
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Im ehemaligen Speisesaal des VEB Landmaschinenbau „Rotes Banner“ ist am Dienstag ein Brand ausgebrochen. Auch am Mittwoch mussten die Feuerwehrleute noch einmal ausrücken.
Im ehemaligen Speisesaal des VEB Landmaschinenbau „Rotes Banner“ ist am Dienstag ein Brand ausgebrochen. Auch am Mittwoch mussten die Feuerwehrleute noch einmal ausrücken. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Der Brand, der am Dienstagnachmittag im Speisesaal des ehemaligen VEB Landmaschinenbau „Rotes Banner“ ausgebrochen war, hielt die Kameraden der Döbelner Feuerwehr auch am Mittwoch noch auf Trab. Am Morgen rückten erneut zwölf Feuerwehrleute mit drei Fahrzeugen an die Industriestraße aus.

„In der Zwischendecke hatten sich Glutnester entzündet“, sagt Zugführer Marcel Stern. Mit Schwerschaum wurden die Flammen erstickt. In der Nacht hatte der Besitzer des Gebäudes Carsten Lauterbach nach dem Rechten gesehen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Anzeichen eines erneuten Feuers.

Lauterbach vermutet Brandstiftung. Einige der Holzplatten, mit denen die Fenster und Türen des Objektes verschlossen waren, wurden herausgebrochen und anscheinend in dem Saal angezündet. Außerdem seien Jugendliche beobachtet worden, die in dem Raum mit Feuerwerkskörpern hantiert haben.

Da in dem Gebäude keine Medien anliegen, könne ein technischer Defekt als Brandursache ausgeschlossen werden. Auch die Polizei geht von Brandstiftung aus. Geklärt werden müsse aber, ob es sich um eine fahrlässige oder vorsätzliche Tat handelt.

Immer wieder Einbrüche

Immer wieder gebe es mit dem und anderen Objekten Probleme. Nicht erst einmal sei in das Brandgebäude, aber auch in eine Halle, in der Lauterbachs Firma Material lagert, eingebrochen worden. Unter anderem seien Stühle und Sessel in den Saal gebracht worden. „Jugendliche sind erfinderisch“, sagt Carsten Lauterbach mit einem bitteren Unterton. Auch im „Rohtabak“ sei Feuer gelegt worden.

Der Unternehmer hat schon seit einiger Zeit Pläne mit dem rund 26.000 Quadratmeter großen Areal. Das erstreckt sich von der Rückseite des neuen Jobcenters bis zum Niederfriedhof.

Bereits vor eineinhalb Jahren habe Lauterbach mit dem Entkernen der Gebäude begonnen. Dann seien sowohl die Materialkosten als auch die Zinsen so explodiert, dass die Kalkulation für seine Pläne nur noch Makulatur waren.

Aber im Frühsommer dieses Jahres könnten nun die ersten Arbeiten auf dem Gelände beginnen. Insgesamt drei Firmen und eine Privatperson wollen dort Hallen mieten oder bauen. Auch der Freien Landschule, die auf der Suche nach einem neuen Domizil ist, habe er ein Angebot gemacht, so Lauterbach.

Backsteinbau soll erhalten bleiben

Größtenteils sollen mit den Hallen Lagerflächen geschaffen werden. „Wir planen aber auch einen kleinen Garagenkomplex und einen Wohnmobilstellplatz“, erklärt Lauterbach.

Wichtig ist ihm, dass der historische und unter Denkmalschutz stehende Backsteinbau des „Roten Banners“ und das Bürogebäude erhalten bleiben. Auch das ist denkmalgeschützt. Zwar treffe das auf den früheren Speisesaal nicht zu. Trotzdem soll das Ensemble in seiner Gesamtheit bestehen bleiben.

Zwei der Interessenten könnten im Mai/Juni loslegen. Einer plane, zwei Lagerhallen zu bauen, der zweite ein Bürogebäude und ein Lager. Carsten Lauterbach selbst wolle in eine Halle rund 300.000 Euro investieren.