SZ + Freital
Merken

SOE: So finden Schüler einen Ferienjob

Die Jobs helfen nicht nur das Sparschwein aufzufüllen. Die Agentur für Arbeit sieht noch mindestens einen weiteren Grund, tätig zu werden.

Von Maik Brückner
 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Stefan Müller führt als Betriebsleiter ein hochmodernes Werk zum Bau vom Abgasreinigungsanlagen. In den Ferien stellt er auch Schüler ein.
Stefan Müller führt als Betriebsleiter ein hochmodernes Werk zum Bau vom Abgasreinigungsanlagen. In den Ferien stellt er auch Schüler ein. © Norbert Millauer

Wie funktioniert ein Roboter? Mit ein bisschen Glück können sich das Schüler in der Wilsdruffer Niederlassung der Firma Eberspächer anschauen. Dort werden mit modernster Technik Abgasfilteranlagen für Schwerlaster hergestellt.

Und Werkleiter Stefan Müller sucht noch Schüler, die in der Niederlassung in den Ferien als Ferienjobber aushelfen. Die Möglichkeiten sind vielseitig, sagt er. Wer mag, kann bei den Mitarbeitern in der Verwaltung, konkret in der Personalabteilung, im Einkauf, in der Finanzbuchhaltung und bei den IT-Spezialisten helfen. Auch in der Produktion und in der Logistik werden helfende Hände gesucht. Hier gibt es allerdings Auflagen. Die Schüler müssen mindestens 18 Jahre alt sein, da sie auch im Schichtbetrieb arbeiten.

Wer in der Logistik tätig werden möchte, braucht einen Staplerführerschein. Generell sollten alle Schüler, die sich bei Eberspächer ihr Taschengeld aufbessern möchten, vor allem Freude und Motivation, aber auch den Wunsch, etwas Neues zu lernen, mitbringen. Die jüngeren Schüler verdienen hier zehn Euro in der Stunde, Schüler über 18 Jahren elf Euro pro Stunde beziehungsweise den Mindestlohn.

Auch die Glashütter Pappen- und Kartonagenfabrik Paka sucht noch Schüler, die in den Ferien Produkte an den Maschinen abnehmen und aufstapeln und Produkte ausbrechen, schneiden oder stanzen. Geschäftsführer Ronny Ruider erwartet von den Schülern "die richtige Einstellung zur Arbeit und die Bereitschaft mit anzupacken". Schüler unter 18 Jahre erhalten bei ihm mindestens acht Euro pro Stunde, bei guten Leistungen gibt es als Anerkennung mehr. Schüler über 18 Jahre werden zum dann aktuellen Mindestlohn von 10,45 Euro pro Stunde entlohnt.

Die Agentur für Arbeit ermutigt Schüler, sich nach einem Ferienjob umzuschauen. Die Sprecherin der Pirnaer Arbeitsagentur, Iris Hoffmann, gibt dafür Tipps.

Warum sollte man sich um einen Ferienjob bemühen?

Mit dem Job kann man sich nicht nur sein Taschengeld aufbessern. Solche Tätigkeiten bieten auch die Möglichkeit, sich zeitig mit einem bestimmten Beruf und oder einem Unternehmen vertraut zu machen. "Das ist gelebte Berufsorientierung", sagt Iris Hoffmann. Ferienjobs helfen den Schülern, Talente zu finden. Sie können prüfen, ob der Beruf zu ihnen passt und ob es Alternativen zum Wunschberuf gibt. Das bestätigt auch Raik Bellmann von der Liebenauer Agrar GmbH, die seit Jahren auch Ferienjobs anbietet, die aber in diesem Sommer alle Plätze besetzt hat. Fast alle, die bei ihm gejobbt haben, hätten später eine Lehre in dem Unternehmen angefangen, so Bellmann.

Wie finde ich einen Ferienjob?

"Die erste Anlaufstelle bei der Jobsuche sollte ein Gespräch mit Eltern, Verwandten und Bekannten sein", so Sprecherin Hoffmann. Wer einen großen Familien- und Bekanntenkreis hat, werde nicht lange nach einer Stelle suchen müssen. Auch ein Blick ins Internet lohnt. Es gibt Seiten speziell für Ferien- und Studentenjobs. "Dort kann man die Suche auf Ferien- und Studentenjobs für seine Region eingrenzen und erhält passende Angebote." Auch in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit werden Ferien- und Studentenjobs angeboten. Dazu müssen Suchende einfach die Begriffe Schüler, Ferienjob oder studentische Hilfskraft eingeben. Beim Test von Sächsische.de wurde für unsere Region allerdings nur ein Job in Dresden angeboten.

Paka-Geschäftsführer Ronny Ruider (rechts) - hier mit Lauren Wöller - zeigt, was in der Paka auch hergestellt wird: Steckstegen.
Paka-Geschäftsführer Ronny Ruider (rechts) - hier mit Lauren Wöller - zeigt, was in der Paka auch hergestellt wird: Steckstegen. © Archivfoto: Egbert Kamprath

Was kann ich noch tun, um einen Job zu finden?

Wer in den Suchportalen und im Freundeskreis nicht fündig wird, sollte den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern initiativ auf Jobsuche gehen. "Bekanntlich kostet Fragen nichts", so Iris Hoffmann. Dann sollte man gezielt auf die Seiten der Unternehmen in der Umgebung gehen. Einige schreiben Angebote für Ferienjobs auf ihrer Homepage aus. "Der Klassiker ist die althergebrachte Methode, interessante Firmen über das Branchenbuch ansprechen oder sich gleich persönlich dort vorstellen", so Hoffmann.

Welche Tätigkeiten führen Ferienjobber aus?

Wer als Ferienjobber arbeitet, wird als Helfer eingesetzt. Es handelt sich um einfache Arbeiten, die keine speziellen Vor- oder Fachkenntnisse erfordern und für nur eine kurze Einarbeitung nötig ist. "Zum Beispiel wurden Jobs in der Produktion als Produktionshelfer oder auch im Servicebereich des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie im Bürobereich, hier sind es PC- und Scan-Arbeiten, oder im Handel angeboten", so Iris Hoffmann. Neben diesen Tätigkeiten können aber auch eintägige Arbeiten für die Schüler lukrativ sein, wenn sie zum Beispiel bei Inventuren mithelfen.

Mit welcher Entlohnung kann man rechnen?

Für Schülerjobs werden meist nicht so hohe Stundenlöhne gezahlt. Der Mindestlohn gilt nicht für Jugendliche unter 18 Jahren. "Dies gilt für Ferienjobs genauso wie für ein Praktikum", so Iris Hoffmann. In den meisten Fällen wird pro Woche bis zu 400 bis 450 Euro gezahlt. Wer mehr zur Entlohnung, zur Pausenregelung und zur Arbeitszeit wissen möchte, sollte sich die Internetseiten von Amt24 und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) anschauen. So weist der DGB darauf hin, dass der Lohn nicht sittenwidrig niedrig sein darf. "Jugendliche sollten daher vor Arbeitsbeginn klären, welcher Stundenlohn ihnen gezahlt wird", heißt es dort.

Wie lange dürfen Schüler arbeiten?

Auch das hat der Gesetzgeber geregelt. Demnach dürfen Kinder unter 13 Jahren noch keine Ferienjobs annehmen. Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren dürfen mit Zustimmung der Eltern kleinere Jobs bis zu zwei Stunden täglich übernehmen, heißt es auf der Internetseite der Staatsregierung. 15- bis 17-jährige Schüler dürfen während der Ferien bis zu acht Stunden, aber höchstens 40 Stunden pro Woche und 20 Arbeitstage Vollzeit im Jahr arbeiten. Eingesetzt werden dürfen die Schüler nur zwischen 6 und 20 Uhr. "Akkord- und Nachtarbeit sowie extreme Belastungen und gefährliche Arbeiten sind nicht erlaubt." Ferienarbeit an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen ist grundsätzlich verboten, Ausnahmen gibt es aber für Jobs in Gaststätten, Kiosken und Krankenhäusern.

Und wie bewirbt man sich?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von der Firma ab. Bei Eberspächer zum Beispiel sollte man sich mit einem kurzen Lebenslauf, einer Beschreibung der Interessen und dem gewünschten Einsatzzeitraum schriftlich per Mail bewerben. Ähnlich ist es bei der Paka in Glashütte. Dort kann man sich per Mail oder per Telefon melden.