Freital
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Der Kampf für einen liebenswerten Stadtteil

In Wurgwitz kümmert sich ein reger Verein um die Entwicklung des Ortes. Doch die Kräfte schwinden und Nachwuchs ist kaum vorhanden.

Von Tilman Günther
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Eberhard Wätzig (links) und Peter Kretzschmar stehen an einem Brunnen in Wurgwitz, dessen Sanierung der Heimatverein organisiert hat.
Eberhard Wätzig (links) und Peter Kretzschmar stehen an einem Brunnen in Wurgwitz, dessen Sanierung der Heimatverein organisiert hat. © Karl-Ludwig Oberthür

Noch sind sie da. Noch sind sie rüstig und vital. Sie kümmern sich um die Entwicklung im „Dorf“, wie sie ihr Wurgwitz liebevoll nennen, obwohl es eigentlich schon seit 1973 ein Stadtteil von Freital ist. Die Mitglieder des Heimatvereins Wurgwitz.

Peter Kretzschmar, Initiator und langjähriger Vorsitzender ist mit seinen 78 Jahren zwar nicht mehr der Jüngste, aber immer noch fit. Er weiß, was er will und er weiß, was er tut. Mit Bestimmtheit. Deshalb hat er jetzt den Vorsitz des Vereins in jüngere Hände gegeben an Eberhard Wätzig, 62. „Das zeigt eines unserer Probleme“, sagt Kretzschmar. „Die wirklich Jungen haben anderes im Sinn.“

Das lässt die etwa 15 Mitglieder aber nicht verzweifeln. Darunter seien immerhin auch welche, die erst in ihren Vierzigern sind, so Kretzschmar. „Und der Chor mit seinen 25 Sängerinnen und Sängern gehört ja auch zu uns“, betont er.

Das mit dem Chor war auch so eine Idee von ihm, die spontan entstand, als der ehemalige Lehrer Kretzschmar am Rande einer Ausstellung in Wurgwitz eine ehemalige Schülerin traf. Sie erzählte, wie gern sie sich daran erinnere, wie schön das früher immer beim Singen war. Kretzschmar nahm den Faden sofort auf und sagte: „Lass uns doch einen Chor gründen.“ Er suchte Mitstreiter und Leiter und alsbald konnte es losgehen.

Seit 13 Jahren den Stadtteil vorangebracht

Seit 2007 gibt es den Heimatverein Wurgwitz. Entstanden aus der Organisationsrunde, die das 800-jährige Ortsjubiläum 2006 vorbereitet und durchgezogen hat. „Damals haben wir uns alle nach der unglaublich tollen 800-Jahr-Feier zu einem Dankeschön-Essen getroffen“, erzählt Peter Kretzschmar. Dabei sei die Idee entstanden, den Schwung zu nutzen und nachhaltig mitzunehmen – im Heimatverein. 

Seither kümmern sich die Wurgwitzer nicht nur um Geschichte und Geschichten aus ihrem Stadtteil. Das macht Kretzschmar als Ortschronist ohnehin. Sondern der Heimatverein stemmt auch ganz praktische Projekte. 

Die Sanierung des Böhlbrunnens in den Bornwiesen wurde mit Unterstützung der Stadt realisiert. Ein Aussichtspunkt auf dem Schafberg wurde gebaut. Historische Wegesäulen sind ersetzt und wieder errichtet worden, alte Grenzmarkierungen wurden restauriert, andere komplett neu hergestellt.

Jüngste Aktion war die Wiederherstellung eines alten Brunnens an einem Privathaus. Ein Schild zur Erklärung steht daneben, der Brunnen hat eine Einhausung aus Massivholz bekommen und ein frisch gedecktes kleines Dach. Mitgeholfen haben dabei ortsansässige Handwerker.

Der 15. Wurgwitzer Heimatkalender

Und nicht zu vergessen ist das Kalender-Projekt. Zum 15. Mal erscheint nun schon der beliebte Wurgwitzer Heimatkalender. Für 2021 wieder, wie schon einmal 2008, mit Luftbildern des Stadtteils. Die Vogelperspektive zeigt viele ungewohnte Blicke und so manche durchaus überraschende Ansicht. Wie lange das die umtriebigen Wurgwitzer noch stemmen können, wissen sie selber nicht. 

Aber sie geben nicht auf und werben weiter unermüdlich um Nachwuchs, der sich auch in Zukunft um die Zukunft des Stadtteils kümmert. „Das“, so sagt Peter Kretzschmar, „wäre wirklich wichtig.“

Den Kalender „Wurgwitz Luftbilder“ im A3-Format gibt es für 6 Euro unter anderem im Friseursalon Meinig,bei der Fleischerei Dittrich und im Niederhermsdorfer Hof.

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