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Warum ein Rabenauer Urgestein das Stadtarchiv bereichert

Der einstige Chef der Sachsenstube hat dem Bürgermeister Dokumentationen übergeben - und engagiert sich weiter.

Von Gabriele Fleischer
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Dokumente fürs Stadtarchiv Rabenau: Dietrich Noack übergibt sie Bürgermeister Thomas Paul in den Räumen der ehemaligen Sachsenstube.
Dokumente fürs Stadtarchiv Rabenau: Dietrich Noack übergibt sie Bürgermeister Thomas Paul in den Räumen der ehemaligen Sachsenstube. © Egbert Kamprath

Das Rabenauer Stadtarchiv ist jetzt um ein Stück Ortsgeschichte reicher. Dietrich Noack hat Bürgermeister Thomas Paul (CDU) nicht nur zwei Bücher über seine wechselvolle Biografie übergeben, sondern auch eine DVD mit Aufnahmen aus der Sachsenstube.

Die hat der einstige Verkehrsfachmann, der als Armeeangehöriger viele Jahre an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden unterrichtete, gemeinsam mit seiner Frau Hannelore vor 30 Jahren als Rentner übernommen. 18 Jahre lang betreuten sie dort Touristen nicht nur kulinarisch. Zuvor unternahm Noack mit den Gruppen aus ganz Deutschland Fahrten mit der Weißeritztalbahn und führte sie dann von Spechtritz aus durch den Rabenauer Grund ins Stuhlbaumuseum.

25.000 Touristen kamen zu Dietrich Noack

Die Tour endete jedes Mal in der Sachsenstube, wo der heute 88-Jährige mit Unterstützung seiner Familie selbst musizierte und zum Tanz aufspielte. "25.000 Menschen aus ganz Deutschland" sind in den 18 Jahren zu uns gekommen", erinnert sich der aktive Senior, der noch immer mit einem reichen Vortragsschatz zur sächsischen Geschichte aufwarten kann.

Als der gebürtige Rüdersdorfer 1960 das erste Mal nach Dresden kam, um an der Ingenieurschule für Eisenbahnwesen zu studieren, machte er auch Bekanntschaft mit der Augustusbrücke und dem auf Porzellanplatten gestalteten Fürstenzug am Stallhof. "Warum und wie hier so viele Jahrhunderte ein Fürstenstamm residierte, das wollte ich ergründen", schildert Noack den Beginn seines Interesses für Sachsens Historie.

Mehr als 20 Jahre lang hat er 500 Vorträge an der Bavaria-Klinik in Kreischa gehalten, 300 Vorträge an der Volkshochschule und zahlreiche in anderen Einrichtungen - bis heute. Nicht zuletzt hat sich der promovierte Verkehrsingenieur in der Wendezeit mit um den Aufbau des Vereins für das Deutsche Stuhlbaumuseum engagiert.

Noch einmal wird Dietrich Noack bei der Vorstandswahl im Dezember für zwei Jahre antreten. "So lange mein Wissen und meine Erfahrung noch gefragt sind und ich gesund bleibe, will ich mitarbeiten", sagt er. Aus Verbundenheit zu eben diesem Verein hat Noack dem Rabenauer Bürgermeister auch eine Dokumentation über den ersten Deutschen Stuhlbauertag im Jahr 2008 übergeben.

"Eine echte Bereicherung", lobt Thomas Paul den Senior, der auch ein Büchlein über die Stadt geschrieben hat, die für ihn ab 1978 zur Heimat wurde. So ein Urgestein, das sich als Zugereister derart intensiv um Traditionen in der Region bemüht und die Stadt bekannt gemacht hat, sei ein Glücksumstand für Rabenau, sagt der Bürgermeister.