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Feuer in leerstehenden Immobilien: Wer zündelt in Döbeln?

Fast 40 Feuerwehrleute haben am späten Freitagabend einen Brand in einem Haus an der Staupitzstraße gelöscht. Es ist in dieser Woche nicht der erste in einer leerstehenden Immobilie gewesen.

Von Heike Heisig
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Zu einem Wohnungsbrand sind Feuerwehrleute aus Döbeln, Ebersbach und Limmritz am Freitagabend an die Staupitzstraße ausgerückt.
Zu einem Wohnungsbrand sind Feuerwehrleute aus Döbeln, Ebersbach und Limmritz am Freitagabend an die Staupitzstraße ausgerückt. © Alexander Seidel

Döbeln. Von einem gemütlichen Start ins Wochenende sind Feuerwehrleute aus Döbeln sowie Ebersbach und Limmritz am Freitag weit entfernt gewesen.

Gegen 22.45 Uhr rückte ein Döbelner Löschzug sowie Fahrzeuge aus den beiden Ortsteilen an die Döbelner Staupitzstraße aus. Wohnungsband lautet die Instruktion.

Beim Eintreffen wussten die Feuerwehrleute nicht, ob sich Personen im Haus befinden, sagt Zugführer Udo Hundrieser, der diensthabende Ansprechpartner der Wehrleitung. Daher seien die Einsatzkräfte zunächst davon ausgegangen, dass es unter anderem auch um die Rettung von Menschen gehen könnte.

Über ein offenes Fenster konnten die Einsatzkräfte in das dem Anschein nach leerstehende Gebäude gelangen. Dort bestätigte sich Hundrieser zufolge, dass die Immobilie im Moment unbewohnt beziehungsweise augenscheinlich ungenutzt ist.

Acht verschiedene Brandstellen gefunden

Über das gesamte Mehrfamilienhaus verstreut fanden die Feuerwehrleute acht Brandstellen, die größten davon unterm Dach. Dort galt es zu verhindern, dass die Flammen auf den Dachstuhl übergreifen.

Deshalb kam auch die Drehleiter zum Einsatz, von wo aus die Helfer parallel zum Innenangriff agierten - in beiden Fällen unter schwerem Atemschutz.

Gegen 0.15 Uhr konnten die insgesamt 38 Einsatzkräfte der Feuerwehr zusammenpacken und in die Depots zurückfahren. Neben den neun Feuerwehrfahrzeugen hatten neben der Häuserzeile unmittelbar an der Mulde auch Kräfte von Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk (THW) Stellung bezogen.

Zwei von acht Brandstellen befanden sich unterm Dach, sodass die Feuerwehrleute auch von der Drehleiter aus agierten.
Zwei von acht Brandstellen befanden sich unterm Dach, sodass die Feuerwehrleute auch von der Drehleiter aus agierten. © Alexander Seidel

Für die Döbelner Einsatzkräfte und einige der Ehrenamtlichen aus den umliegenden Orten war es "der siebte oder achte Einsatz in dieser Woche", sagt Udo Hundrieser. Er gibt zu, dass diese Einsatzhäufigkeit an die Substanz geht - die des Personals, aber auch des Materials.

Auch Einsatz-Nachbereitung kostet Zeit

So müssten zum Beispiel nach jedem größeren Umsatz neue Flaschen für die Atemschutzgeräteträger aus Freiberg organisiert werden, weil der in Döbeln vorgehaltene Vorrat dann oft nicht ausreicht.

Zudem werden die Helfer stets nicht nur für den jeweiligen Einsatz gebraucht, sondern auch zur Vor- und Nachbereitung. Dazu gehört zum Beispiel die Neubestückung der Einsatzfahrzeuge oder das Auffüllen der Löschmittel-Tanks.

Feierabend war für die Kräfte aus Döbeln nach dem Verlassen der Staupitzstraße erst gegen 1.30 Uhr.

Brandstiftung wie beim "Roten Banner"?

Einer der umfangreicheren Einsatz in der erst sechsten Woche des Jahres 2024 war der auf dem Gelände des ehemaligen VEB Landmaschinen "Rotes Banner" gegenüber dem Ostbahnhof. Dort war am Dienstag Feuer im ehemaligen Speisesaal ausgebrochen.

Eigentümer Carsten Lauterbach geht - da dort keine Medien mehr anliegen - von Brandstiftung aus. Die Polizei findet das nicht abwegig und ermittelt, ob der oder die Täter vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt haben.

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Ähnlich könnte der Fall beim Brand des Hauses an der Staupitzstraße liegen - angesichts der Brandstellen, die die Feuerwehr gefunden hat. Zugführer Udo Hundrieser will darüber nicht spekulieren. Er wartet viel mehr auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei.

Nachbarn haben lange niemanden mehr gesehen

Nach dem Großaufgebot von Feuerwehr an der Staupitzstraße haben sich am Samstagvormittag auch einige Nachbarn das Haus mit der Nummer 19 noch einmal genauer angeschaut.

Ein älterer Mann, der um die Ecke wohnt, erzählt, dass er lange niemanden mehr in dem Haus gesehen hat - auch nicht am Tag des Brandes. Auf die Frage, wie dann Feuer entstehen kann, zuckt er ratlos mit den Schultern.

Schon im vergangenen Jahr hatten manche Döbelner den Eindruck, dass jemand unterwegs ist, der zündelt. So haben zum Beispiel in Wohngebieten mehrfach Kellerabteile gebrannt.

Es sind Dixi-Toiletten abgefackelt worden, unter anderem im Hinterhof der Wohnblöcke Johannisstraße/Zwingerstraße. In dieser Woche waren es Mülltonnen, die in Flammen standen. Hinzu kommen die Feuer in leerstehenden Immobilien.