Ansturm auf neues Einkaufszentrum in Freital
Damit hatten man bei Edeka dann doch nicht gerechnet. Schon am frühen Donnerstagmorgen standen die Kunden Schlange vor dem neuen Markt in Freital-Zauckerode. Als sich um Punkt sieben Uhr die Tür öffnete, habe es richtig gebrummt, berichten Mitarbeiter. Wer konnte es den Menschen auch verdenken - mehr als ein Jahr lang gab es in Freitals größtem Wohngebiet keinerlei Lebensmittelmarkt mehr.
Nun feierten am Donnerstag gleich zwei große Geschäfte Neueröffnung: Neben Edeka gibt es hier ab sofort auch eine Filiale der Drogeriekette Rossmann. Zudem hat die Landbäckerei Schmidt ein Café eingerichtet und verkauft ihre frischen Backwaren auch zum Mitnehmen.
Darauf hatten viele Menschen im Freitaler Wohngebiet lange gewartet. Im März 2022 schloss hier der Nahkauf, schon Wochen zuvor hatte die Dürrröhrsdorfer Fleisch- und Wurstwaren GmbH ihre Theke zugemacht, ebenso verschwand der Bäckerstand samt Café. Das sorgte damals für heftige Kritik, die schnell im Rathaus landete.
Noch Arbeiten an der ersten Etage
Nur leider, betonte Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (Konservative Mitte) damals, könne man da wenig machen und verwies auf eine unternehmerische Entscheidung. Die war zum Glück schon Monate vor der Nahkauf-Schließung gefallen.
Die Firma Blickpunkt Invest aus Dresden, eine Bauträgergesellschaft, hatte die Immobilie und einige umliegende Grundstücke gekauft mit dem Ziel, in Zauckerode ein neues Nahversorgungszentrum zu errichten. Zunächst wurden zwei Gebäude geplant, die L-förmig an einem Parkplatz angeordnet werden sollten. "Wir haben schnell gemerkt, dass die Planungen zu groß waren", sagt Blickpunkt-Invest-Geschäftsführer Holm Claußnitzer. Deshalb wurden die Baupläne verschlankt.
Nun steht ein Gebäude anstelle des ehemaligen Nahkaufs, welches zu DDR-Zeiten als Kaufhalle angelegt wurde. Ein Teil der alten Bausubstanz wurde in den Neubau integriert, was nicht ganz einfach gewesen sei und einige unangenehme Überraschungen bereitgehalten hätte, wie Claußnitzer weiter berichtet.
Auch die Bauarbeiten zogen sich länger als geplant hin - ursprünglich wollte man schon im Frühjahr eröffnen. Die Gründe, wie überall im Baugewerbe: Die Firmen sind ausgelastet, die Preise hoch, das Material teils nicht lieferbar. Genau deshalb ist das Gebäude noch nicht restlos fertiggestellt. Die erste Etage, wo Räume für drei Arztpraxen oder Büros entstehen, soll erst in etwa vier Wochen fertig sein.
Dachterrasse fürs Café ist bald fertig
Gebaut wird auch noch über dem Café - dort ist eine Dachterrasse geplant. Sie soll Ende Juni an die Landbäckerei Schmidt übergeben werden und kann dann eingerichtet werden.
Der Oberbürgermeister, der zur Eröffnung kurz mit anwesend war, war voll des Lobes über die neuen Märkte. "Die Betroffenheit war groß, als der Nahkauf schloss und die Zauckeroder haben auf diese Neueröffnung sehr gewartet, wie man bereits jetzt an der Frequenz sieht", sagt Uwe Rumberg. Investor Claußnitzer betont, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr unbürokratisch und zügig verlaufen wäre.
Der Edeka verfügt über rund 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Wie Gebietsleiterin Mandy Damm betont, lege man Wert auf viele regionale Produkte, um die Lieferwege möglichst kurz zu halten. Insgesamt stehen in den Regalen rund 14.000 Artikel. Außerdem gibt es eine Frischetheke mit Fleisch- und Wurstwaren, Grillwaren, Salaten, Käse und ausgewählten mediterranen Spezialitäten.
Der Drogerist Rossmann ist um die 700 Quadratmeter groß und bietet neben Drogeriewaren auch Lebensmittel, Weine, Schreibwaren, Spielzeug, Bücher sowie Bastel- und Dekoartikel an.
Das sagen die Kunden über die neuen Märkte
Inge Langner: "Ich wohne in Deuben, dort habe ich den Rewe und den Aldi in der Nähe. Aber ich kann mir gut vorstellen, jetzt ab und zu auch hier einkaufen zu gehen. Mir gefällt der Edeka sehr gut. Der Markt ist ordentlich eingeräumt, die Verkäuferinnen alle sehr nett, das Angebot groß. Ich denke, dass vor allem die älteren Menschen in Zauckerode eine solche Einkaufsmöglichkeit sehr vermisst haben und sich freuen, dass es jetzt hier wieder Geschäfte gibt."
Romy und Johanna Sachs: "Es ist wunderschön geworden. Die Verkäuferinnen sind viel freundlicher als das Personal vom Nahkauf war. Auch die Auswahl ist viel größer, obwohl uns der Markt gar nicht so viel größer als früher vorkommt. Wir sind vorhin mal durchgegangen, es ist von allem genug da. Vor allem ist es für die Rentner jetzt besser, der Weg ist kürzer als zum Netto oder ins Kaufland. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, da wir auch gleich in der Nähe wohnen."
Karola und Manfred Schmidt: "Wir wohnen in Birkigt, wo es sehr ruhig ist, aber eben auch keine Geschäfte gibt. Also müssen wir zum Einkaufen immer mit dem Auto fahren, und deshalb sind wir heute hier. Der Edeka ist wirklich sehr schön geworden. Alles ist sehr sauber und gut eingeräumt. In den Gängen ist genügend Platz und es ist nicht so eng und vollgestellt, wie in einigen anderen Läden. Wir können uns gut vorstellen, hier öfter einkaufen zu gehen."
Öffnungszeiten: Edeka in Zauckerode montags bis sonnabends von 7 bis 20 Uhr, Rossmann in Zauckerode montags bis sonnabends von 8 bis 20 Uhr.